Wieviel mg Medizin auf wieviel KG Körpergewicht?

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Für viele Medikamente, insbesondere solche, die man in die Vene spritzt, gibt es Dosierungsanleitungen. Je nach Medikament sind diese unterschiedlich. So höchst das Narkosemittel Protofol eine empfohlene Dosierung von 2 mg pro Kilo Körpergewicht, während für das leichte Schmerzmittel Novalgin 15 mg pro Kilo die maximale Dosierung pro Gabe ist. Die Dosierungen sind für jedes Medikament in der jeweiligen Fachinformation angegeben. 

Aber nicht bei allen Medikamenten und insbesondere bei Tabletten (die man ja nicht beliebig gut teilen kann, um genau zu dosieren) gibt es solche Empfehlungen pro kilo Gewicht. Eher werden dann Tagesdosen angegeben, z.B. bei Ibuprofen Tabletten  bis maximal 2400 mg pro Tag. Da muss man auch mal ein bisschen Erfahrung walten lassen. Ein Patient mit Bluthochdruck und 100 kg Gewicht bekommt seine Amlodipin-Tablette vielleicht gleich auf 10 mg verschrieben, statt auf der empfohlenen Einstiegsdosis von 5 mg Pro Tag . Das liegt dann im Ermessen und der Erfahrung des Arztes. 

Die Anästhesisten, die du ansprichst, machen ihren Job übrigens auch viel nach Erfahrung. Wenn ich eine 60 kg schwere Oma von 90 Jahren genauso mit 120 mg Propofol abfixe wie einen 60 kg schweren 22jährigen Ausdauersportler - dann habe ich es falsch gemacht. Die Oma verträgt natürlich viel weniger, der Sportler eher mehr als die empfohlene "Normal"-Dosis. Genau wie alle anderen Ärzte weichen also auch Anästhesisten auf Basis ihrer Erfahrungen von den Empfehlungen ab.

Es gibt Medikamente, die im Blut mitschwimmen und dort wirken, und welche die vom Blut nur in andere Körperregionen gebracht werden und dann dort wirken.

Erstere werden bei Übergewichtigen gleich dosiert, weil Übergewichtige nicht wirklich mehr Blut haben als Normalgewichtige.

Bei letzteren kommt es darauf an, wo sie wirken (das Gehirn ist nicht größer bei Dicken), und ob sie fettlöslich sind (Dicke haben viel Fettmasse, wo sowas dann "verschwinden" kann).

Deswegen haben Anästhesisten Medizin studiert, sie kennen die Wirkmechanismen und die Unterschiede im Körper. Und können daraus herleiten, was sie wie dosieren müssen. Wobei da auch ein Stück weit experimentiert werden muss... Muss z.B. der Blutdruck gesenkt werden, ists blöd gleich die Maximaldosis zu nehmen, und plötzlich ist gar kein Blutdruck mehr da, weil ausgerechnet dieser Patient empfindlich darauf reagiert. Da muss man sich rantasten, geht auch viel über Erfahrung. Und doch, eben auch schätzungsweise.

Es ist z.B. auch für jeden Anästhesisten klar, dass ein Patient mit klaren Zeichen eines langjährigen Kettenrauchers mehr vom Narkosemedikament braucht, als jemand der möglichst gesund leben will... Ersterer hat einfach mehr Übung im Abbau und in der Toleranz von Giften.

Nicht der Kettenraucher, eher sein Organismus^^ Ein Hausarzt, der seinen Patienten schon lange betreut, müßte also wissen, daß es da mit der sog. 'Anfangsdosis' in so einem Fall nicht getan wäre, hm?

Deine Frage kann nicht pauschal beantwortet werden, denn es kommt immer auf den Wirkstoff an.

Ein Beispiel:

Bei Ibuprofen rechnet man:

Die eingenommene Menge Ibuprofen bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 15 Jahren ist abhängig vom Körpergewicht.

Als Richtlinie gilt, dass pro Kilogramm Körpergewicht 30 Milligramm Ibuprofen pro Tag eingenommen werden.


