Woher weiß man wie Torf schmeckt?

3 Antworten

Hallo Ahmed,

Alex bringt die richtige Fährte (somit ein + für seine Antwort), auch wenn's mittlerweise mit umami (= fleischartig) eine weitere Geschmacksqualität, sowie vielleicht, da umstritten, fett gibt (siehe Wiki mit Umami: https://de.Wikipedia.org/wiki/Umami und mit Gustatorische Wahrnehmung: https://de.wikipedia.org/wiki/Gustatorische_Wahrnehmung). Aufgrund der retronasalen Aromawahrnehmung (s. wieder wiki: https://de.wikipedia.org/wiki/Retronasale_Aromawahrnehmung) gelangen auch über den Mund Gerüche in den Nasenraum. Unterschiede zwischen dem derartigen Schmecken und dem normalen Riechen ergeben sich dadurch, dass die aromentragenden Fette im Mundraum stärker erwärmt werden, als beim reinen Riechen. Durch diese Erwärmung können andere, bzw. weitere Aromen wahrgenommen werden. Weitere Unterschiede werden durch Verdünnung bzw. Reaktion mit bzw. auf Speichel verursacht.

Aber nach der Theorie jetzt zu deiner Frage: Torf wird nicht über die Zunge geschmeckt sondern tatsächlich auch über den Mund in der Nase gerochen. Weiters geht es dabei auch nicht um einen Vergleich mit dem Geschmack von Torf (kenne keinen, der schon einmal in einen Torfziegel gebissen hätte), sondern um den typischen Geruch, der beim Verbrennen von Torf entsteht (ein getrockneter Torfziegel riecht auch nach nichts). Wenn ich beim Whisky also sage, dass mein Laphroaig nach Torf schmeckt, so meine ich eigentlich, dass er nach Torfrauch riecht, ich dies aber erst in dieser Intensität wahrnehme, sobald ich einen Schluck im Mund habe. Was die Älteren unter uns noch kennen, ist der stechende Geruch frisch desinfizierter Krankenhausräume. Das ist mit dem Begriff torfig vergleichbar, weshalb stattdessen auch oft 'medizinisch' verwendet wird. 

Eine klassische Frage bei rauchigen Whiskys ist auch die nach dem Unterschied zwischen torfig und rauchig. Torfig ist wie oben erwähnt eher trocken-medizinisch, Rauchig erinnert an Lagerfeuer oder stärker noch an Geselchtes.

Hoffe, ich konnte die Frage halbwegs beantworten. Die Fachbegriffe habe ich nur deswegen verwendet, weil du mit diesen bei Wiki erfolgreich Näheres finden kannst.
Slainte
WFL

Vielen Dank für die Antwort, also ist der Geschmack dann eher das was man riecht wenn mans im Mund hat. Find ich zwar immernoch seltsam, aber jedem Tierchen sein Plesierchen, immerhin weiß ich jetzt dass ich torfig zu meiden habe da ich diesen Medizingeschmacksgeruch beim Schnaps nicht ausstehen kann :) 

@Ahmed23

Hallo Ahmed,
danke für deinen Kommentar. Aber freue dich nicht zu früh, auch mir hatten rauchige Whiskys lange nicht geschmeckt. Aber Geschmäcker und Vorlieben ändern sich mit der Zeit und mit der Erfahrung. Somit sollte man von Zeit zu Zeit auch seine Abneigungen wieder einmal überprüfen ;-).
Slainte
WFL

Schöne Frage und auch lustig...

Die Zunge nimmt vor allem die Geschmacksrichtungen süß, sauer, bitter und salzig wahr.

Der Rest wird über die Nase wahr genommen.

Wenn man sagt: "Das riecht nach Moor, Fleisch, Erdbeere, Spargel..." meint man häufig den Geruch.

