Wie saniert man ein verschimmeltes Schlafzimmer richtig?
Hallo Community,
Wir hatten schon mal Schimmel im Schlafzimmer und hatten deshalb Raumluftfeuchtigkeitsmesser besorgt, unser Lüftungsverhalten korrigiert und die Möbel umgestellt. Die Wände wurden behandelt und übermalt. Ich wurde diesen Winter ein wenig belächelt, als ich sagte, dass ich glaube, dass der Schimmel noch nicht weg sei (obwohl alles top aussah). Für mich "roch" der Raum anders.
Jetzt habe ich an der Nordwestwand festgestellt, dass sich eine Tapetenbahn löst. Sie wurde "bauchig" und klebte an der unteren rechten Ecke schon nicht mehr fest. Ich habe gestern mal eine die Ecke angehoben und schockiert festgestellt, dass die Wand darunter schwarz vor Schimmel ist. Die Wand ist selbst trocken, d.h. mit dem Feuchtigkeitsmessgerät konnte keine Feuchtigkeit in der Wand festgestellt werden. Mit Wärmebildkamera wurden die Kältebrücken festgestellt.
Wir wissen mittlerweile, dass die Wand eine Außendämmung braucht und dass man das erst im Frühling bewerkstelligen kann, wenn die Temperaturen wieder kontinuierlich Plusgrade haben.
Aber ich kann auf das Schlafzimmer nicht noch zwei Monate verzichten. Ich brauche jetzt eine schnelle, gründliche Hilfe, damit der Raum wieder genutzt werden kann.
Ich brauche jetzt keine Kommentare von wegen Schimmel ist gesundheitsgefährdend, lass es einen Profi machen etc... Das Geld für den Profi ist derzeit nicht vorhanden. Es soll aber alle notweniden Artikel dafür auch im Baumarkt geben.
Ich suche Antworten von Leuten, die bereits erfolgreich ein Zimmer saniert haben. Ich denke mal, die kompletten Tapeten an der Nordwestwand gehören entfernt und entsorgt. Und dann? Neu tapezieren? Oder die Wände mit Schimmelex bestreichen und dann nur übermalen und die Tapete besser weglassen? Wie oft muss die Wand mit dem Fungizidpräparat behandelt werden, damit es effektiv ist? Hat jemand Erfahrung und erfolgreich (und nicht nur optisch) den Schimmel in seiner Wohnung beseitigt und kann mir Auskunft geben?
Vielen Dank für Eure Antworten!
4 Antworten

Mach bis zur Sanierung an der betroffenen Stelle die Tapete runter. Bei mir hat am besten Schimmelentferner vom Mellerud (in Baumärkten) geholfen, halte ich auch für am wenigsten schädlich. Habe anschließend im Schlafzimmer die neue Farbe (gibt es als Bad-und Küchenfarbe auch schon fungizid) noch mit Mellerud Schimmelschutz behandelt. Obwohl auch Kältebrücke und manchmall sogar von Kondenswasser regelrecht feucht, kam kein neuer Schimmel mehr.

Die eigentliche Frage ist doch, warum sich dort die Feuchtigkeit absetzt.
Klar, es ist die kälteste Stelle im Raum, wo Luftfeuchtigkeit kondensiert. Aber vielleicht muss das nicht sein und es reichen kleinere Verhaltensänderungen, neue Feuchtigkeit zu vermeiden.
Mögliche Fehler:
- Vor dem Zubettgehen wurde nicht gelüftet
- Das Schlafzimmer wird weniger geheizt als die anderen Wohnungsteile oder eben zu wenig geheizt
- Es wurde falsch gelüftet (Fenster auf Kipp oder langanhaltende Dauerlüftung)
- Es stehen Möbel an der Wand oder Wandvorhänge
Die Rettung:
a) Wenn ihr das Schlafzimmer weniger beheizt:
Schlafzimmertür geschlossen halten, da sonst Raumfeuchtigkeit aus wärmeren Räumen zuströmt. Mehrmals täglich, besonders vor und nach dem schlafen eine Stoßlüftung (Fenster weit auf) für 5 - 10 Minuten durchführen.
b) Einfacher, wenn ihr eine "Einheitswohnungstemperatur" habt
Stoß- + quer lüften. Also zwei gegenüberliegende Fenster der Wohnung weit öffnen, so dass die feuchte, verbrauchte Luft schnell aus der Wohnung zieht. Mit diesem Verfahren findet in sehr kurzer Zeit ein äußerst effektiver Luftaustausch statt, und nach 5 Minuten (bei Wind mitunter noch eher) können die Fenster wieder komplett geschlossen werden.
Grundsätze:
Je mehr Luft während des Lüftens ausgetauscht wird, desto mehr Feuchtigkeit gelangt aus der Wohnung. (Aber: Man kann nicht mehr als die komplette Luft austauschen, weshalb Dauerlüften nichts bringt)
Je länger die Fenster offen sind, desto mehr Energie geht verloren.
Je wärmer es drinnen und je kälter es draußen ist, desto mehr Feuchtigkeit kann man pro Lüften aus dem Haus bringen. (Also gerade jetzt im Winter gute Karten!)
Mit b) habt ihr optimale Feuchtigkeitsabfuhr und geringe Energieverluste. Nach dem Aufstehen und vor dem Zubettgehen lüften, und dazwischen ab und an je nach Anwesenheit und Aktivität (kochen, backen, duschen...). So könnt ihr noch einmal den Schimmel entfernen, und neuer wächst mangels Feuchtigkeit nicht nach.
Viel Erfolg!

