Was bewegt Helikoptereltern?

8 Antworten

Ich denke, es ist die Diskrepanz zwischen Ich-Ideal und Real-Ich. Die Phänomen tritt eigentlich bei (fast) allen Menschen auf; aber es gibt ganz unterschiedliche Wege, damit umzugehen. Einer, der gern gewählt wird, besteht darin, das Ganze letztlich ganz falsch zu machen, weil man in  keinem Detail riskieren will, etwas falsch zu machen.

Weil diese Sorte von Eltern alles besser wissen. Es handelt sich schließlich um ihr Eigentum, ihr Kind und da kommt so ein Arzt, Lehrer oder sonst jemand und sagt ihnen was richtig oder falsch ist. 

Meine ganze Stadt ist voll von solchen Eltern und wenn ich etwas mitbekomme, könnte ich mit wachsender Begeisterung zu schlagen.

Interessanter Link dazu:
https://www.camelli.de/familie/helikopter-eltern.html
Da steht auch drin, warum Eltern so werden können.

Überfürsorge gab es schon immer, den Begriff dazu gibt es erst seit zwei Jahrzehnten. Die Symptome wandeln sich auch, früher waren es vorwiegend Mamasöhnchen, die mit 35-40 Jahren noch bei Muttern lebten, heute hat sich das noch deutlich ausgeweitet.

Einen Punkt, den ich besonders ansprechen möchte, ist, dass das Gefahrenbewusstsein höher ist und zudem die Wahrnehmung fremder Mütter verzerrt ist, zwischen Rabenmutter und Helikopter-Mama gibt es kaum Zwischenstufen. Der Stempel „Helikopter-Eltern“ wird einem sehr schnell aufgedrückt. Bin ich am Spielplatz und spiele mit den Kindern, bin ich Helikopter, sitze ich nur da, beschäftige ich mich womöglich noch anderwärtig, bin ich Rabe.

Früher sind Kinder schon im Grundschulalter mit Freunden den kompletten Tag unterwegs gewesen, ohne dass die Eltern zu jeder Zeit wussten, wo sie genau sind und was sie machen. Heute undenkbar. Da würde gleich das Jugendamt informiert werden und man müsste sich erklären und rechtfertigen, warum man die Kinder vernachlässige. Somit heutzutage Kategorie „Rabeneltern“. Gewisse Dinge sind wie früher nicht mehr möglich, nicht alles war schlecht genauso wie manches auch heute nicht gut ist und umgekehrt.

Die Diskussion wird zu sehr aufgebauscht. Ja, es gibt die Extreme, aber nahezu 100% oder auch nur „die Mehrheit“ in dem einen oder anderen zu sehen, ist fragwürdig. Das ist eine „Modeerklärung“, wie einst ADHS auch herhalten musste.

Ich kann nur für mich sprechen.

Ich vertraue keiner Hebamme. Ich hatte keine und die, die ich kennengelernt habe, haben mir nur schlechte Tipps gegeben. Der Großteil meiner Freunde und Bekannten hat auch keine guten Erfahrungen gemacht. Manchmal bis zu lebensgefährlichen Ratschlägen gab es leider Gottes auch. 
Meine Erfahrungen kannst Du hier lesen http://trendshock.de/mobbing-auf-der-geburtenstation-falsche-ratschlaegen-und-bevormundung/

Natürlich gibt es auch andere und tolle Hebammen (wenige), würde aber niemals eine nehmen und rate auch jeder Schwangeren davon ab.

Ärzten kann ich auch nur bedingt vertrauen. Drei Ärzte, drei Diagnosen. Gerade wenn es um Schwangerschaft und Kinder geht habe ich schon die krassesten Fälle im engen Bekanntenkreis erlebt. Ärzte, die bei einer Schwangeren nach dem zunähen der Gebärmutter das Antibiotikum vergessen aufzuschreiben und sie deswegen eine Frühgeburt hatte. Mütter, die mit ihren Kindern beim Kinderarzt waren, dort der Ultraschall am Becken gemacht wurde aber ein Leistenbruch angeblich nicht entdeckt wurde. 

Erzieher sind für mich keine "wissenden" Personen. Die Ausbildung kann man mit Hauptschule schulisch machen + Praktikum. Meist haben die Mädels selbst keine Kinder oder sind 30 Jahre im Beruf und komplett verbohrt. Alle vier Stunden nur Wickeln, nicht Stillfreundlich, Schlaf- und Essenszwang. Für mich sind das einfach nur Tanten, die auf Kinder aufpassen. Da brauche ich keine Tipps von.

Lehrer ist immer so eine Sache. Ich denke da kommt es einfach auf die Einstellung der Menschen an. Ich erziehe bedürfnisorientiert. Wenn da jetzt wer sitzt, egal welches Alter, und will mir etwas von Pflichten und Strafen für Kinder erzählen, würde ich aufstehen und gehen. 

Achja, ich gehöre nicht zu den Helikoptereltern und vertraue auf meine Intuition. Bloß nicht auf das Geschwätz von vermeidlichen "Profis". 

"Warum vertrauen manche Eltern keinem Arzt, keiner Hebamme, keinem Lehrer und keinem Erzieher mehr und ihrer eigenen Intuition am allerwenigsten?"

Weil schlechte Erfahrungen gemacht?

Jeder macht mal Fehler; wenn aber einer mal das Pech hatte, mehrmals von Fehlern von unterschiedlichen Ärzten/Hebammen/Lehrern/Erziehern betroffen zu sein, dann gibt es halt auch leicht Misstrauen gegen
Ärzten/Hebammen/Lehrern/Erziehern.

Selbiges kann auch passieren, wenn man nur von Fehlern liest/hört.