Wofür sind Heilpraktiker genau da?

11 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ein Heilpraktiker (HP) ist ein medizinischer Laie, der aufgrund eines Gesetzes, das aus dem Jahr 1939 stammt, die Erlaubnis hat, auch ohne medizinische Berufsausbildung berufsmäßig Kranke zu behandeln.

Heilpraktiker müssen für ihre Tätigkeit keine Ausbildung nachweisen. Die an den vielen hundert deutschen HP-Schulen angeboteten Ausbildungen dauern zwischen drei Wochenendseminaren und drei Jahren, je nach Geldbeutel. Eine Prüfung gibt es nicht, jedoch eine recht leichte Überprüfung der Kenntnisse und Fähigkeiten, in der in erster Linie festgestellt werden soll, ob vom Bewerber eine Gefahr "für die Volksgesundheit" ausgeht.

Heilpraktiker behaupten, Naturheilkunde auszuüben. Tatsächlich üben sie meist esoterisch basierte Alternativverfahren aus (z.B. Homöopathie, Bachblüten, Irisdiagnose, Bioresonanz), die mit Naturheilkunde i.e.S. (z.B. Pflanzenheilkunde) nichts zu tun haben und fast ausschließlich nur aufgrund des Placeboeffektes wirken. Weiterhin strapazieren HPs den Begriff ganzheitliche Behandlung, womit nichts anderes gemeint ist, als die fehlende Kenntnis pathophysiologischer Zusammenhänge. Im Zweifelsfall werden für den HP Krankheiten durch Erdstrahlen, Amalgamvergiftung, sonstige undefinierte Giftstoffe, Pilzinfektionen des Darms oder einfach psychisch ausgelöst.

Alles, was HPs nicht selbst durchführen dürfen (z.B. Therapie mit verschreibungspflichtigen Medikamenten, Impfungen etc.) wird von ihnen üblicherweise abgelehnt. Wird aber ein Medikament aus der Verschreibungspflicht herausgenommen (z.B. Nystatin, Procain), wird es sofort von den HPs vereinnahmt und großzügig bei allen möglichen und unmöglichen Diagnosen angewendet.

Summa summarum sind HPs ein schon lange abgeschafft gehörter Anachronismus, über den man sich in einem Land, in dem man sonst für alles eine spezielle Ausbildung braucht, nur noch wundern kann. Selbst eine Pflegehilfskraft im Altenheim braucht heutzutage zum Austeilen von Essen und zum Hinternabputzen eine einjährige Ausbildung. Im gleichen Zeitrahmen könnte man aber auch leicht HP werden und eigenverantwortlich Menschen behandeln.

Noch mehr über HP:

http://www.esowatch.com/ge/index.php?title=Heilpraktiker

In der Schweiz gibt es den “kantonal anerkannten“ Naturarzt oder Heilpraktiker. Z.B: im Appenzellerland (AI = Innerrhoden, AR = Ausserrhoden) gibt es besonders viele Naturheilpraxen und Heilkundige, die auch einen Teil ihrer Mittel noch selbst herstellen. Ein Kostenvergleich zeigt, wieso in der Schweiz bestimmte alternative Heilmethoden von den Krankenkassen oder Zusatzversicherungen übernommen werden.

In den Kantonen mit den traditionellen Naturärzten sind die Krankheitskosten und die Krankenkassenprämien am niedrigsten!
http://www.finanzmonitor.com/krankenkasse/kosten-und-krankenkassen-pramien-pro-versicherten/

@autsch31

Oh Mann, was für ein Blödsinn! Ein Kostenvergleich zeigt auch, dass man viel Geld spart, wenn man Wasser ins Auto tankt. Null Effekt für wenig Geld - oder anders herum: Leistung und Effektivität haben ihren Preis.

@Djoser

...dass man viel Geld spart, wenn man Wasser tankt ...??? Hast du dafür einen wissenschaftlichen Beweis? beim Gas-, Wasserstoff-, Benzin- oder beim Dieselmotor? Habe ich noch nie gehört, dass das funktioniert, aber ich lerne gerne dazu. Danke.

@autsch31

Die Wissenschaft ist einfach noch nicht so weit, beweisen zu können, dass Autos auch mit Wasser fahren. Du musst es einfach nur glauben! Die Erkenntnis, dass Autos auch mit Wasser fahren - eben nur viieeel billiger - ist uralt, wird aber von der Erdöl-Mafia seit Jahren unterdrückt, denn an Wasser würden sie ja kaum was verdienen.

