Warum ist es wichtig, mit Schwerverletzten zu sprechen und sie bei Bewusstsein zu halten?

8 Antworten

Bei Bewusstsein udn Warmhalten hilft dass der Verletzte (z.B. durch Blutverlust) nicht in einen sog. Schockzustand rutscht, der durch Organversagen zum Tod führen kann.

Gegen Schmerzen wird zu dem Zeitpunkt ohnehin Adrenalin ausgeschüttet, insofern hat der Körper da schon was dagegen. Außerdem ist es in einer derartigen Belastungssituation gut, wenn du weißt dass jemand da ist, so abgedroschen es auch klingen mag. Aber ich denke vor allem wichtig ist der erste Punkt.

Wenn man mit den Patienten ruhig und freundlich spricht, also selbst keine Panik verbreitet, wirkt sich dies positiv auf  ihn aus. Er beruhigt sich und der Blutdruck sinkt ein wenig.

Außerdem kann ein ansprechbarer Patient dem Rettungsdienst seine Verletzungen und Beschwerden selbst beschreiben. Ein Bewusstloser kann dies nicht. Desweiteren stellt die Bewusstlosigkeit selbst eine große Gefahr dar, da der Patient leicht an seinem Zungengrund oder seinem Erbrochenem ersticken kann.

Weil Bewustlosigkeit ein potentiell lebensbedrohlicher Zustand ist, bei dem es schnell zu Verlust der Atmung oder Hustenreflexen u.ä. kommen kann.

Ausserdem weil in aller Regel niemand bei Bewustsein stirbt. Es folgt immer erst eine Bewustlosigkeit. So lange er wach ist, ist also erstmal alles gut.

Ohne Kommunikation mit dem Patienten ist es weitaus schwieriger, herauszufinden, was wo wehtut als wenn der Patient mit dem Sanitäter spricht. Das erleichtert die Behandlung schon mal ungemein.

So kann der Notarzt, wenn der Patient über einem stechenden Herzschmerz klagt, gleich intervenieren, was er sonst nicht könnte. Das ist von enormer Wichtigkeit.

Ebenfalls nicht zu vergessen sind die Schutzreflexe des Körpers. Diese sind im bewusstlosen Zustand stark abgeschwächt, was fatale Folgen nach sich ziehen kann - am Erbrochenen zu ersticken zum Beispiel. 

Um das zu verhindern, bringt man (atmende) bewusstlose Patienten übrigens auch immer in die stabile Seitenlage und überstreckt ihren Kopf.

Dass die Patienten "wach" bleiben sollen, hat also mehrere Gründe. Wichtig ist es allemal, oft sogar überlebenswichtig.

Ich wünsche Dir alles Gute.

...Es ist immer besser, ein Patient ist noch ansprechbar, bevor er es nicht mehr ist. Ggf. kann das auch mithelfen, seinen "Zustand" noch positiv mit zu beeinflussen. Später kann detjenige genau schildern, wo er Schmerzen oder welche Beschwerden er hat. Wird er zwischenzeitlich trotzdem bewusstlos, wird das vermutlich auch nicht mehr viel helfen, wenn Sie ihm anreden, damit er wach bleibt. Eine evtl. eintretende Ohnmacht werden Sie selbst so nur schwerlich verhindern können.

Sind die jeweiligen Personen jedoch noch ansprechbar, befinden Sie sich in einer absoluten Ausnahmesituation. Womöglich stehen Sie unter Schockeinwirkung. Sie sind hilflos und der Situation vollkommen ausgeliefert.

Es ist sehr hilfreich, in so einer Lage jemanden neben sich zu haben, der sich etwas in die Lage mit versetzen kann, mit einem redet, einen beruhigt und vor allem - einem in so einer Situation nicht alleine lässt.

Dieser Aspekt wird häufig unterschätzt.