Werden Informatiker aus Altersgründen diskriminiert?

9 Antworten

Keine Ahnung wie Du zu dem Eindruck kommst. Mein Ausbildungsbetrieb (Dienstleister einer Bank) hat viel Geld gezahlt, um alte Mitarbeiter zu halten, die sich mit Host (insbesondere COBOL) auskennen, weil sich die jungen nicht dafür begeistern ließen.

Wenn man als 60jähriger ohne Kenntnisse, die auf dem Markt gefordert sind, natürlich der Meinung ist, mehr Geld verlangen zu können als ein 25jähriger, hat man die Marktwirtschaft nicht verstanden. Das  kann einem aber auch als 25jähriger passieren, wenn man etwas gelernt hat, was keiner (mehr) haben will.

1. Informatiker != Programmierer

2. Denke ich wird das auch damit zu tun haben, dass Informatik ein eher neueres Fach ist und der Bedarf heute viel höher ist. Denke es gibt einfach weniger "alte Informatiker" als "junge".

oder wieso solle ein Unternehmen einen 60 Jährigen Informatiker
einstellen, wenn der 25 Jährige billiger ist und die neuesten
Programmiersprachen beherrscht ?

Weil der 60jährige ebenfalls die "neuesten Programmiersprachen" kennen kann, im Gegensatz zum 25jährigen auch einige etablierte und sprachübergreifenden Konzepte besser kennt - Entwurfs- und Architekturmuster, Projektmanagement, automatisierte Builds, ... und auf mehr Erfahrung zurückgreifen kann.

Außerdem muss ein Informatiker auch in seiner Freizeit viel coden und neue Computererneuerungen lernen

Jo, das ist richtig. Augen auf bei der Berufswahl, das ist ein essentieller Softskill für Informatiker. Wer ein Problem damit hat, Neuerungen zu lernen und bis zur Rente das Gleiche machen will, sollte nicht Informatiker, sondern eher z.B. Busfahrer werden. Beim Arzt finde ich es (im Gegensatz zu dir) aber auch ganz nett, wenn der in seinem Berufsfeld einigermaßen auf dem neuesten Stand bleibt.

Im Unternehmen sitzen immer Informatiker mittleren Alter (25-45)

Rechne mal nach. Gehen wir mal von einem 60jährigen Informatiker aus, der anfängt, sich mit 15 für die Informatik zu interessieren. Wir sind also gerade im Jahre 1972, da war die relativ junge Wissenschaft "Informatik" noch in den Kinderschuhen und nicht so weit verbreitet. Deswegen gibt es wenige alte Informatiker.

dass der Rest dann einfach aussortiert wird, weil sie mit dem technologischen Wandel nicht mehr mithalten.

Das sind dann die Informatiker, die sich eher selbst aussortieren, weil sie den im zweiten Absatz erwähnten Softskill nicht haben. Kommt auch vor.

Die Programmiersprache, mit der ich heute arbeite, gab es während meines Studiums noch nicht. Ich hätte also mit 28 in Rente gehen können, hab mich aber dazu entschieden, meinem Beruf entsprechend zu handeln und TypeScript und ES6 zu lernen. "Ingenieur" ist übrigens ein Titel, "Informatiker" ist eine Berufsbezeichnung, die kannst du irgendwie nicht direkt miteinander vergleichen. Ich bin beides, ich weiß nicht so recht, wo ich mich in deiner Frage einordnen soll.

oelbart  23.06.2017, 21:29

Beim Arzt finde ich es (im Gegensatz zu dir) aber auch ganz nett, wenn der in seinem Berufsfeld einigermaßen auf dem neuesten Stand bleibt.

I wo, ein beherzter Aderlass, um die vier Körpersäfte wieder ins Gleichgewicht zu bringen, hat noch niemandem geschadet!

Ein Verwandter wurde als Informatiker mit 58 Jahren und einem Haufen Geld verabschiedet: zu alt.

Kristall08  23.06.2017, 21:06

Aber ist das nicht grad ein generelles Problem unserer Gesellschaft?

zalto  23.06.2017, 22:36
@Kristall08

Solange man mit "einem Haufen Geld" verabschiedet wird, ist es kein Problem. Das drückt zumindest eine gewisse Wertschätzung seitens des Arbeitgebers aus.

Problematischer wird es, wenn in Unternehmen die Kultur herrscht, unliebsame Mitarbeiter rauszumobben. Dabei muss noch nicht einmal das Alter der Grund sein.

Gesund empfinde ich einen gewachsenen Altersmix an erfahrenen und jungen Mitarbeitern. Das bewahrt sowohl davor, mangels Erfahrung Anfängerfehler zu machen, als auch davor, immer nur dasselbe zu machen und keine Innovationen mehr einfließen zu lassen.

Sorry, aber das ist  Bl ö d sinn was du da schreibst!

1. Unternehmen stellen normalerweise überhaupt keine 60-jährigen mehr ein, egal ob Informatiker, Ingenieur, Jurist,... oder was auch immer!

2. Ärzte arbeiten so lange, wenn sie eine eigene Praxis haben. Das ist eine ganz andere Situation als Angestellter in einem Unternehmen zu sein.