@Djoser

Huch ...wissenschaftlich ? ...ver(w)irrt ?

HP besitzen eine staatliche Erlaubnis, die Heilkunde auszuüben, ohne über eine ärztliche Approbation zu verfügen.

Sie üben die Heilkunde im Gegensatz zur sog. Schulmedizin vorwiegend mit natürlichen Mitteln und alternativen Verfahren aus.

Ihre Herangehensweise und Betrachtung des Menschen und seiner Erkrankung ist ganzheitlich.

Sein Wissen erwirbt der HP normalerweise an Fachschulen, an denen neben erfahrenen HP auch Mediziner und Psychologen unterrichten.

In einer Amtsärztlichen Prüfung muss der angehende HP sein Wissen unter Beweis stellen - eine schwere Prüfung, bei der ein hoher Prozentsatz durchfällt.

Folgende Fachgebiete sind insbesondere Gegenstand der amtsärztlichen Überprüfung:

Anatomie, Physiologie und Pathophysiologie des Menschen

Kenntnisse in der allgemeinen Krankheitslehre,

Erkennung und Unterscheidung von Volkskrankheiten (besonders Stoffwechsel- und Herz-Kreislauferkrankungen, degenerative und übertragbare Krankheiten),

Pathologie des Menschen,

Psychopathologie Erkennung und Erstversorgung akuter Notfälle und lebensbedrohlicher Zustände

Techniken der klinischen Befunderhebung (Diagnose, Differentialdiagnose, klinische Untersuchungen wie Inspektion, Palpation, Auskultation, Perkussion und Funktionsprüfungen der Organe und Körpersysteme)

Deutung grundlegender Laborwerte

Injektions- und Punktionstechniken, Blutabnahme Praxishygiene, Desinfektion, Sterilisation Berufs- und Gesetzeskunde (einschließlich der gesetzlichen Pflichten und Einschränkungen) Anwendungsgebiete, Grenzen, Gefahren und Kontraindikationen von diagnostischen oder therapeutischen Maßnahmen der Naturheilkunde

http://de.wikipedia.org/wiki/Heilpraktiker#Amts.C3.A4rztliche_.C3.9Cberpr.C3.BCfung

Heilpraktiker sind nicht den einengenden Spielregeln der Schulmedizin unterworfen.

Die Ausbildung ist sehr anspruchsvoll. Wer den Titel HP tragen darf, hat mit Sicherheit eine hohe Qualifikation.

Das ist nicht der Fall.

Seit wann ist ein Mehrwissen einengend ?

Ärzte müssen vier Jahre studieren.

Heilpraktiker müssen vier Jahre die Hauptschule besuchen.

@Hubertt

Das ist ja schon lächerlich der förmliche Neid auf Heilpraktiker....im übrigen gibt es viele Abiturienten, die HP werden - und überhaupt sind Hauptschüler schlechtere Menschen? Ärzte können bei ihren Prüfungen Bücher mitnehmen und die Prüfungen beziehen sich jeweils auf diverse Themen, wo sich in Ruhe darauf vorbereitet werden kann. Bei der HP-Prüfung kommen alle Bereiche vor: Psyche bis Bewegungsapparat und angehende HP dürfen keinerlei Bücher oder Hilfsmittel mit in die Prüfung nehmen! Ich werde jetzt auf diese Frage nicht mehr weiter eingehen.... Denn wo viel Erfolg - da sind leider auch viele Neider.....

@RockRose

im übrigen gibt es viele Abiturienten, die HP werden

Ein Abiturient kann üblicherweise gar nicht HP werden, da man erst mit 25 Jahren zur Überprüfung antreten darf. Bis dahin haben die Abiturienten meist schon ihr Medizinstudium abgeschlossen, falls sie sich für den medizinischen Bereich interessieren.

Ärzte können bei ihren Prüfungen Bücher mitnehmen...

Wer hat dir denn den Stuss erzählt?

...die Prüfungen beziehen sich jeweils auf diverse Themen, wo sich in Ruhe darauf vorbereitet werden kann.

Ein Medizinstudium enthält gut und gerne 120 Prüfungen. Die meisten davon (scheinbezogene Prüfungen) enthalten nur das Fach, auf den sich der Schein bezieht. Das Physikum und das Examen beziehen sich jedoch auf alles, was vorher gelehrt wurde. Im Vergleich zu diesen Prüfungen ist die HP-Überprüfung einfach nur lächerlich! 60 MC-Fragen auf niedrigstem Niveau...

