Was kann ein langsames EEG bedeuten?

Verzeihung - habe ich nicht gesehen! Das ist jetzt peinlich.

Ball vom Fuß gerutscht - Bajun halbblind!

Gut, also eine Veränderung des EEG kann natürlich eine raumfordernde Struktur zur Ursache haben. Ein EEG ist aber auch ungleich schwerer zu interpretieren als das sehr klar definierte, vektorbasierte EKG mit seinen schönen PQRSTU-Wellen. Alpha-Wellen, Theta-Wellen - paar gesicherte Erkenntnisse gibt es - aber noch weitaus viel mehr Spökenkiekerei!

Jetzt die gute Nachricht - mit einem MRT hast Du in Kürze einen solchen Einblick hinter die Kalotte, wie sonst nur der Pathologe post mortem. Büschen KM ins Stromsystem der A. cerebralis und schon wissen wir ganz fix mehr. (Mir hat man seinerzeit noch ein PEG verpasst - ich sag Dir, Du ahnst ja nicht, was Dir entgeht: Eine Luftmine auf dem Hals ist geschmeichelt. Und lange nicht so aussagekräftig.)

Also jetzt ist Ruhe die erste Bürgerpflicht - solange es bislang noch zu keinen gravierenden Ausfallerscheinungen kam, würde ich da ganz entspannt sein. Denn - die Raumforderungen im Kopf-/Hirnbereich - meinst Glioblastome oder Arachnoidea-Carzinome, sind meist aufgrund der hohen Prolifeationsrate ihres entarteten Zellmaterials so aggressiv, dass man ihrer in kürzester Zeit gewahr wird. Jedenfalls habe ich das während meiner Ausbildung in der Neurologie oft konstatieren können. Wenn also nicht bereits fühlbar Land unter ist, locker bleiben, Diagnostik (empfohlen non-invasive und bildgebende Verfahren) fortsetzen und ich halt Dir derweil die Daumen.

Wäre schön, wenn Du das auch für mich tun könntest - aber ich befürchte, das mit meinen Scheíß-Augen - das wird auch nicht mehr besser...;-))

PEG = perkutane endoskopische gastrostomie (?)

arachnoidea ? - carcinome ? (meningeom ist gutartig und geht nicht vom epithel aus)

und raumforderungen im kopf- hirnbereich sind keinesfalls meist glioblastome (auch nicht gliome) oder meningeome (arachnoidea-carcinome sowieso nicht)...

Nee - Pneumencephalogramm. Man sieht, wir beide entstammen verschiedenen Zeitaltern. Ich habe auch noch Morphologie nach der BNA gelernt - verstehe aber auch die PNA. Weiß nicht, was gerade gelehrt wird.

Und - was führt denn Deine Hitliste im zerebralen Bereich so an? Bin ich ehrlich neugierig und Du würdest mir einen Gefallen tun, wenn Du mir berichten würdest. Ich hatte wie gesagt seinerzeit am Häufigsten mit den beiden von mir benannten Killern zu tun, die damals für gewöhnlich zwischen vier Wochen und einem halben Jahr abräumten. Und natürlich können sowohl die Spinnengewebshaut als auch die Gliazellen aggressiv entarten, ich hab's gesehen als meine Augen noch besser waren - oder sollten sich das die beiden Kollegen in den letzten zwanzig Jahren anders überlegt haben? Bei einem Glioblastom kann ich das verneinen, denn es hat erst im Januar nach langer dreijähriger Leidenszeit einen Kollegen unter die Erde gebracht. Zu meiner Zeit galt es noch als inoperabel und zusammen mit AC als infauste Prognose.

Nee - Pneumencephalogramm. Man sieht, wir beide entstammen verschiedenen Zeitaltern.

aber echt. ;-)

Und - was führt denn Deine Hitliste im zerebralen Bereich so an?

raumforderungen im kopf-hirnbereich sind wahrscheinlich am häufigsten furunkel, atherome und lymphknotenschwellungen. wenn mans auf tumoren im engeren sinne eingrenzt, sinds vermutlich lipome. wenn man von bösartigen tumoren ausgeht, wahrscheinlich schleimhautkarzinome aus mund und rachen. wenn man jetzt von cerebralen raumforderungen ausgeht, wohl schlaganfälle/hirnblutungen.

