Warum verdienen ärzte so viel?

16 Antworten

Als Arzt mit eigener Praxis bist du schnell mal ne Menge Geld los für Arbeitsgeräte. Ein Behandlungstuhl kostet schnell mal 50k, je Stuhl x4,5,6 (je nachdem, wieviel Zimmer) Ein gut ausgestattetes Röntgenzimmer schnell 150k. Nur um einen Bruchteil der Einrichtung zu nennen. Dann hast du noch Strom, Angestellte, Leute, die ihre Rechnung nicht bezahlen oder Material. Auch kannst du 50% vom Brutto abziehen für Steuer und 500 Euro Minimum für die private Krankenversicherung monatlich abdrücken. 

Als angestellter Chefarzt im Krankenhaus verdienst du bestimmt ne Ecke mehr. 

Die finanzielle Entlohnung für eine sozialtätige Berufsgruppe in einem Staat ist eine rein politisch-ethische Angelegenheit, sie ist fast unabhängig von marktwirtschaftlichen Parametern; der Trick einer Berufsgruppe ist nur, der Bevölkerung zum Beispiel diese Abhängigkeiten einzureden...

Zum Beispiel ist der Arztberuf in England halbstaatlich, das bedeutet, dass da viel weniger Geld verdient werden kann als zum Beispiel in Deutschland. In den USA zum Beispiel muss man sein Haus verkaufen, wenn man eine Hüftoperation erhalten will - das Versicherungssystem ist auf Freiwilligkeit begründet (Obama hat das etwas geändert - Trump ändert das wieder...). In Schweden zum Beispiel verdienen Ärzte sehr viel, aber der bisherige Wohlfahrtsstaat trägt das noch gut für alle Patienten...

Wenn zum Beispiel die Berufsgruppen der Kinderhort-Erzieherinnen, Grundschullehrerinnen und Kinderpsychologen einen größeren Einfluss auf die Meinung der Gesellschaft und ihrer Arbeitgeber hätten, weil sie ja durch ihre Arbeit eine große Wirkung auf alle werdenden Erwachsenen des Staates haben, würden sie ebenso viel Lohn erhalten wie Ärzte.

Wenn zum Beispiel alle Müllwerker eines Staates ´mal ein Jahr streikend ihr Land verlassen würden, würden ganze Städte im Dreck versinken - und die Ärzteschaft u. a. m. wegen ausgebrochener Seuchen und Vergiftungen in Arbeit ersticken...

Das ist alles keine marktwirtschaftliche Frage, sondern eine rein ethisch-politische, welchen Berufsgruppen mehr oder weniger finanzielle Entlohnung mit bestimmten Systemen zugestanden wird...

Du bist noch jung und kannst noch auf Arzt einspuren.

Immerhin tragen sie Verantwortung über leben und Tod.

Wie viel würdest du einem Arzt geben um dein Augenlicht zu retten?

In Ländern mit Grundversorgung und Standard(niedrig)löhne, werden die Aezte extrem besprochen um besonders sorgfältig zu arbeiten und sich besonders viel Mühe zu geben. Auch sonst ist es üblich.

Du glaubst, ein (Augen-)Arzt muss nicht mehr können, als dir ein paar Bilder vor die Nase zu halten? Genau. Und dafür muss man dann studieren. Informiere dich erstmal über das Tätigkeitsfeld des Arztes, darüber, was Diagnostik bedeutet, über Verantwortung gegenüber des Patienten, über Lebenswichtige Entscheidungen, die zu treffen sind. Klar verdienen niedergelassene Ärzte und bestimmte Fachrichtungen mehr. Das, was man als Stations-/Assistentsarzt im Krankenhaus verdient, ist allerdings nicht so üppig. Vor allem, wenn man mal die Arbeitszeiten berücksichtigt.

Du glaubst, ein (Augen-)Arzt muss nicht mehr können, als dir ein paar Bilder vor die Nase zu halten? Genau.

Mein Augenarzt hat mich z.B. auch am Auge ambulant operiert. Dazu braucht er eine Narkoseärztin, Op.-Schwestern und das entsprechende Equipment. Das kostet alles Geld, viel Geld.

Also nicx mit nur "ein paar Bilder vor die Nase halten"!! Ich könnte jedesmal zuviel kriegen, wenn Teenager meinen, sie wüßten alles!!

@studiogirl

Ja, ich könnte da auch zu viel kriegen. Und wollen sie noch Medizin studieren, weil das ja alles so einfach ist und man ja so unglaublich gut verdient und so schöne Arbeitszeiten hat. Das ein Arzt aber nicht nur arbeitet, wenn er in der Praxis Sprechstunde hat, oder dass ein Arzt im Krankenhaus auch an Wochenenden, FeierTagen, nachts arbeiten muss, 24 Stunden Dienste hat, danach evtl. noch Bereitschaft... Oder das man nach 10, 12 Stunden im OP  zwar völlig fertig ist, aber trotzdem noch weiter funktionieren muss... Das sehen sie alle nicht. Hört sich jetzt alles sehr hart an, ist es auch teilweise, aber ich liebe meinen Beruf. Und ich ich würde jeden, der Mediziner werden möchte, darin unterstützen. Allerdings sollte man sich völligst im klaren darüber sein, was das alles mit sich bringt und dass man eben nicht nur von zwölf bis Mittag arbeitet und den Menschen Bildchen vor die Augen hält...

@Britta1983

Danke für die Worte, Britta1983.....das ist so war. Ich bin zwar kein Arzt, habe aber einiges an Erfahrung durch meinen erlernten Beruf und die Pflege meines inzw. verstorbenen. Mannes. Auch im Freundeskreis habe ich ein paar Ärzte.

Ich wünsche mir, daß ich nie, niemals von solch einem oberflächlichen Arzt wie der FS behandelt werde.

@studiogirl

...oh, verschrieben....das ist so wahr, sollte es heißen.

Hinsichtlich der Verantwortung, die Ärzte tragen, möchte ich mit denen gar nicht unbedingt tauschen.

Zudem sind prozentual nur sehr wenige Menschen dazu geeignet, den Beruf des Arztes auszuüben. Auch kann nicht jeder Blut sehen. Du bedachtest vielleicht auch nicht, dass ein angehender Arzt auch in seine Ausbildung viele Jahre Zeit und Energie investieren musste, in denen er ohne Einkommen in Vorleistung gehen musste.

Ärzte, die eine eigene Praxis betreiben haben regelmäßig hohe Betriebs- und Investitionsausgaben zzgl der Personalkosten.

Natürlich leben Ärzte für gewöhnlich wirtschaftlich gesehen nicht gerade schlecht.

Doch die Meinung, dass Ärzte viel oder gar ZU viel verdienen, teile ich nicht.

Woraus leitest Du denn diese Überzeugung ab?

Ein Arzt, der einen Fehler macht, wird sehr wahrscheinlich in Grund und Boden verklagt mit der Gefahr ein Berufsverbot verhängt zu bekommen oder schlimmstenfalls mit einem Bein im Knast zu stehen.

Ein Arbeiter an einer Maschine trägt evtl nur das Risiko, das Bauteil zu schrotten, also lediglich nur einen Sachschaden zu verursachen.

Angesichts des Berufsrisikos, das Ärzte tragen, halte ich es für gerechtfertigt, wenn deren monatliches Privateinkommen zwischen 3000 und 10000 Euro liegt.

Und ich schätze mal, dass Du auch die Augenärzte massiv unterschätzst. Machen die wirklich nur Sehtests? Was ist mit operativen Eingriffen am Auge?