Werden Körpergewicht und Figur überbewertet?
Hallo liebe Community,
ich mache selber sehr viel Sport und seit einigen Jahren auch Kraftsport, aber was in letzter Zeit passiert, finde ich nur noch pervers.
Die beiden Studios, in denen ich regelmäßig bin, sind langsam überfüllt - überfüllt von sehr jungen Menschen, die entweder sehr übergewichtig oder sehr fit sind. Dazwischen gibt es nicht mehr viel. Auch sehr, sehr viele Frauen und Mädchen(15-25) sind dabei.
Viele trainieren 3-5 mal die Woche und achten peinlichst genau wie irgendwelche professionellen Bühnen-Bodybuilder auf ihre Ernährung. Mir ist klar, dass das gerade ein Hype ist und generell finde ich das auch nicht schlecht, weil ein Mensch sich in einem gesunden Körper auch sicher besser entwickeln kann.
Auf der anderen Seite ist das einfach nicht mehr normal. Gerade in der Jugend sollte man doch ganz andere Ecken des Lebens kennenlernen, nicht zwanghaft versuchen, den Körper zu optimieren, der zu dieser Zeit sowieso noch gut alleine funktioniert.
Ich kenne heute fast niemanden mehr, der sich nicht andauernd Gedanken um seine Figur macht. Gerade bei Frauen scheint dieser gesellschaftliche Druck enorm geworden zu sein. Sätze wie "Das darf ich nicht essen", "Für den Sommer muss ich die 500g am Bauch noch verlieren" und "Ich schäme mich so, dass ich im letzten Monat ein kg zugenommen habe, ich trau mich gar nicht mehr aus dem Haus" höre ich inzwischen fast täglich.
Und auf der anderen Seite dann oft Menschen, die diesen Erwartungshaltungen nicht gerecht werden können, die irgendwann komplett aufgeben und sich dann einfach regelmäßig vollstopfen. Auch bei Leuten, die lange gut trainiert haben und immer clean gegessen haben. Wenn die dann mal einen Donut-Ausrutscher haben, stopfen sie sich gleich eine Woche lang mit Süßigkeiten voll. Alles im Extrem und maßlos - das Positive wie das Negative.
Ich habe zwar noch einen recht guten Körper, aber ich würde mal gerne wieder erleben, wie Menschen sich ganz ohne dem Druck fühlen würden, einen "perfekten" Körper zu haben. Im Freundeskreis gehen immer mehr Gespräche über Fitness und gesundes Essen, als wäre das der einzige Weg zum Glück. Ich kann das langsam alles nicht mehr hören und hoffe, dass sich das wieder ändert.
Wie erlebt ihr den Fitness-Hype in eurem Freundeskreis? Findet ihr die Entwicklung gut? Ich sehe vor allem auch eine große Gefahr für Menschen, die da nicht mithalten können - sei es wegen mangelnder Zeit, wegen Krankheiten oder einfach Motivationsgründen.
Grüße, Tailor
25 Antworten
Menschen werden immer mehr auf Äußerlichkeiten begrenzt. Die Hetze gegen Flüchtlinge macht das ja auch nicht besser... Es wird nur noch auf das äußere reduziert und viele wachsen inzwischen mit Smartphone und Internet auf wo natürlich auch die Extreme gezeigt werden. Früher gab es den der trainiert war und man war ein bisschen neidisch und hat vll. mal auf was verzichtet oder war joggen um auch fitter zu werden, heute werden wir ja nur noch mit fitten, schönen, sexy "Vorbildern" zugebomt. Einfach mal die Bravo Girl kaufen, dann weißt du was ich meine.
Ich sehe es problematisch fit werden zu wollen weil man sonst ausgegrenzt wird, man sollte fit werden wollen weil man es selber will und nicht weil man dann besser akzeptiert wird. Ständig wird die Meinung anderer erfragt und darauf gebaut. Ich habe das Gefühl die Kinder verstehen gar nicht das man es nicht jedem Recht machen kann weil sie von allen gemocht werden wollen, auch von Freunden die sie gar nicht persönlich kennen sondern nur aus dem Internet.
Die Kinder der heutigen Zeit sollten mehr Selbstvertrauen beigebracht bekommen und wenn man nur von der Meinung anderer lebt kann das sehr traurig machen. Einfach mal das Handy weglegen und sich mit den echten Freunden amüsieren. Die Eltern sollten ihren Kindern aber auch mehr Selbstwertgefühl vermitteln und nicht immer sagen: Mach deine Schuhe nicht dreckig, für dich gibt es keinen Süßkram du bist zu dick,... Höre ich heute leider auch oft auf der Straße.
