Unbemerkt zum Arzt?

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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ab 14 kannst du allein zum Arzt. Der hat auch gegenüber deinen Eltern Schweigepflicht, daher darf er ihnen nur sagen, dass du da warst. Du kannst also komplett frei mit ihm reden. Um zum Arzt zu gehen brauchst du auch nur deine Versicherungskarte und gut wäre, wenn du weißt, über wenn du versichert bist (muss aber nicht sein). 

Nur ist die ganze Sache mit der Diagnose nicht so einfach, wie du sie dir vorstellst. Dabei muss man einige Sachen beachten. Dein Hausarzt kann nämlich die Diagnose Zwangsstörung nicht stellen. Das kann nur ein Psychiater (also ein psychischer Arzt, nicht mit einem Psychologen zu verwechseln). Und dementsprechend ist es nicht so schnell und einfach.

Ich beschreibe dir mal den "normalen" Weg für so eine Diagnose: Man geht zum Hausarzt und erzählt dem um was es geht. Wenn der denkt, es sei nötig, überweist er dich dann zu einem Psychiater. Erst der stellt dann (zum Teil auch mit psychologischen Test bei Psychologen) die Diagnose. Also kann dir der Hausarzt nur seine Vermutung sagen.

Ich kann dir auch sagen, wie lange so eine Diagnose bei mir gedauert hat: 11 Wochen lang zweimal die Woche Testungen. Ich hatte keine Zwangshandlungen, sondern Zwangsgedanken (ist aber immer noch ein Zwangsstörung), weshalb das ganze bei mir anfangs nicht klar war. Aber bei dir kann es auch (muss es aber nicht) so lange dauern. Zusätzlich kann die Wartezeit bei einem Psychiater länger sein.

Also überlege dir gut, ob du das wirklich allein machen willst. Versteh mich bitte nicht falsch, ich finde es gut, dass du dir Hilfe holen willst. Aber vielleicht solltest du noch einmal mit deinen Eltern reden. Und wenn sie dann nicht einlenken, kannst du immer noch alleine gehen. Eltern mögen es nicht, wenn man so wichtige Sachen hinter ihrem Rücken macht. Alles Gute!

NoMercy777 
Fragesteller
 17.11.2016, 14:44

Vielen Dank für Deine Antwort! Hat mir wirklich sehr weiter geholfen. 

Also erst einmal: Alles Gute Dir mit den Zwangsgedanken!!

Meine heutige beste Schulfreundin, welcher ich mich vor ein paar Tagen anvertraut habe und die mich - anders als meine frühere - nicht einfach nur für abergläubisch hielt, behauptete, dass mit der Diagnose könne man direkt beim Hausarzt machen.

Etwas komisch kam mir das dann doch vor... Leider habe ich im Internet keinerlei Informationen über die Diagnose von Zwangsstörungen gefunden und bin dann davon ausgegangen, dass sie Recht hätte.

Gerade deshalb, DANKE dass Du das klar gestellt hast! ... Ich werde dann wohl tatsächlich erst mal mit meiner Mutter reden müssen... 

Oha. Das ist mal ein Ding.

Du bist echt erst 14? Du schreibst viel "älter". Das vorab.

Und dann: weisst Du- Eltern übersehen oft was bei ighren KIndern. Klar, auch Kinners reden sich gerne mal was ein.

Aber... (anderes Thema) ich habe letztens noch mit einem alten Freund geredet (kernne ihn  seit KiGa, haben auch im Studium noch Kontakt gehabt. Dann paar Jahre nciht gesehen. Letzte Woche trafen wir uns. Sind beide Ü40.

Und kamen auf nen Klassenkameraden, der sich in der 10. umbrachte.

Ich hab ihn nicht vergessen. Und mein Kumpel.. auch nicht. Und was sagte er? Dass die Eltern ne Woche "vorher" dem Jungen,d ers ich umbrachte, gesagt haben, er soll sich nicht so aufspielen.

Dass erzählte der meinem Kumpel noch und am nächsten Tag..

Womit ich jetzt nicht sagen will, Du bist so ein Fall, sondern ich will klar machen: oft verkennen die, die einem so nahe sind, völlig, was los ist.

Nun gutz.

Ich würde an Deiner Stelle zum Arzt gehen. Ja, Du brauchst Dein Kärtchen. Bist Du über Deine Ma versichert ud sie ist privat versichert,w ird sie es merken,d a sie die Rechnung kriegt.

Bist Du über Dad versichert und der ist in einer gesetzlichen Kasse.. kriegt keiner was mit.

Du kannst dem Doc auch sagen,d ass Du an seine Schweigepflicht appelierst.

Die hat er nämlich ggf. auch schopn bei einer 14jährigen.

Wenn er ein netter, guter Doc ist, hört er Dir zu.. weiss vielleicht schon selbst etwas mehr.. und/ oder überweist Dich ggf. an einen Psychotherapeuten.

