Hallo,
In unser gestrigen Geburtstagsparty bei Bekannten war auch ein 4 jähriger Junge und ein 6 Jähriges Mädchen (nicht meine Kinder), beide hatten nach dem Essen einen Schnuller im Mund? Daraufhin entfachte, nachdem man die Kids schlafen gelegt hat, eine Diskussion um dieses Thema. Ich selber hatte mit den Schnuller kein Problem, da ich ein toleranter Mensch bin und warum sollen Kinder in dem Alter nicht nuckeln. Manche brauchen es vielleich einfach noch länger. Ich war darüber entsetzt, wie die anderen Erwachsenen reagiert haben, richtig abwertend. Als würde psychisch bei dem Kind erwas nicht stimmen!
Wenn ich in der Stadt bin und dann die Blicke der anderen Erwachsenen zu 3 Jährigen Kindern mit Nuckel im Mund sehe. Richtig abwertend. Sollen die doch die Kids machen lassen.
Es ärgert mich, denn es ist für mich irgendwie Diskriminierung für die Eltern und Kinder. Und sie beruht auf nicht hinterfragte Glaubenssätze und aus der klassischen Erziehungskultur, basierend auf Angst.
Angst vor schiefen Zähnen. Angst vor Hänseleien, Angst vor Verurteilung und Abwertung der eigenen Kompetenz als Eltern. Angst vor Sprachfehler.
Nuckeln ist ein angeborener Reflex. Das machen alle Babys nachweislich im Bauch. Es sichert unserer Spezies das Überleben. So wird der Saugreflex trainiert und auf das Saugen an der Brust vorbereitet.
Es ist ein Hinweis auf Impulskontrolle, da es aktiv und bewusst zur Eigenberuhigung eingesetzt wird.
Der Saugreflex bleibt, bei einigen Menschen bestehen, sogar bis in das Erwachsenenalter. Es hat also nichts mit fehlendem Willen oder gar Inkonsequenz zu tun, sondern es ist ein reales Bedürfnis, welches manchmal bestehen bleibt.
Natürlich kann es Kollateralschaden verursachen. KANN, somit muss es nicht. In dem Fall kann dann individuell nach Lösungen geschaut und vor allem abgewogen werden, was mehr schadet.
Ja, es scheint eine Korrelation zwischen Nuckeln und Veränderungen am Kiefer zu geben, welche allerdings sehr oft von alleine zurückgehen, wenn das Nuckeln zu seinerzeit aufgegeben wird. Aber nicht jedes Kind, dass länger als die Norm nuckelt, hat auch gleich Probleme mit dem Kiefer und den Zähnen!
Das soll heißen, es gibt keinen Grund für Manipulation, emotionale Erpressung oder Zwang. Eine wirklich notwendige Abgewöhnung kann ganz bedürfnisorientiert und in liebevoller Begleitung stattfinden und bei einigen Kindern darf es eben auch mal länger dauern. Es ist einfach nur die Gesellschaftliche Norm, wir sollten eher an die Dinge denken, die uns glücklich machen und gut tun.
Was denkt Ihr darüber?