Und natürlich können sowohl die Spinnengewebshaut als auch die Gliazellen aggressiv entarten, ich hab's gesehen als meine Augen noch besser waren

karzinom bezeichnet einen bösartigen tumor epithelialen ursprungs. meningeome sind dagegen fast immer gutartig und die arachnoidea ist mesodermalen ursprungs (also wenn bösartig, wärs dann ein sarkom).

gliazellen können durchaus entarten. dann spricht man im falle der oligendroglia von oligodendrogliomen, bei ependym von ependymomen und bei astroglia von gliomen. die nennt man auch astrozytome und nur astrozytome grad IV nennt man glioblastom.

und begriffe wie bna, pna, ac etc. muß ich alle googeln. die sind nicht gebräuchlich und die laien hier auf gf würden selbst dann nichts damit anfangen können.

Ja, die Onkologie hat große Fortschritte gemacht seit meinen Tagen. Wahrlich, wahrlich - vor allem in den Begrifflichkeiten, weniger im Behandlungserfolg ;-)

Mit dem Sarkom hast Du natürlich recht, das hat aber bei uns damals so kein Aas betitelt. Das ging egal weg als carcinomae durch - schau Dir die alten Behandlungsbögen an. So richtig differenziert in seiner Beschreibung wurde regelmäßig erst der Oberarzt P. Er war unser Pathologe, Gott hab ihn selig. (Die Herkunft und Histologie der Hinrhäute war übrigens Thema #2 meines Hirntestats vor Dekaden;-)))

Übrigens hatten wir bei der Diagnose von cerebralen RF noch höchstprioritäre Anforderungen an das einzige CT unseres Landes in Berlin-Buch (kurze Zeit später besaß auch die MMA Bad Saarow eines und dann das KH im Friedrichshain. Aber wir mussten noch ein dreiviertel Jahr (sic!) warten. Kannst Dir leicht ausrechnen, wieviele Aufnahmen in vivo Rücklauf wir hatten. Na ja, ist lange her.

Wirst ein junger Kollege sein. Ich wünsche Dir von ganzem Herzen weniger Frust und mehr Erfolge als sie uns beschieden waren.

Aber natürlich ist bei mir nun Zurückhaltung angesagt - ich bin zu lange aus dem Geschäft. Da muss man irgendwann das Maul halten lernen. ;-)

wollt dir nicht den mund verbieten. nur muß man bei so was eben etwas genauer drauf achten, was man schreibt. wenn der arzt im eeg einen herd erkannt hat und du auch durch die anspielung auf dein medizinstudium suggerierst hinter dieser (da nahezu gleichbedeutend verwendet mit raumforderung) stecke meist ein höchst malignes glioblastom, kann so manches herzchen schon mal die falschen schlüße daraus ziehen, wenn es sich mit hilfe von wikipedia ausrechnet, wie wahrscheinlich es ist, dass es weihnachten noch erlebt.

also nix für ungut und dank dir für die wünsche.

Pardon, ich vergaß BNA Basler-, PNA Pariser Nomina Anatomica, dann gibts da noch die Jenenser, (ich glaube die s,prach man in der Schule von Alverdes in Leipzig, und der alte Voß/Herrlinger, nach dem noch in Greifswald gelehrt wurde, bediente sich wohl auch noch ihrer. aber das weiß ich nicht mehr so ganau.)

Schon meine beiden Waldeyer-Ausgaben, die eine von '56, die andere von '90 (schon ein Waldeyer-Mayet) und mein Bertolini-Leutert sprachen unterschiedlich. Beim einen war's der Statoacusticus, beim anderen der Vestibulocochlearis, etc. Aber das schulte ungemein.

Ich hoffe, ich habe Dir ein paar Minuten googlen erspart ;-)

das hab ich im gegensatz zu AC schon gefunden. benutzt man aber heute nicht mehr, sondern bei mehreren gebräuchlichen synonymen findet man einfach den weniger oft genutzten zusätzlich ohne weitere angabe in klammern erwähnt.

AC - unser damals gebräuchliches Kürzel für eine Entartung der Arachnoidea.