Was genau ist der Erdungswiderstand?

2 Antworten

Der Erdungswiderstand ist der Widerstand zwischen dem Erder und einer Bezugserde. Die Bezugserde ist für gewöhnlich der Erdungspunkt des Transformators.

Sofern allerdings zwischen Bezugserde und irgendeinem Punkt keine Ströme fließen, dann kann auch dieser Punkt als Bezugserde verwendet werden.

Die Messmethoden zum Erdungswiderstand sind daher entweder die Widerstandsmessung zwischen dem Erder und einem oder auch mehreren Erdern in hinreichend großer Entfernung, sodass die Referenzerder auf dem Bezugspotenzial liegen, oder man speist Strom in den Erder ein und bestimmt dann über das Ohmsche Gesetz den Erdungswiderstand. Dazu kann zB einfach ein Widerstand in Reihe mit dem Erder geschalten werden und dieser Widerstand wird dann aus der Phase mit Strom versorgt.

Anzumerken ist zur letzeren Methode allerdings, dass man somit die Erdungsimpedanz und nicht den reinen ohmschen Erdungswiderstand bestimmt.

Der Bemessungsdifferenzstrom bestimmt über das Ohmsche Gesetz die Maximale Spannung an einem Gehäuße.

Wenn also der Erdungswiderstand 30 Milliohm ist und der Bemessungsdifferenzstrom des RCDs 30mA ist, dann ist die maximale Berührspannung an einem Gehäuse 30mA * 30mOhm = 900µV. Bei höheren Spannungen am Gehäuse führt der Erdungsstrom zum auslösen des RCDs. (Widerstand der Erdungsleitung selbst vernachlässigt).

Diese Rechnung ist unter der Annahme, dass das Netz kein TN-C-S Netz ist, durch das Zuschalten des Nullleiters zum Anlagenerder sinkt für gewöhnlich der Effektive Erdungswiderstand ab.

Ein Netz wo diese Berechnung gültig ist wäre das TT Netz, wo Nullleiter und Anlagenerder separiert sind und nicht wie beim TN-C-S Netz an einer Schiene zusammengeführt werden.

Wenn ich jetzt eine Schukosteckdose habe die mit einem FI abgesichert ist bezieht sich also die Berührungsspannung auf die Spannung die ich abkriege wenn ich in die Steckdose fasse ?

@Luketheman

Nein die Berührungsspannung ist die Spannung zwischen einem geerdeten Gehäuse (oder der Erdungsleitung in der Schukosteckdose) und der Erde.

Die Erde in der Schukosteckdose hängt ja über den Erder am Erdpotenzial und hat somit, je nach Stromfluss und Erdungswiderstand, ein höheres Potenzial als die Erde selbst.

@PeterKremsner

Was genau meinst du mit Erder hast du ein Beispiel ? danke für deine ausführliche und hilfreiche Antwort!

wenn du den fundamenterder von der anlage abklemmst und dann zwischen dem mitteleiter der anlage und dem fundamenterder den widerstand misst.... DAS ist der erdungswiderstand.

bei der fehlerstromschutzeinrichtung ist ein niedriger erdungswiderstand maßgebend, weil nur so sichergestellt ist, dass das gute stück im fehlerfall auch (rechtzeitig) auslöst.

lg, Anna