Die Tagesdosis sollte auf drei bis vier Dosen am Tag verteilt werden.


Quelle: http://www.dosing.de/


Lg



Sowas meinte ich! Aber zur 'Formel' 30mg/kgGewicht = 30mgx110kg = 3300mg : 400mg= 8,2 Tabl. ...

@krzzr

...dann wird der Arzt normalerweise das entsprechend auf z.B. 800mg erhöhen- bei Bedarf.

Die Dosierung -gerade auch bei Übergewicht- ist in der Tat nicht ganz einfach und sehr individuell.

In der Praxis kenne ich  es auch so wie es RedPanther beschreibt:

klein anfangen und im Bedarfsfall erhöhen.


Du hast aber schon recht:

Es besteht ein Mangel an Daten zum Einfluss von Adipositas auf die Pharmakokinetik.



Lg

N.S.

ein interessanter Artikel:

schau mal:

https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2015/daz-18-2015/brauchen-dicke-mehr



@sonnymurmel

Vielen Dank aber bedenke: 110kg belasten die Kniegelenke enorm und unweigerlich kommt es zu Bewegungsschmerzen - da hilft ein Diclofenac (auch 800mg) herzlich wenig, zumal noch die Magenverträglichkeit dazu kommt.  Wäre es da nicht 'vernünftiger', ein stärkeres Schmerzmittel (bspw. Tilidin) zu nehmen (wg. Magen)??

@krzzr

Der Wirkstoff Tilidin gehört zur Gruppe der Opioide- und diese ist eine chemisch nicht einheitlich aufgebaute Stoffklasse, welche im Körper eine stark schmerzlindernde (analgetische) Wirkung ausübt-

Der Nachteil dieser potenten Schmerzmittel ist, dass sie stark abhängig machen können.

Bei allen Schmerzmitteln wird  wg. der Magenunverträglichkeit i.d.R. ein Protonenpumpenhemmer ( z.B. Pantoprazol) verordnet.

Die (Knie) Gelenke werden bei Übergewicht natürlich sehr beansprucht

-mit dem Resultat: Bewegungs/Belastungsschmerzen.

....man sollte -vllt. auch mit Hilfe eines Arztes- versuchen das Gewicht zu verringern.

( Wobei ich weis- dass dies gerade bei Adipositas   sehr schwierig ist)

@sonnymurmel



mit Hilfe eines Arztes- versuchen das Gewicht zu verringern.

wenn aber dessen ganze 'Hilfe' darin besteht, Diclac zu empfehlen - bei BMI 31.. 

Tilidn: deshalb auch die Frage der KGs..

@sonnymurmel

Danke für dein Kompliment ;-)

In der Tat ein Teufelskreis...

toll ist dass du mit dem Rauchen aufgehört hast.

Auch Diclo ist m.E. nicht als Dauermedikament geeignet  - kann aber in Kombi mit Pantoprazol durchaus  für einen bestimmten Zeitraum verabreicht werden.

Ich wünsche dir gute Besserung und drück`dir die Daumen dass das mit der Gewichtsreduzierung   klappt.

 Spreche deinen Arzt gezielt auf eine Ernährungsberatung an.

Lg

P.S.

Wichtiger Zusatz hier bei GF- habe es im 1. Beitrag vergessen....

Ferndiagnosen sind grundsätzlich nicht möglich -  bei Beschwerden sollte man einen Arzt aufsuchen.

Hier können nur Tipps gegeben werden.........


@sonnymurmel

ist mir klar, das mit den Ferndiagnosen - es ging mir nur darum, zu klären, ob es nicht mehrerer Fakten bedarf, bevor man als Arzt auf einem frei verkäuflichen Medikament beharren sollte. Schließlich besteht die Pharmakologie nicht nur aus besagtem 'Allerweltsmedikament'..

@krzzr

Ja - das war jetzt auch nicht speziell an dich gerichtet ;-)

..dieser Hinweis muss allgemein gegeben werden - da nicht jeder User  ( du jetzt ausgeschlossen ;-) mit den Antworten umzugehen weis.