@Djoser

@Djoser....natürlich können Abiturienten HP werden, viele sogar auch erst nach dem Medizinstudium oder anderweitiges Studium und bemerkten erst ab dem 25.Lj ihre wahre Berufung...oftmals wissen Abiturienten doch nicht wirklich was sie studieren sollen oder wollen nur Arzt des Geldes wegen werden oder sind von Beruf "Arzt-Sohn/Tochter" und wollen nun ihren eigenen Weg gehen... Es steht außer Frage: das Medizinstudium ist neben Jura eines der herausfordernsten Abschlüsse - das ist natürlich klar...aber warum wird der HP-Abschluss als so minderwertig von manchen betrachtet?!?! Das finde ich abscheulich...viele lernen/studieren den HP sogar noch neben ihren normalen Berufen...und sie erbringen oftmals super Leistungen darin! Warum das nicht honorieren? Ein HP darf ja rechtlich auch nicht alles was ein Arzt darf...jedoch hat jeder: Arzt oder HP seine Bereiche in dem sie/er vielen Menschen helfen können. Jeder Patient sucht sich seinen Therapeuten aus, für die unterschiedlichsten Bereiche, der zu ihm passt und dem Vertrauen geschenkt wird. Und dieses Vertrauen wird mal bei Ärzten und auch mal bei HP'ern enttäuscht oder belohnt.

@RockRose

Der HP-"Abschluss" wird deshalb als so minderwertig betrachtet, weil er minderwertig ist! Es handelt sich auch gar nicht um einen "Abschluss", sondern um eine Überprüfung, die so leicht ist, dass sie jedem Medizinstudenten vor dem Examen die Lachtränen in die Augen treibt. Wenn die meisten HP die Ausbildung als schwer empfinden, so ist dies einfach in Relation zu ihren Voraussetzungen zu sehen. Dabei finde ich es abscheulich, dass es Leute gibt, die behaupten, ein HP müsse "studieren". Die Schmalspurausbildung zum HP ist Lichtjahre von einem Studium entfernt.

@Djoser

@Djoser...ok, das ist deine Meinung und auch einiger anderer hier und wo auch immer - zum Glück gibts mehr denn je junge erfolgreiche selbstbewußte Mediziner die nicht von oben herab auf HP sehen müssen und dessen oftmals vorzügliche Leistung herabwürdigen...über die Wortfetzen "studieren" oder "nur lernen"will ich nicht groß drauf eingehen...in einigen Ländern wird auch zum "Lernen" = "study" gesagt. Du verstehst meine Antwort einfach nicht, ich vergleiche das Medizinstudium nicht mit einem HP-Studium...was besser, was schlechter ist - ein HP-Studium ist anders und ergänzend!!!! By the way: Ich frage mich nur, warum trotz des schweren Medizinstudiums dann doch noch so wahnsinnig viele Fehldiagnosen und falsche Therapiemaßnahmen bei Ärzten erfolgen...

@Raimung: selbst erfolgreiche Ärzte mit einem starken Selbstbewußtsein sprechen für erfolgreiche Heilpraktiker und dessen Prüfungen!!!

@RockRose

Und von diesen angeblichen Ärzten kannst du natürlich keine hier nennen oder zitieren.

Es gibt bei Heilpraktikern / Naturärzten die gleichen unterschiedlichen Begabungen wie bei anderen Therapeuten oder Ärzten. Aber das Angebot der alternativen Methoden ist nicht gut bewertbar. Es gibt grosse Unterschiede in der persönlichen Einstellung und Umsetzung der teils sehr bekannten, teils exotischen Methoden.

Relativ gute Vergleichsmöglichkeiten bestehen in der Phytotherapie, in der klassischen chinesischen Medizin (Akupunktur, Akupressur, Kräutermischungen, ...), in der klassischen Homöopathie, Neuraltherapie, Kinesiologie, verschiedenen Wasser-, Wärme- oder Massage-Anwendungen.

Frag mal alte zufriedene Menschen in deiner Umgebung, was sie machhen um gesund zu bleiben und wer ihnen dabei geholfen hat.

Es gibt überall leider auch in den Medizinischen Bereichen Menschen, die den Kranken nicht zuhören, sich nicht auf die Menschen einlassen oder stur die immer gleichen Methoden anwenden, auch wenn damit keine Besserung oder Heilung bewirkt wird.

