Warum kann man Leichen so schlecht identifizieren nach einigen Tagen Auffindezeit?

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Sobald eine Leiche ungeschützt der Natur ausgesetzt ist, beginnt die Verwesung. 

Als erstes kommen idR Insekten und Würmer, die sich nicht nur an der Leiche gütlich tun, sondern auch ihre Eier ablegen - und die verwandeln sich  nach ein paar Tagen zu (fleischfressenden) Maden. 

Daneben gibt es jede Menge Aasfresser, angefangen von Raben und Krähen über Nagetiere bis hin zu größeren Tieren wie Fuchs, Dachs und Wildschwein. 

Bereits nach wenigen Tagen kann man davon ausgehen, daß der Leiche die Augen heraus gepickt wurden und Lippen, Ohren, Nase und Wangen (die weichen Gesichtspartien) weg sind.

Du kannst dir jetzt vielleicht vorstellen, daß es nicht ganz einfach ist, die Leiche noch zu identifizieren - insbesondere wenn auch die Fingerkuppen abgefressen wurden.

In diesen Fällen ist eine sichere Authentifizierung oft nur per DNA-Test möglich. 

Das nennt sich übrigens https://de.m.wikipedia.org/wiki/Leichenfraß

Die Polizei wird niemals ein Meldung herausgeben daß es sich bei der aufgefundenen Leiche und Person XXX handelt. Erst wenn es absolut sicher ist, wird die Meldung so herausgeben. Bis das aber feststeht kann es schon ein paar Tage dauern.


im Fall Kirsten Heisig war es genau so.

UND: das war überhaupt nicht meine Frage - sondern diese hier:

Warum kann man Leichen, die ein paar Tage irgendwo gelegen haben nicht
mehr so gut identifizieren? Was genau macht sie so unkenntlich? Wenn sie
so unkenntlich sind, wie können Angehörige sie dann noch
identifizieren?

Wenn man einen konkreten Verdacht zur Identität einer Leiche hat, kann man einen DNA-Test machen, sofern noch Probenmaterial der Person vorhanden ist (z.B. Haare aus ihrer Bürste oder sonstige Spuren aus der Wohnung).

Ein solcher genetischer Test geht nun einmal nicht in Null komma Nichts.

das war nicht meine Frage, sonder diese hier:

Warum kann man Leichen, die ein paar Tage irgendwo gelegen haben nicht
mehr so gut identifizieren? Was genau macht sie so unkenntlich? Wenn sie
so unkenntlich sind, wie können Angehörige sie dann noch
identifizieren?
@oxBellaox

Die Fragestellung "Warum kann man Leichen, die ein paar Tage irgendwo gelegen haben, nicht mehr so gut identifizieren?"

ist an sich schon unzutreffend, denn man kann die Leichen immer noch 100%ig gut und zutreffend identifizieren.

Die Identifikation ist nur nicht mehr mit allen Methoden möglich, die es direkt nach dem Tode noch gäbe.

Deine Fragestellung hebt darauf ab, dass man dir beschreiben soll, auf welche Weise die Leichen vergammeln und entstellt werden, so dass sie nicht mehr rein optisch als die Menschen erkannt werden können, die sie einmal waren.

Das hängt ganz davon ab, wo und wie lange die Leiche gelegen hat.

Feuchtigkeit sorgt ganz schnell für fortschreitende Verwesung, und grade, wenn eine Leiche im Wald gelegen hat, gibt es da genug Tiere (Maden, Wildschweine), die sich da gütlich tun. Sieht nicht schön aus nach ein paar Tagen! Bei manchen Leichen ist da z.B. kein Gesicht mehr, wo man den Toten einwandfrei identifizieren kann. Bei Wasserleichen, wenn sie nicht schnell gefunden werden, ist es noch schlimmer.

Die Pathologie hilft sich dann mit Röntgenaufnahmen der Zähne, schaut nach, ob irgendwelche alten Verletzungen (ausgeheilte Frakturen) und OP-Narben zu sehen sind und dann kann man eigentlich heutzutage ganz gut recherchieren, um wen es sich da handelt. 

lg Lilo


Angehörigen zeigt man diese zerstörten Gesichter nicht, aber man kann z.B. einen Menschen auch am Aussehen der Hände, der Füße oder an Muttermalen identifizieren.