übrigens:


Schließlich besteht die Pharmakologie nicht nur aus besagtem 'Allerweltsmedikament'..

... das stimmt auf jeden Fall .


@sonnymurmel

is angekommen, passt scho..^^ 

is halt ärgerlich, gell - da hört man mit dem rauchen auf - und ruiniert sich die knie.. kanns doch auch net sein!!

@krzzr

;-) aber echt...

Darf ich fragen was dir sooo gut schmeckt?

@sonnymurmel

alles 'ungesunde'^^ - es ist eigentlich nicht so aussergewöhnliches Zeug, abends ess ich mein Brot mit Schinken oder Wurst, manchmal auch Käse, ab+zu das Eis vom Aldi (gestrudelt^^). Mittags Nudeln mit Linsen, gelegentlich auch Kidneybohnen (Ballaststoffe/Eiweiss)..

Es ist so, daß mich manchmal so richtig ein 'Jeeper' überkommt und dann wird die portion von 120g eben mal 250g. 

@krzzr

Ah ok....

übrigens - dein "Phänomen" ist leider gar nicht so selten.

Eine Schweizer Studie belegt-

Was wirklich zu Übergewicht führt:

Es ist die Darmflora, die sich verändert, wenn Raucher aufhören zu rauchen.

Die Stämme der Bakterien, die Nahrung besser aufschließen und dem Körper folglich mehr Energie zuführen, nehmen zu.

Damit steigt das Gewicht, da der Körper die überschüssige Energie in Form von Fett speichert.

Da die Darmflora um Stabilität bemüht ist, erklärt sich auch, warum der Effekt langanhaltend ist.


Kann man dem entgegenwirken?

Forscher erklären, dass sich die Zusammensetzung der Darmflora auch durch probiotische Joghurts beispielsweise nicht ändern lässt.

Die Mediziner raten stattdessen dazu, dass Ex-Raucher die Zeit, die sie früher mit Rauchen verbracht haben, nun für Bewegung und Sport nutzen.

Dies sei immer noch die beste Methode, um Übergewicht vorzubeugen und die Veränderungen der Darmflora und des Stoffwechsels zu kompensieren.

Quelle:http://www.uzh.ch/de.html

Naja - ich kommentiere:

........auch alles net so einfach - wenn man sich tagtägl. aufraffen muss ;-))


Lg und noch einen schönen Abend


@sonnymurmel

Dir auch - und danke für Deine Tipps (helfen schon ein Stück) - (apropos Sport: liegt auch eine COPD/stufe 4 vor..)

Ciao

Ich glaube eine richtige Faustformel gibt es nicht wirklich, da jedes Medikament sich anders auswirkt, heißt 2 mg wären bei einem Medikament tödlich und bei einem anderen wirkt dies bei einer so geringen Dosierung  gar nicht. Heißt man muss bei jedem Medikament einzeln überprüfen.

Das leuchtet ein, aber mit Sicherheit würde die 110kg-Person bei 400mg Diclac keinen 'Effekt' spüren. Im Gegensatz zur 60kg-Person. Oder bspw. mit 2mg Diazepam keine Beruhigung verspüren, oder?

@krzzr

Ja das stimmt auf jeden Fall. Das Gewicht ist ein wirklich wichtiger Faktor den man nicht vernachlässigen darf.

@krzzr

Gerade bei Beruhigungsmitteln wie Diazepam würdest du dich wundern, wie viel mancher schlanker Kerl vervespert, während der Dicke schon von der ersten Dosis in der Ecke liegt. (Beides im Rettubgsdienst schon gesehen). Ist individuell sehr anhängig, deswegen fängt der Arzt klein an und steigert im Bedarfsfall die Dosis.

@Beces1958

Offensichtlich tun dies aber die meisten Ärzte.. 

@RedPanther

ist zwar sinnvoll aber die Wirkung soll ja eine einmalige 'Gabe' sein und nicht erst herumexperimentiert werden..