Also ob Torf im Geschmack variiert,bzw.ob wir das wahrnehmen,unterscheiden und klassifizieren können,weis ich nicht.Klar ist,das grundsätzlich diese Gabe seit Jahrzehnten degeneriert.Dies kommt von unterschiedlichen Faktoren.Süßes,einseitiges Essen,Überwürzen,Rauchen,Genußgiften.Deshalb sind wirklich Gute Köche auch sehr selten geworden.Torf ist grundsätzlich sauer.Oftmals sind Geruchs-geschmacksbezeichnungen für Weine,Spirituosen auch Phantasie,oder nur von Experten gemacht und klassifizierbar.So ist eine Kontrolle und Nachvollziehbarkeit relativ unmöglich.Theoretisch müßte der Geschmack unterschiedlich sein,es wäre logisch.Liebe Grüße

Oftmals sind Geruchs-geschmacksbezeichnungen für Weine,Spirituosen auch Phantasie,oder nur von Experten gemacht und klassifizierbar.

Also, dann sehe ich zwei Möglichkeiten:

A: ich bin ein Experte, bin ich glaube ich noch lange nicht.

B: ich lag bei den letzten Weinseminaren durch Zufall immer richtig mit meiner Vermutung beim Geschmack. So einen Zufall kann es nicht geben.

Jeder Mensch hat eine Wahrnehmung für fruchtig, holzig, erdig, usw.

Wenn ich einen mir bekannten und vertrauten Geschmack bei einem Wein oder Whiskey wieder erkenne würde ich das nicht als Phantasie bezeichnen.  

Also z.B.: ich finde ein Getränk riecht nach Honig (oder so wie für mich Honig riecht). Mag sein, dass jemand anders Honiggeruch anders wahrnimmt oder seine Nase das nicht so intensiv erkennt, aber für ihn riecht dieses Getränk dann nach dem was er Honig nennt.

@AlexausBue

Wir reden aneinander vorbei.Ein Wein kann beschrieben sein,als nach Ahorn duftend,oder "beerig".Ahorn duftet so speziell,das die meisten Menschen es nicht nachvollziehen können.Oder es ist so minimal,das es nur Experten klassifizieren können.Beerig ist ein Phantasiebegriff,wie ich finde.Denn jede Beere dufte anders und spezifisch.

@AlexausBue

Freu Dich doch das Du ein Experte mit selten gewordenem und durchaus trainierbarem Geschmacksempfinden bist.Eine Tomate ohne Salz und Pfeffer essen,gelle?

@jerkfun

Also ich habe noch nie Beschreibungen wie " nach Ahorn", "nach Birke", "nach Erle" o.Ä. benutzt oder woanders gehört.

Ich verwende bei Beschreibungen z.B. "nach Nadelhölzern" wenn es der Geruch ist, den man am Weihnachtsbaum riecht. Den kennt jeder.

Bei Fruchtgerüchen unterscheide ich z.B. nach Zitrusfrüchten (und fasse damit Zitrone, Limette etc... zusammen) oder nach Südfrüchten oder eben nach Beeren (damit meint man als Weintrinker den Geruch von dunkeln Beeren und Beeren riechen völlig anders als z.B. Ananas oder Kiwi)

Manche Weine riechen nach Kaffee, aber dann sage ich noch lange nicht "der riecht nach Cappucino von Senseo mit 2 Löffeln Zucker" 

Wenn man anfängt von "Heidelbeere mit einem Hauch von Buchenlaub und Saure Kirsche" zu sprechen, dann geht das viel zu weit. Die Klassifizierungen sind viel gröber.

Ich finde das eine klare und nachvollziehbare Einteilung und bei den Verkostungen die ich gemacht habe, kamen alle mit den Begriffen ganz gut aus.

Ein Veranstalter sprach mal von einem Geruch nach "Fleisch" aber er sagte nicht "Schweinelende" oder "Kalbsgulasch". Den selben Wein stufte ich in "nach Leder riechend" ein. Leder ist Tierhaut. Also sprachen wir ungefähr vom gleichen.

Ein Whiskeytasting oder Weinverkostung definiert keine absoluten Bewertungen eines Getränkes. Man sagt viel eher, was man im Geruch wahr nimmt. Dann wird das bestätigt oder nicht und andere riechen etwas anderes heraus.

@AlexausBue

Übrigens riechen für mich viele Weine nach Wein und Whiskeys nach Whiskey.

Torf ist grundsätzlich sauer

Also hast du ihn tatsächlich probiert? Krass. 

@Ahmed23

Der Geruch reicht,und die Kenntnis wie Torf entsteht.Und so ist er halt sauer.^^