Welche Argumente sprechen dafür/dagegen das ADHS eine Krankheit ist?

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Das ADS-Syndrom ist meiner Meinung nach keine Krankheit, mit ADS ist man halt "anders". Und alles was nicht der 08/15 Norm entspricht, ist leider heute "krank". Ich finde du hast das schon gut erkannt, ADS kann auch eine Begabung sein, wenn es nicht zu stark ausgeprägt ist, ist es eine definitiv nicht langweilige Art durch die Welt zu kommen. Lies mal die Bücher von Tom Hartmann, der hat da eine eigene Philosophie zu....Das besonders viele Künstler und Erfinder dieses Syndrom hatten bzw. haben, hast du ja schon rausgefunden. Ich finde immer wieder, dass Einstein ein super Beispiel ist. In der Schule konnte er der damaligen Norm nicht entsprechen, hatte ne 5 in Mathe. Als Erwachsener war er dann der Super-Mathematiker, bzw. Physiker, sprudelte nur vor Ideen. Und so einer soll krank gewesen sein ? Er war halt begabt, sah die Welt anders, vielleicht war es ihm auch viel zu langweilig in der Schule..... Um deine Liste mit Prominenten noch zu erweitern: Auch Mario Barth hat mal in einer Talkshow gesagt, dass er das ADS-Syndrom hat.... Und für alle, die immer noch meinen, ADS sei eine Erfindung der Pharma-Industrie: ADS gab es schon früher, aber die Pharmaindustrie hat etwas gefunden, dass es vielen ermöglicht, das Leben besser in den Griff zu bekommen, aber leider auch viele etwas aufgeweckte Kinder und den Eltern zu nervige Kinder ruhigstellt und damit dem 08/15 Schema der heutigen Gesellschaft anpasst. Ritalin kann ein Segen sein, muss es aber nicht. (Sagt jemand, der keine Psychopharmaka nimmt aber sich immer wieder damit auseinandersetzt....)

Ursachen von AD(H)S:

Genaue Erkenntnisse zu den Ursachen von AD(H)S gibt es nicht. Forschungen zeigen, dass bei mindestens 50% aller Fälle ein genetischer Defekt vorliegt. Die Krankheit ist vererbbar und tritt meist über mehrere Generationen auf.

Es wird vermutet, dass die Informationsverarbeitung zwischen den verschiedenen Abschnitten im Gehirn, den Stammganglien und das Frontalhirn, nicht richtig funktionieren. Diese betroffenen Bereiche sind zuständig für die Aufnahme und Verarbeitung von Informationen und Sinneseindrücken bzw. Aufmerksamkeit, Ausführung, Planung, Konzentration und Wahrnehmung.

Die Ursache dafür liegt an einer Veränderung des Gehirn- Stoffwechsels. Die verantwortlichen Botenstoffe bzw. Neurotransmitter, dazu gehören Dopamin, das für die Hemmung von Handlungsimpulsen zuständig ist, und Noradrenalin, das wichtig ist für die Zuwendung und Aufrechterhaltung der Aufmerksamkeit, wirken im Bereich der Schaltstellen von Hirnzellen (Synapsen) nicht optimal.

Die Neurotransmitter übertragen die Informationen zwischen den Gehirnzellen nur noch eingeschränkt und es kommt nicht zu einer automatischen Filterung der Sinneseindrücke. Ein AD(H)S Betroffenem fällt deshalb schwer, sich auf eine Sache zu konzentrieren bzw. z.B. Nebengeräusche auszuschalten.

Um die biologischen Ursachen verstehen zu können, muss man sich mit der Reizaufnahme und der Reizweiterleitung zum Gehirn beschäftigen. Ein Reiz z.B. eine Berührung löst einen dominosteinartigen Effekt aus. Die Rezeptoren der Haut leiten den Reiz zu den Neuronen im Gehirn.

Diese Reizweiterleitung funktioniert mit der Hilfe von Neurotransmittern. Durch den Reiz wird ein elektrisches Signal ausgelöst, dass zu der präsynaptischen Membran weitergeleitet wird. Dadurch werden die Neurotransmitter z.B. Dopamin in den synaptischen Spalt ausgeschüttet.

Diese wandern nun zu den postsynaptischen Rezeptoren der nächsten Membran und geben das Signal weiter. Nun wird das Dopamin mit Hilfe von Dopamintransportern zurück in die präsynaptische Membran gepumpt. Bei einem AD(H)S Betroffenen sollen erstens zu viele Transporter vorhanden sein und die vorhanden zu schnell pumpen. Dadurch wird das Dopamin bevor es die Rezeptoren erreichen kann wieder zurückbefördert, es kommt zu einem Neurotransmittermangel bzw. der Reiz wird nicht weitergeleitet.

Eine weitere Vermutung ist das die Krankheit und dadurch die genetische Veränderung in der pränatalen Phase von der Mutter durch (Passiv) Rauchen, Drogenkonsum , Stress, und falsche Ernährung (Lakritze, Blei) verursacht wird. Wichtig ist, dass man bedenkt, dass die äußeren Umstände bzw. das Lebensumfeld, die Umweltfaktoren und die sozialen gesellschaftlichen Einflüsse das Krankheitsbild und den -verlauf erheblichen beeinflussen und verstärken können.

Diskutiert wird zum Beispiel, ob ein bestimmtes Fehlverhalten der Eltern beziehungsweise der sozialen Umgebung zu einer Fehlentwicklung der entsprechenden Hirnareale führen kann.

Die Entwicklung des Krankheitsbildes hängt stark davon ab in welchem Alter die Erkrankung diagnostiziert wird und wie das Umfeld im familiären bzw. privaten Bereich, in der Schule und am Ausbildungsplatz bis zum Zeitpunkt der Diagnose reagierte.

Nach derzeitigem Forschungsstand ist von einer multifaktoriellen Verursachung (Zusammenwirkung von biologischen, psychischen und sozialen Faktoren) für
AD(H)S auszugehen).

Hervorragend Argumentiert und ausführlich beschrieben. Kompliment.

Medizinisch gesehen, ist ADHS eine Krankheit - weil im Körper ja etwas nicht so funktioniert, wie bei "normalen" Menschen!

Doch bin ich ein Gegner der allgemeinen Meinung über ADHSler. Ich hatte einen guten Freund, der damit zu tun hatte und bekam dadurch einen ganz guten Einblick in die "Materie".

ADHSler sind weder schlechter, noch dümmer oder sonst irgendetwas als andere Menschen. Sie haben halt ihre "Ticks" mit denen andere umgehen können müssen - wer nicht kann, sollte es bleiben lassen.

Menschlich gesehen, finde ich nicht dass jemand mit ADHS "krank" ist. Sie sind anders. Aber nicht unbedingt krank. Wären wir alle gleich, wäre das Leben langweilig!

Menschen tendieren leicht abnormalitäten als Krankheit einzustufen.

Lange Zeit galt Homosexualität auch als Krankheit. Von einigen wird es heute immer noch als Krankheit angesehen.

Bei ADHS ist das ähnlich. Zu gerne hackt man das ganze Thema mit Krankheit ab ohne sich damit näher zu beschäftigen.

teils teils. da ich selber leichtes ADHS habe kann ich mit sicherheit sagen dass es existiert. fakt ist jedoch dass es immer öfter als modediagnose missbraucht wird um kinder ruhig zu stellen um den lehrer ein störungsfreieren unterricht zu ermöglichen.