Zum Teil geht es wirklich nur um "Marktanteile und Honorare". Oft werden Heilpraktiker von Vertretern der Schulmedizin angegriffen oder beschimpft, weil sie nicht die heute aktuellen "wissenschaflich anerkannten Regeln" einhalten. Ich kenne aber keinen Schulmediziner, der bei Nichterfolg einer Behandlung auf sein Geld verzichten würde.

Gerade bei chronischen Erkrankungen helfen die alten Erfahrungen oft, das Leiden zu lindern oder ganz zu heilen. Sei offen für alles, aber kritisch in der Auswahl der Menschen. Wer es braucht, andere zu beschimpfen ist kein guter Ratgeber, egal in welchem beruflichen Bereich.

Zum Beispiel: In der Schweiz gibt es den “kantonal anerkannten“ Naturarzt oder Heilpraktiker. Z.B: im Appenzellerland (AI = Innerrhoden, AR = Ausserrhoden) gibt es besonders viele Naturheilpraxen und Heilkundige, die auch einen Teil ihrer Mittel noch selbst herstellen. Ein Kostenvergleich zeigt, wieso in der Schweiz bestimmte alternative Heilmethoden von den Krankenkassen oder Zusatzversicherungen übernommen werden. In den Kantonen mit den traditionellen Naturärzten sind die Krankheitskosten und die Krankenkassenprämien am niedrigsten!
http://www.finanzmonitor.com/krankenkasse/kosten-und-krankenkassen-pramien-pro-versicherten/

Das ist ein Überbleibsel aus dem Jahre 1939 und es wurde in Deutschland ( im Gegensatz zu Österreich ) einfach vergessen, sie wieder abzuschaffen.

Wie wird man nun eigentlich Heilpraktiker ?

Die Zulassung zur Heilpraktiker-Prüfung und Berufsausübung.

Je nach Bundesland können folgende Nachweise verlangt werden:

a. Geburtsurkunde (Vollendung des 25. Lebensjahres zum Prüfungstermin)

b. Amtliche Führungszeugnis (nicht älter als 3 Monate)

c. Ärztliches Gesundheitszeugnis (nicht älter als 3 Monate)

d. Ein Hauptschulabschluss mit einer Durchschnittsnote von 4,0

.

Ablauf der Überprüfung

Schriftliche Prüfung

Mit 60-80 Fragen: 90% davon im Antwort-Wahl-Verfahren (Multiple-Choice), pro Frage 2 Minuten Zeit 10% davon in Form einer wörtlichen Darlegung, pro Frage 4 Minuten Zeit. Nach richtiger Beantwortung von 75% der gestellten Fragen erfolgt die Zulassung zum mündlichen Teil.

.

Mündliche Prüfung Mindestens 15 bis maximal 45 Minuten evtl. in Gruppen von bis zu 4 Antragstellern vor dem Amtsarzt und einem von ihm berufenen Gutachtlich mitwirkenden Heilpraktiker. Die mündliche Prüfung beinhaltet meist auch eine praktische Aufgabe, die der Antragsteller in Anwesenheit des Prüfungsgremiums zu lösen hat. Über die Prüfung wird ein Protokoll erstellt. Das Ergebnis der Prüfung wird der zuständigen Behörde (Amt für Öffentliche Ordnung) mitgeteilt.

Es werden Prüfungskurse angeboten wie zum Beispiel dieser hier.

Wochenendkurse an der Heilpraktikerschule München:

Die Heilpraktikerausbildung im Wochenendkurs, findet jeden Monat an zwei Wochenenden statt. Die Termine für die gesamte Kursdauer werden bei der Anmeldung bekanntgegeben. Der Unterricht findet Samstags und Sonntags von 9 bis 16 Uhr an der "Heilpraktikerschule München" statt.

Abzüglich der Pausen sind das ca. 60 Stunden.

Das ist anscheinend ausreichend, denn die Schule wirbt mit einer hohen Erfolgsquote.

53 Prüflinge an 6 verschiedenen Gesundheitsämtern in Deutschland davon haben 48 die Prüfung bestanden!

11 von 12 Schülern bestehen die Oktober 09 Prüfung auf Anhieb.

Gar soooo schwer kann also die Prüfung zum Heilpraktiker nicht sein, wenn schon ein irgendwie geschaffter Hauptschulabschluss und 60 Kursstunden ausreichend sind.