Wie hoch ist der durchschnittliche Patientenstamm eines Hausarztes?

4 Antworten

Ich glaube nicht, dass es da feste Zahlen gibt.

Es kommt halt auf die Patienten an. Hat er viele, die oft kommen (müssen) dann kann er weniger behandeln, als wenn er viele "Karteileichen" hat, die alle 5 Jahre mal kommen.

Wenn er merkt, dass er sein Wartezimmer nicht mehr abgearbeitet bekommt oder die Patienten lange auf einen Termin warten müssen, dann sollte ein Verantwortungsbewusster Arzt die Neuaufnahmen erstmal stoppen.

Das ist mir von Anfang an aufgefallen (bin seit ca. 1 Jahr dort als Patient wegen Umzug zur Uni): Er hat ein wirklich sehr leeres Wartezimmer, egal wann man da ist (also max. 1-2 Wartende) und die Zeit für einen Termin ist eher gering, also wenn man Glück hat schon nach einem Tag oder max. 3-4 Tagen. Kann aber auch auf eine gute Organisation hinweisen, die er so gern sichern will.

@HendrikM90

Genau, so läuft eine gut organisierte Termin-Sprechstunde 👍🏻

@KirstenSe

Klar, Sprechstunden für Akuterkrankungen hat er auch, aber üblicherweise nur zu einer bestimmten Uhrzeit so zwischen 9 und 10h.

@HendrikM90

Die setze ich voraus, sonst würde ich den Hausarzt wechseln.

Klingt doch toll

@HendrikM90

Also mit einem Messer im Kreuz darf man nur zwischen 9:00 Uhr und 10:00 Uhr auftauchen ;-)

@okieh56

Mit einem Messer im Kreuz würde ich vermutlich in die Notaufnahme eines Krankenhauses gehen, insofern ich noch selber gehen geschweige denn stehen könnte.

Und wer morgens mit einer Grippe oder ähnlichem wach wird, fällt sicher relativ früh ein, zum Arzt zu gehen und nicht erst kurz vor Praxisschluss gegen 17 Uhr.

@okieh56

Meine Cousine arbeitet selbst als Medizinische Fachangestellte und sagt oft, dass ihrem Chef diese Patientengruppe "am allerliebsten" sei, denen kurz vor Feierabend einfällt, dass sie ja seit morgensfrüh sterbenskrank sind, aber sie es dann nicht eher schaffen vorbeizukommen und deshalb noch alle Angestellten Überstunden schieben können.

@HendrikM90

Das kann ich nachvollziehen ;-)

@okieh56

Na ja, und dass ihr Chef diese Patientengruppe dann nicht überschwänglich freundlich empfängt, erklärt sich ja dann praktisch von selbst.

Die Frage die ich mir stelle, weshalb soll man zu einem Hausarzt gehen, wenn man direkt jeden Facharzt aufsuchen kann.

Die Patienten werden beim Hausarzt mit der Zeit weniger werden.

Vielleicht um die Facharztpraxen nicht noch mehr zu verstopfen, als sie es so und so schon sind.

Gibt ja genug Bagatellfälle, die diese Praxen unnötig verstopfen, daher ist es vielleicht sinnvoll, wenn ein Hausarzt "selektiert", wer nun wirklich ein Fall für den Facharzt ist.

@HendrikM90

Was bringt es zum Hausarzt zu gehen um dann zu erfahren, "da kann ich dir nicht helfen" - "da musst du zu einem Facharzt gehen"?

Hausärzte waren früher notwendig, da die Krankenkassen der Meinung waren, ohne Überweisung darf ein GKV-Versicherter keinen Facharzt aufsuchen.

Heute gibt es diese Bestimmung nicht mehr.

@Apolon

Gibt ja genug Fachärzte, die eine Überweisung verlangen.

@HendrikM90

Du lebst in der Vergangenheit.

Fachärzte haben kein Recht mehr darauf, eine Überweisung zu verlangen.

Ausnahme: Krankenhausärzte.

@Apolon

Theoretisch schon, praktisch eher selten.

Im Grunde sind diese Menschen daran Schuld, dass die Wartezeiten beim Facharzt in astronomische Höhen steigen.

Das ist je sehr unterschiedlich, je nachdem, wo der Arzt seine Praxis hat.

Durchschnittlich gibt es in Deutschland 1 Milliarde Arztbesuche in den Praxen bei knapp 120.000 Arztpraxen, das sind über 2000 Patienten pro Quartal für einen Arzt.

Das Problem sind aus meiner Sicht nicht die Anzahl der Ärzte, sondern die Anzahl der Patienten bzw. der Praxisbesuche. Die Deutschen gehören zu den häufigsten "Artzgängern" Europas.

Da fragt man sich, warum in skandinavischen Ländern die Anzahl der Arztbesuche so viel geringer ist. Muss wohl an der besseren Familienpolitik liegen, die ja in dem Fall auch bei weitem weniger Stressanfälligkeit bedeutet. Stresssymptome und psychosomatische Probleme füllen die Arztpraxen ja erst so richtig.

@HendrikM90

In Skandinavien sind andere Verhältnisse. In Schweden beispielsweise kann man nicht einfach einen Arzt aufsuchen. Man ruft an und die Schwester entscheidet, ob ein Arztbesuch notwendig ist. Im Normalfall gibt sie nur Empfehlungen, welches Medikament helfen könnte. Auf eine MRT wartet man Monate, auf eine Operation ebenfalls - falls diese nicht lebensnotwendig ist. Das willst du bestimmt nicht.