Ich würde nicht unbedingt sagen überbewertet aber von einigen für sich selbst falsch bewertet.
Ich habe mich vor einigen Jahren gefreut, als die Modeindustrie etwas Abstand von den Magersucht-Models nahm. Ich dachte endlich wird halbwegs vernünftig publiziert, dass man ein Normalgewicht anstreben sollte. Dann waren plötzlich fettleibige Models in, was ebenfalls sehr ungesund ist.
Zusammen mit dem aktuellem Fittnesswahn scheint es nun 3 Extrema zu geben in denen viele sich einzuordnen gezwungen zu fühlen scheinen.
Magersüchtig, fettleibig oder gestählter "Idealkörper".
Ich selber habe zwar kein Idealgewicht aber Normalgewicht aber bin absolut gesund und damit auch voll zufrieden.
Von daher finde ich Figur und Gewich nicht absolut unwichtig. Es sollte sich, soweit möglich, in einem gesunden, nicht wahnhaften Ramen befinden.
Tja, das Fassadendenken wird immer schlimmer.
Ich bin deiner Meinung, wird immer schlimmer. Momentan gehe ich nicht ins Fitnessstudio, aber in dem wo ich immer hingehe, ist jedes Alter vertreten. Selbst 70jährige trainieren da ihren Zirkel. Finde ich echt gut. Auch ansonsten geht es da normal zu. Solche Äußerungen wie von dir angegeben höre ich nicht.
Die Muckibude für die Extrem-Bodybuilder befindet sich eine Etage tiefer. Den Wahn da kriege ich nicht mit.
Also als allererstes würde ich, wenn ich könnte, mal die Sendung "Germanys next Topmodel abschaffen!!!!
LG Kessy
Ich kenne ein paar Leute die diesem Fitnesswahn verfallen sind.
Es ist aber kein Wunder. In Zeiten von Facebook, Instagram und Twitter ist es wichtiger denn je einem künstlichen Schönheitsideal zu entsprechen.
Wir werden bombardiert mit sexy Cosplayern mit Sixpack oder knackigen Hintern.
Im TV zeigen uns Vin Diesel, The Rock, Hugh Jackman etc. dass man als Mann nur mit Muskeln und Sixpack begehrenswert und cool sein kann.
Oder zumindest schlank.
Dasselbe bei Frauen. Wenn man nicht einen Knackpo wie Scarlett Johannson hat, hat man verloren.
Es ist schade und es hilft nicht, dass die Leute dem BMI huldigen als wäre es Gott.
Hab ich schon lange. Die Verteilung der Masse und ob Muskeln oder Fett ist entschieden relevanter.
100Kg auf 180 sind nicht immer dasselbe.
Wahrscheinlich kommt es auf das Klientel an, das einen umgibt.
Bis vor 1-2 Jahren war ich viel auf Foodblogs unterwegs, hatte einen Instagramaccount auf dem ich Speisebilder gepostet hab und zusätzlich einen Abnehmblog. Durch das Kommunizieren mit Leuten mit ähnlichen Interessen und die Zeit, die ich da reingesteckt habe, war dann irgendwann kein Platz mehr für anderes da. Vielleicht ist es auch eine Art "Mitläufertum". Alle reden drum, dann redet man auch drum, irgendwann bestimmt es dein Leben (wie du schon schriebst, die Extreme).
Heute mache ich 3 mal die Woche "gemütlich" Sport (ohne besser, schneller werden zu wollen), und wenns aus Wetter- oder Arbeitsgründen nicht geht, ists manchmal auch nur einmal die Woche.
Diese Woche habe ich dreimal Salat gegessen(als Hauptmahlzeit), was echt viel ist. Früher habe ich jeden Tag Salat gegessen.
Tja, der Fitnesswahn ist halt nicht alles im Leben, der geht vorüber, bei manchen schneller, bei anderen langsamer.
Ich für mich habe entschieden, lieber länger zu schlafen, als früher aufzustehen um noch vor der Arbeit Joggen zu gehen. Und wenn es nieselt, dann geh ich auch nicht Joggen. Und wenn wir Burger essen gehen, dann nehm ich natürlich auch einen, früher nie denkbar, heute ein "neu gewonnener Freiheitsgenuss".
Seltsam, dass man sich über Freiheiten freut, die man sich zuvor selbst genommen hat.
Vergiss den BMI