Wieso sind alle Psychologen/psychiater ausgebucht?

7 Antworten

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Die Erklärung liegt zum einen in der Art der Therapie, zum anderen an unserem Versicherungssystem.

1) Anders als bei Ärzten (chronische Erkrankungen ausgenommen) braucht man bei Psychotherapie regelmäßige Termine über einen recht langen Zeitraum. Und mit der Stunde Therapie ist es ja nicht getan - der Therapeut muss das vor- und nachbereiten. Sprich pro Patient/Klient sind je nach Therapieform 2-4 Stunden die Woche belegt (bei Psychoanalyse noch mehr). Nehmen wir an es können 5 pro Tag behandelt werden, ist die Woche mit 25 Leuten voll...und das nicht eine Woche lang sondern solange die Therapie dauert - unter Umständen monatelang. Solange keiner fertig ist oder abspringt wird also auch kein Platz frei.

2) Auch Psychologen können mit den gesetzlichen Kassen nicht nach Lust und Laune abrechnen sondern bekommen bestimmte Sätze fürs Quartal. Füllst du die Praxis bis unters Dach mit Kassenpatienten wirst du überleben...aber nicht sehr gut. Also müssen zumindest noch ein paar Privatpatienten oder Selbstzahler dazu. Bleiben wir bei den 25 Terminen die Woche und sind vielleicht 7 davon Privat, bleiben 18 Plätze übrig von denen einer frei werden muss bis ein neuer Kassenpatient einen Termin bekommt.

Die Zahlen sind natürlich nur ein Beispiel und unterscheiden sich je nach Praxisgröße und Therapieform...aber vielleicht wird trotzdem deutlich was die Wartezeit so hochschraubt. Die angenommenen 25 Patienten schafft ein Arzt an einem Tag wenn es sein muss...in der Therapie aber füllen sie auf Monate den Kalender.

DAS frage ich mich auch immer!

Schon mehrfach wollte ich psychologische Hilfe in Anspruch nehmen, aber jedesmal war die Wartezeit bei mindestens 2-3 Monaten. Ein weiters PropbleM: pro Quartal nur eine (!) Überweisung vom Hausarzt (oder Nervenarzt) zum Psychologen. Mann kann quasi nur einen Therapeuten pro Quartal aufsuchen (so wars jedenfalls bei mir) und wenn dann die "Chemie" nicht stimmt, war die ganze Mühe umsonst. Nach ewig langer Recherche im Internet wollte ich mal die Hilfe einer Psychologin in Anspruch nehmen, die (meiner Meinung nach sehr kompetent ist , habe dazu diverse Rezensionen von ehemaligen Patienten gelesen) Wollte n Termin, dann hiess es: 10 Monate Wartezeit!!! Irgendwann hab ich den Kampf aufgegeben. Mir ist das zu nervig. Gehts mir mal schlecht, lese ich lieber n Psychologischen Ratgeber (Buch) oder lenke mich ab mit guter Music, Spaziergängen, Shoppingtouren, Sport usw.  LG

Dann frage ich mich aber echt: Wieso gibt es nicht mehr? Das scheint ein belebter Beruf zu sein, wo einem nie Patietnte ausgehen...

 

Ich hab vielt. Glück, und das auch nur weil ich noch Jung bin...

@Naomijane

noch mehr ? Es gibt etliche Psychologen und Psychotherapeuten - wie Sand am Meer. Darum ist es mir ja auch n Rätsel, warum man immer so lang warten muss. Einer meiner Bekannten musste sage und schreibe 5 Jahre lang suchen, bis er endlich die Psychologin gefunden hat, die wirklich sehr kompetent ist und ihm bei der Bewältigung seiner schweren Probleme helfen konnte....

Liebe(r) Naomijane,

es sind mehrere Gründe dafür verantwortlich, weshalb zum Teil ziemlich lange Wartezeiten entstehen:

  • Eine Psychotherapie-Sitzung dauert min. 50 Min., folglich kann von jedem Therapeuten nur eine begrenzte Patientenzahl pro Woche betreut werden.
  • Jeder neue Patient hat 5 Probesitzungen, erst dann beginnt die eigentliche Psychotherapie.
  • Es gibt Therapien mit unterschiedlicher Dauer (Kurzzeit-/Langzeittherapien). Je nach Sitzungsfrequenz kommt es also vor, dass Patienten über 1-2 Jahre in Therapie sind.
  • Neben den Therapiesitzungen muss ein Therapeut noch eine ganze Menge "Schreibtischarbeit" verrichten (allein die Berichte haben einen Umfang von mehreren Seiten).
  • Letztendlich hängt es auch davon ab, wieviele Psychotherapeuten mit Kassenzulassung in einer Region/Stadt niedergelassen sind.

Viele Grüße

Weil es genug Menschen gibt die Probleme haben.

So weit ich weiß werden es auch mehr..

Viele kommen mit ihrem Umfeld nicht klar, oder haben zu viel Stress bspw im Beruf..etc

Aus den USA sind solche Meldungen bekannt. Aus Tschechien klingen sie aber ungewohnt: Immer mehr Menschen suchen den Psychiater auf und brauchen Hilfe. Petr Moos ist Psychologe und Psychotherapeut. Er bestätigt den Trend. In Zeitungsartikel macht er von Zeit zu Zeit auf den „psychischen“ Zustand der Gesellschaft aufmerksam.

http://www.radio.cz/de/rubrik/kaleidoskop/ausgebucht-seit-der-wende-verzeichnen-tschechische-seelenaerzte-grossen-zulauf