Naja, der Schimmel kann sich ohne Feuchtigkeit nicht weiter ausgebreitet haben. Ohne Wasser ist die Wand für ihn eine Wüste. Wenn jetzt nach euren Maßnahmen die Wand also trocken ist, wächst da nichts und es handelt sich nur um neu entdeckte Altbestände.
Bekommt ihr im Sommer eine Außendämmung? Oder handelt es sich um eine Innendämmung?

Da ihr ja im Frühjahr sowieso eine Außendämmung aufbringen wollt, würde ich jetzt nur die Tapete entfernen. Also mit Antischimmelspray einsprühen, abziehen, entsorgen. Die Wand dann auch nochmal dünn mit Antischimmelspray behandeln. Alternativ geht auch Chlorreiniger, dann aber stark lüften und etwa 2 Tage nicht im Zimmer schlafen.
Die Wand dann erst im Sommer oder herbst, nach aufgebrachter Außendämmung fertig machen.

Das Geld für den Profi ist derzeit nicht vorhanden
Ich denke mal, dass dann auch kein Geld dafür da ist, falls was falsch gemacht wird. Man muss es ja nicht komplett machen lassen, es gibt ja auch beratende Leute in dieser Sache.
Man kann als Laie nie genau sagen, wie sehr der Schimmel in der Wohnung, Im Boden, In den Wänden oder sogar in den Möbeln ist. Dazu braucht es jemanden mit entsprechender Ausrüstung und Erfahrung. Ich würde mich nicht auf Erfahrungsberichte anderer hier im Internet stützen. Es mag bei manchen gut gegangen sein. Allerdings hatten die dann wohl Glück und es war kein Härtefall.
Solltest du es trotz allem selbst machen wollen, dann würde ich dir raten, bevor du tapezierst, die Wand mit einer speziellen Schimmelabweisenden Folie zu behandeln. Gibt es auch im Fachgeschäft und ist erschwinglich. Das kann eventuelle Rückstände vor dem Ausbreiten bewahren.
Vielen Dank für die ausführlichen und richtigen Erklärungen. Die Ursachenklärung und die Verhaltensänderung war dem schon zuvor gegangen. Die fraglichen Bereiche haben wir mit Hygrometern ausgestattet, um bei bestimmten Werten entsprechend reagieren zu können. Das Lüftungs- und Heizungsverhalten war also schon angepasst worden und trotzdem ist der Schimmel wieder aufgetaucht. Wahrscheinlich war er nie ganz weg (er ist nicht durch die Tapete nach außen gedrungen, sondern war an der Rückseite der Tapete und an der Wand) und hat sich unbemerkt weiter ausbreiten können. Wir haben alles ausgemessen, uns wurde von Fachleuten mitgeteilt, dass die Wand für die Himmelsrichtung zu dünn ist und der Heizkörper zu klein dimensioniert und überdies an falscher Stelle angebracht ist, um für eine hinreichende Beheizung der Außenwand sorgen zu können. Uns wurde jetzt auch durch die Nachbarn bekannt, dass die Wohnung schon seit 30 (!) Jahren an diesen Stellen schimmelanfällig ist und die Bewohner immer damit zu tun hatten. MIr ging es jetzt darum, dass ich kurzfristig eine Maßnahme brauchte, um das Zimmer schimmelfrei zu bekommen und da unsere letzte Entfernungs- und Übermalaktion offenbar nicht richtig geglückt war. Gestern haben wir große Teilbereiche der Tapete entfernt und mit der Behandlung begonnen. Die langfristige Maßnahme steht noch aus.