Hinzu kommt, dass in Deutschland jeder über 50 auf Dauer behandlungsbedürftig ist, sobald er einen Arzt aufsucht, weil die Kriterien dafür immer wieder geändert wurden - die Pharmaindustrie freut sich ;-)

Was den Stress angeht, so wird in wohl in keinem Land mehr Druck auf die Mitarbeiter ausgeübt als in Deutschland. Nicht die Arbeit verursacht Stress und daraus resultierende psychische Erkrankungen, sondern der ständige Druck, den man hier in der Arbeitswelt ausgesetzt ist. Burnout war früher ein Fremdwort. Unsere Eltern und Großeltern kannten das nicht.

@okieh56

Umso wichtiger, dass man die Ursachen dieses Drucks in der Arbeitswelt bekämpft, dann würden sich die Wartezimmer mutmaßlich vergleichsweise rasch leeren.

Und eventuell könnte man zu häufigen selbstständigen Facharztbesuchen mal einen Riegel vorschieben, mutmaßlich weiß ein Hausarzt besser einzuschätzen, wann ein Facharztbesuch von Nöten ist und wann nicht.

@HendrikM90

Völlig richtig. Ich hoffe, dass die Unternehmen sich langsam mal darauf besinnen, dass sie ihren Reichtum ihren Arbeitnehmern zu verdanken haben und diese nicht ihre Sklaven sind. Bei dem derzeitigen Arbeitskräftemangel ist das dringend nötig - man kann sich nicht mehr aus einem Heer Arbeitsloser bedienen.

Selbst ein chronisch Kranker muss in der Regel nicht mehrmals im Quartal beim Arzt auftauchen. Manchmal habe ich bei meinem Dorfarzt das Gefühl, das Wartezimmer ist ein Treffpunkt für einsame, meistens alte Menschen. Hier können sie sich austauschen und fühlen sich verstanden - der Arztbesuch ist da zweitrangig ;-)

@okieh56

Das sehe ich im Grunde genauso wie du, allerdings muss man da ja noch unterscheiden. Beispielsweise habe ich eine Krebserkrankung und dass da eine intensivere Betreuung von Nöten ist, als jemand der nur einen Schnupfen hat, versteht sich ja von selbst. Ich habe eigentlich fast sogar ein schlechtes Gewissen, dass ich auf so intensive Unterstützung angwiesen bin.

@okieh56

Also was ich damit meine ist, dass ich schon so auf meine 3-4 Besuche im Quartal komme, wenn nichts Außergewöhnliches dazwischen kommt.

@HendrikM90

Deshalb schrieb ich "in der Regel", denn viele chronisch Kranke brauchen einfach nur ihre regelmäßigen Medikamente (Diabetes, Bluthochdruck...).

Ich spreche oft mit Menschen, die sich beschweren, so viel Beiträge zur Krankenversicherung zahlen zu müssen und sage dann immer: "ich gehöre auch zu den Zahlern und sehe täglich Menschen, die meine Beiträge brauchen - glauben Sie mir, ich will nicht mit diesen Menschen tauschen, aber es könnte mich jederzeit treffen." Ein schlechtes Gewissen muss wirklich niemand haben.

Gute Besserung!

@okieh56

Hab Dank für die aufmunternden Worte.

Na ja, es muss ja immer weiter gehen im Leben und ich glaube, man kann auch aus den ausweglosesten Situationen noch irgendetwas Sinnvolles machen.

Das hat mich auch dazu bewogen, noch einmal an die Uni zu gehen, auch wenn ich den Abschluss vielleicht gar nicht erlebe. Aber zu Hause herumsitzen ist ja auch nicht gerade sinnfüllend.

@HendrikM90

Alle Achtung! Ich habe einige Menschen erlebt, die durch eine schwere Erkrankung nach eigener Einschätzung ihre Oberflächlichkeit verloren haben und das Leben jetzt viel intensiver und besser genießen als vorher.

Ich selbst habe die Zeit einer längeren Erkrankung dazu genutzt, zu malen und zu schreiben - wozu ich vorher nie kam. Meine Bilder zieren jetzt unsere Wände und die inzwischen 4 Bücher verkaufen sich erstaunlich gut :-)

@okieh56
Ich selbst habe die Zeit einer längeren Erkrankung dazu genutzt, zu malen und zu schreiben - wozu ich vorher nie kam.

hoffentlich ist dir in deinem scheinbar sehr begrenzten Radius bekannt, dass viele schwere Krankheiten weder das Eine noch das Andere zulassen. Empathie ist ja nicht jedermann-/fraus Stärke.

@sinnentleert

Derjenige, an den mein Kommentar gerichtet war, geht trotz seiner schweren Erkrankung noch zu Uni. Er lässt sich nicht hängen, sondern betätigt sich geistig. Das verdient Anerkennung. Jeder geht mit seiner Erkrankung anders um.

Dein Kommentar ist völlig sinnentleert.

Theoretisch schon, praktisch eher selten.

ich kenne keinen Facharzt, der nach einer Überweisung fragt.

Wohnst du auf dem Land, wo sich dies noch nicht rumgesprochen hat?

Also wenn man Köln als ausgesprochen ländlich bezeichnen mag, dann wohne ich auf dem Land.

@HendrikM90

Dann lebst du wohl noch in der Vergangenheit!