Waren Krankenschwestern früher Ordensschwestern in einem Kloster?

11 Antworten

die sogenannten Spitäler im Mittelalter waren alle in kirchlicher Regie, und es gab eben Nonnenorden - die bekanntesten waren die Barmherzigen Schwestern (Krankenpflege), die Drittordensschwestern der Franziskaner (Armenfürsorge) und die Armen Schulschwestern (Schulunterricht) - die nicht in strenger Klausur, sondern zwar im Kloster lebten, aber auch rausgingen;

während die sogenannten beschaulichen Orden in strenger Klausur ihr Leben mit Gebet, Andachten und Meditation verbrachten, wie zB die unbeschuhten Schwestern vom Berg Karmel oder die hochangesehenen Benediktinerinnen, deren Äbtissinnen den Rang von Bischöfen hatten und deren Schwestern sich mit den Freien Künsten Wissenschaften, Heil- und Kräuterkunde befassten.

Es ist tatsächlich so, dass viele Krankenhäuser früher von Kirchen und Klöstern gebaut und verwaltet wurden und die Pflegekräfte Nonnen waren.

Kath. und evang. Ordens-schwestern kümmerten sich aus Nächstenliebe um kranke Menschen, die, falls sie eine schwere oder gar sehr ansteckende Krankheit hatten, aus der Gemeinschaft, in der sie vorher gelebt hatten, oft ausgestossen wurden. Diese Frauen wollten den Kranken auch in deren schwierigster Situation helfen, wie eine gute Schwester, die ihre (leiblichen) Geschwister nicht im Stich lässt.

Es gab aber später, vor allem während Kriegszeiten herrschten, Frauen, die sich um Verwundete und Kranke kümmerten, auch wenn sie keine Ordensschwestern waren.

Die Pflege kranker Menschen wurde lange Zeit noch den Frauen als Beruf zugestanden, die Möglichkeit, Medizin zu studieren, allerdings nicht.

In Italien war Maria Montessori, heute eher als bedeutende Pädagogin bekannt, die erste Frau, die kurz nach 1900 Medizin studierte und ihre Examina erfolgreich abschliessen konnte.

So war es. Die ersten Krankenhäuser waren die Spitäler in den mittelalterlichen Städten, in denen Nonnen arbeiteten, oder die Klosterspitäler. Bis vor etwa 40, 50 Jahren gab es z. B. die "Barmherzigen Schwestern" in den Kliniken. Auch die Johanniter, die Franziskaner(innen) oder die Beginen waren in der Lepra-, Seuchen- und Krankenpflege aktiv. 

Die "Barmherzigen Schwestern" gibt es immer noch. Meines Wissens liefen die aber auch vor 40 oder 50 Jahren nicht in normalen weltlichen Kliniken rum, sondern betrieben und betreiben eigene Spitäler.

Ja, die ersten Krankenhäuser waren kirchlich, und die Pflegekräfte waren meist Ordensschwestern oder auch Ordensbrüder. Vor der Reformation lebten sie dann in Klöstern. Aber auch nach der Reformation gab und gibt es Schwesternorden wie die Diakonissen, die in Hannover das Henriettenstift "beschwesterten".  An ihrer Spitze steht eine MutterOberin - "mother superior jump the gun" (Die Beatles, Happiness is a warm gun).