Mit 14 schon ca 8h am Tag mit Zwangshandlungen verbringen.. das ist schon eine Hausnr., da finde ich das Gespräch durchaus berechtigt.

Hören, was ein Experte sagt.

Dann weisst Du mehr.

Ich? Kenne mich damit in dem Sinne nicht aus. Bin "nur" ein Dipl.Päd., der früher so einiges an menschlichem mitkriegte.

Und ich glaube, Du solltest mit jemand reden.

Vielleicght erhältst Du vorab acu gute Tipps über die Nr. gegen Kummer.

Die sind psychol. geschult und können Dir vielleicht auch schon gute Tipps geben?

https://www.nummergegenkummer.de/kinder-und-jugendtelefon.html

Alles Gute!

Hey NoMercy777

Deine Geschichte klingt auffällig nach "made by Dr. Google".

Bevor du dich weiter gedanklich in einer Diagnose verrennst suche bitte umgehen deinen Hausartz auf. Dafür brauchst du lediglich deine Versicherten-Card und einen Termin. 

Der Hausarzt wird entscheiden wie es weitergeht, ob es überhaupt weitergehen muss. 

Selbstdiagnosen sind ein absolutes no-go! Die stiften Unruhe und lösen oft, völlig unnötig, Ängste aus. 

NoMercy777 
Fragesteller
 16.11.2016, 15:25

Ich verstehe was du meinst, gerade weil die Symptome bei OCD so weitreichend sind kann bestimmt jeder dritte, der im Internet darauf stößt denken "Oh! Ich leide bestimmt unter Zwangsneurose!" und bekommt Panik. Das ist auch eine der Gründe, weshalb ich zuerst tatsächlich mit einem Arzt sprechen möchte. Die Wahrheit ist: Ich drehe durch wenn ich mit dem linken Fuß aufstehe, ich schlage mein Glas gegen meine Zähne bis es sich "richtig" anfühlt (das sind normalerweise 8 mal, manchmal aber auch 10.010 mal), ich räume meinen Schrank jeden Tag ein und aus, weil mir die Sachen nicht grade genug liegen, wenn ich einen Raum betrete muss zuerst mein rechter Fuß den Türrahmen berühren, dann mein Linker zweimal dagegen tippen und DANN kann ich hinein/hinaus gehen. Ich verbringe S t u n d e n damit die Blumen in der Blumenvase anzustarren, weil sie mir nicht "richtig" genug sind, bin aber mittlerweile nicht mehr fähig dazu sie irgendwie zu verändern, weil es ohnehin nicht so wird, wie ich es brauche. Es gibt einfach zu viele Dinge die ich "so brauche, wie sie sein müssen" (nach meiner Logik nach sein müssen) und manche Sachen sind einfach dumm und sinnlos und das weiß ich auch, aber sonst bekomme ich Panik und mir wird schlecht und... mein gesamter Tag besteht nur noch aus irgendwelchen merkwürdigen Ritualen, die ich nicht wirklich kontrollieren kann.

 Da gibt es natürlich noch mehr verrückte Dinge. Meine Bilder auf meinem Smartphone sind nach Farbe sortiert, wenn ich aufwache muss ich zuerst immer genau 8 mal Blinzeln, ich muss immer im Hintergrund des PC/Handys 10 Tabs geöffnet haben, etc. etc. etc.

Wie gesagt, es ist schwer zu erklären, warum eine 14-jährige immer noch zwanghaft nicht auf die Spalten im Gehweg tritt und wenn doch, den kompletten Weg zurück gehen muss, um es noch einmal "richtig" zu machen.

Was früher einmal ein Spiel war ist für mich ein Zwang geworden und ich brauche Hilfe. 

Das verrückte an der Sache ist, dass ich ja weiß wie dumm und verrückt und sinnlos das Ganze ist. Und deshalb möchte ich ja die Diagnose haben, bevor ich meinen Eltern davon erzähle.

Ansonsten bin ich nämlich 100% normal, ganz entgegen dem Eindruck den die Geschichte jetzt machen muss ^^

Vielen Dank für die Antwort und sorry für den langen Text <3

LouPing  16.11.2016, 15:34
@NoMercy777

Hey NoMercy777 

Höre auf zu grübeln. Du musst dich nicht! rechtfertigen. Auch Ferdiagnosen können hier sehr zustörerisch wirken. 

Dein Hausarzt wird dir zuhören und dann entscheiden wie es weitergeht. 

Alles Gute dir. 

Deine Krankenversicherungskarte reicht aus. Die wird in der Praxis eingelesen und gut ist es. Du musst nichts unterschreiben, höchstens einen Patientenfragebogen ausfüllen, wenn du neu in die Praxis kommst. Du solltest aber vorher klären, über wen du versichert bist.

Über die Erkrankung kann ich dir leider nichts sagen, wünsche dir aber gute Besserung.