Wie halten es Krankfempfleger*Innen aus, mit Ausscheidungen in Kontakt zu kommen?

22 Antworten

Das müssen nicht nur Krankenschwestern, sondern auch ganz normale Ärzte, wenn man z.B. eine Urin- oder Stuhlprobe untersucht. Musste ich in meinem Praktikum beim Arzt auch mal machen und fand das jetzt gar nicht SO schlimm.

Dennoch ist die Pflege natürlich etwas sehr intimes und manche Menschen kommen damit besser klar, andere weniger. ich würde damit weniger klarkommen, bewundere aber alle, die das schaffen. Es ist jetzt aber nicht so, als wäre das was komplett unmenschliches. Man sucht sich den Job ja in der Regel aus, um einen 'Dienst' am Menschen selbst zu tun und wenn man mit dieser Motivation rangeht, dann kommt man damit vermutlich auch besser klar.

Du kommst anscheinend nicht damit klar, deswegen würde ich dir raten von diesem Pflegebereich wegzubleiben und vielleicht eher in Richtung 'Arzthelfer' zu gehen. Wie gesagt... mit sowas klarzukommen ist halt essentiell. Wenn du kein Blut sehen kannst, dann würde ich dir sogar komplett vom medizinischen Bereich abraten.

Hallo

Deine Frage geht ungefähr in die Richtung: Wie schafft man es, eine Ruine zu pflegen? Diese Frage stellen sich PflegerInnen, die ausgebrannt sind und tagtäglich mit Menschen zu tun haben, die (scheinbar) nicht mehr ansprechbar sind. Die nicht nur Ausscheidungen produzieren, sondern sie ihnen gelegentlich direkt ins Gesicht schleudern. Ja, der Pflegerberuf ist nicht ohne. Man sollte sich die eigene Motivation gut überlegen. Denn es sind eben keine Ruinen, sondern Menschen mit einer unverlierbaren Würde. Sie haben eine Lebens- und Leidensgeschichte hinter sich, die geachtet werden will, ganz egal, in welchem Zustand sie sich jetzt befinden mögen. Der Pfleger hat eine sehr wichtige Funktion. Sehr oft begegnet er den Menschen am Ende ihres Lebens. In dieser Zeit ist er vielleicht die einzige Ansprechperson, für Dinge, die der Kranke bereut, die er loswerden will - die vielleicht dazu geführt haben, dass er jetzt so geworden ist, wie er ist, weil nie jemand da war, dem er sich anvertrauen konnte. Der Pfleger nimmt also nicht nur die sprichwörtliche "Scheisse" entgegen, sondern auch den gesamten psychischen Ballast, der sich im Laufe eines nicht selten traumatischen Lebenslaufs angesammelt hat. Man sollte dankbar sein für einen solchen Beruf, denn man hat die Gelegenheit, den Leuten zu sagen: Ihr Leben ist ein Denkmal; sie haben Grosses geleistet und durchgestanden. Sie sind kleine grosse Alltagshelden und dürfen ihren Ballast jetzt endlich ablegen. Wenn man sich bewusst ist, dass man diese Rolle hat als Pfleger, kann man den Beruf vielleicht sogar mit Freude erledigen. Belastend ist er trotzdem, denn auch Pfleger sind Menschen mit eigenen Sorgen und Nöten. Aber man wählt eben, für andere da zu sein, in einem sehr umfassenden - ganzheitlichen - Sinne.

LG

Aber das Pflegepersonal ist ja auch unter Zeitdruck, ohne den wäre das ganze weitaus besser.

Das ist eine Gewöhnungssache, sicher ekelt man sich aufgrund des Geruchs anfänglich etwas, gerade vor Stuhl oder Urin, aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran. Der Anblick von Blut sollte sowieso kein Hinderunggrund sein, wer so zimperlich ist, der ist dann eventuell falsch in dem Beruf.

Wenn man in "die Medizin" geht, hat man den Wunsch, Menschen zu helfen und da sind dann diese "Nebenächlichkeiten" unwichtig.

Ich empfehle immer ein Praktikum, denn die Realität ist alles andere, als in TV-Serien gezeigt wird.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Man lernt während der Ausbildungszeit damit umzugehen.

Zum einen gibts ja das Probehalbjahr bei der Ausbildung. In dieser Zeit hat man bereits direkte Kontakte mit Patienten, muss auch mal Bettpfannen leeren oder muss auch mal eine "Sauerei" wegmachen. Oder man soll Patienten bei der Körperpflege helfen. Man sieht und riecht also allerlei.

Zusätzlich wird man auch mit so einigen Themen im Theorieunterricht konfrontiert. Dort könnte man dann beispielsweise auch die Frage stellen "Wie lerne ich damit umzugehen".

Im Laufe der Zeit hat man die Möglichkeit solche Situationen gedanklich in die Kategorie "Arbeitsalltag" zu schieben. Es gehört dann einfach dazu, wird aber gedanklich weggeschoben ab Feierabend.

Ich erinnere mich daran das ich in der Anfangszeit während der Arbeit selten Appetit hatte, ich verkniff mir entsprechend in den Pausen das Essen. Ging einfach nicht.

Irgendwann erreichte ich aber den Wendepunkt. Heißt, ich konnte (damals war ich im Bereich der Pflege und Betreuung körperlich/ geistig behinderter Menschen) essen, kurz nachdem ich jemandem beim Toilettengang assistierte oder kurz nachdem ich eine Windel gewechselt hatte, oder ähnliches.

Als Elternteil eines Babys oder Kleinkindes ist es ja ähnlich. Man pflegt da diesen anderen Körper, entfernt Kot und Urin, entfernt Erbrochenes, verarztes Wunden, hilft beim Naseputzen, entsorgt vollgerotzte Taschentücher.... und warum? Weils eben ein Kind ist das auf die Hilfe dieser anderen älteren Person angewiesen ist. Es gehört eben zum Aufgabenbereich und deshalb erledigt man es

Hallo. Ich bin auch Krankenschwester und hatte selbst nach den ersten paar Wochen und Monaten der Ausbildung keine wirklichen Probleme mehr damit. Man muss es so sehen: Diese Menschen können es aus diversen Gründen nicht selbst und brauchen Hilfe. Aus dieser Perspektive ist es noch einfacher, und den Ekel kann man mit der Zeit auch mehr oder weniger ablegen, weil man sich daran gewöhnt. Es gehört eben dazu.

Außerdem tragen wir, wenn wir in Kontakt mit Stuhl, Blut, Urin o.Ä. kommen, sowieso Handschuhe.

Ist aber nicht für jeden was, nicht jeder kann das. Mach vielleicht erstmal ein Praktikum vor der Ausbildung und schau ob das was für dich ist...