Stimmt es das kassenpatienten anders behandelt werden als privatpatienten?

16 Antworten

Das ganze System läuft anders bei GKV vs PKV. Für einen angestellten Arzt im Krankenhaus ist es im Regelfall irrelevant. Das heißt das Gehalt des Arztes bleibt gleich egal ob er GKV oder PKV Patienten behandelt. Anders wiederum kann es sein bei Ärzten in leitenden Funktionen (Chefarzt oder auch ein leitender Oberarzt). Hier gibt es durchaus Arbeitsverträge, die bestimmte Dinge diesbezüglich regeln können.

Beim niedergelassenen Arzt ist das ganze sowieso anders. Bei einem GKV Patienten bekommt der Arzt nicht für eine bestimmte Untersuchung die Summe X und für eine andere Untersuchung die Summe Y. Sondern das ganze läuft nach einem relativ komplizierten System. Der Arzt weiß bei der Behandlung des GKV Versicherten auch noch gar nicht, wieviel er genau dafür bekommen wird. Und behandelt es zu viele GKV Versicherte, dann bekommt er für die "zu vielen" Patienten mitunter sogar gar nix. Zu viel bedeutet hier wiederum, dass es eine Grundlage gibt, die z.B. besagt, dass ein Hausarzt in Ort X im Quartal üblicherweise die Summe Y an Patienten behandelt. Davon gibt es wiederum ein paar Ausnahmen, z.B. wenn ein Arzt besonders viele kranke Patienten hat.

https://www.bundesgesundheitsministerium.de/aerztliche-verguetung.html Hier ist es mal etwas grob erklärt. Aber wie gesagt. Das ist alles nicht ganz einfach.

Bei einem PKV Versicherten wird nach der GOÄ abgerechnet. Hier hat der Arzt seine Preise und weiß genau, dass wenn er jetzt ein EKG durchführt, ihm das EKG X Euro bringen wird und das Gespräch mit dem Patienten dann Y Euro.

Im Krankenhaus gibt es zur Abrechnung das DRG System, dass quasi Pauschalen vorsieht. Diese wiederum ergeben sich aus den Diagnosen und ggf. durchgeführten Prozeduren. Das DRG System wird für PKV und GKV genutzt, allerdings können beim PKV Versicherten noch Summen oben drauf kommen.

Zudem hat man als Arzt oder Krankenhaus bei einem PKV Versicherten den Vertrag in der Regel mit dem Versicherten und bei einem GKV Versicherten wiederum nicht.
Es lässt sich aber nicht pauschal sagen, dass ein PKV versicherter eine bessere oder schlechtere Leistung bekommt.
Gruß aus der Krankenhausabrechnung^^

Das ganze ist ein sehr komplexes Thema.   

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Er bekommt in vielen Fällen mehr Geld von Privatpatienten. Ein unglaublicher Faktor 2,3 - ich habe erlebt wie man mir (als Privatpatient) versucht hat, immer wieder neue Termine versucht anzudrehen, aber ich habe auch sonst noch ein Leben, und bin kein Wartezimmerjunkie... Außerdem versuche ich natürlich, unter dem Selbstbehalt (oder wie das Ding heißt) zu bleiben.

"Gehalt" ? Wer soll denn bei einem solchen Job ein festes Gehalt zahlen (wenn man nicht bei einem großen Instutut angestellt ist) ?

Natürlich sind die Kassen Tarife billiger als die privaten, deshalb bekommen privat Patienten schneller Termine und aufwändigere und damit kostenintensivere Behandlungen ...

ist doch normal - die gesetzlichen Kassen haben einen leistubgskatalog, was da nicht drin steht muss man privat bezahlen oder über eine Zusatzversicherung abdecken - oder man verdient genug, ist selbstständig oder Beamter und versichert sich privat - die zahlen aber dafür deutlich mehr im Alter und für Familienangehörige - ist also nicht alles Gold was glänzt!

Ich kann es nicht mehr hoeren, dass Privatpatienten eher Termine als Kassenpatienten bekommen! - Bei akuten Problemen bietet man mir dann einen Termin in 2 Wochen an, - und bei manchen Fach-Aerzten warte ich auch als Privatpatient 2 - 3 Monate auf einen Termin!

@stowaway

Dann geh da mal als Kassenpatient hin!

was willst du mir jetzt erzählen?

ich kenne beide Seiten (leider) zu gut:

auf der Patienten- Seite renne ich als ehemaliger Krebs-Patient alle paar Wochen von Nachsorge zu Nachsorge, als zahntechnikermeister und Leiter eines Praxis Labors kenne ich die Praxis Seite ...

Ja, bei niedergelassenen Ärzten ist das so und im Prinzip ist das auch so vom System vorgesehen.

Ein selbständiger Arzt ist mit seiner Praxis und den MitarbeiterInnen ein Unternehmer. Er muss dafür sorgen, dass er einen vernünftigen Kostendeckungsbeitrag mit seiner Arbeit erwirtschaftet und das ist bei Privatpatienten einfacher. Ein Privatpatient rechnet ja direkt mit der Praxis ab und hat damit den gleichen Status wie ein zahlungskräftiger, zuverlässiger Kunde bei einem Handwerksbetrieb. Da nur etwa 10% aller Mitbürger privat versichert sind, ist es kaufmännisch sinnvoll, möglichst viele Privatpatienten beizumischen.

Bei den Kassenpatienten ist der Arzt bestimmten Budgetierungen und Pauschalen unterworfen. Das ist nicht immer schlecht, aber ein Orthopäde bekommt zum Beispiel pro Quartal pro Patient im Schnitt 22 EUR. Und wenn der Patient zweimal geröntgt werden muss, ist das schon ein Minusgeschäft. Darum wird man dann im Zweifelsfall in das nächste Quartal geschoben. Diese Budgetierung gibt es bei Privatpatienten nicht.

Also: Alles bekannt und letztlich auch verständlich. Wenn man das abstellen wollte, müsste man die gesetzliche Krankenkasse abschaffen oder die Beiträge deutlich erhöhen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Der Arzt verdient mehr an Privatpatienten. Und das merkt man als Kassenpatient auch, wenn die Privatis vevorzugt behandelt werdne. bekommen schneller Termine und müssen nciht so lange im Wartezimmer sitzen.

Und wenn ein Arzt eine eigene Praxis hat, kann er auch eigene rechnungen erstellen für private.

Bei Kassenpatienten gibt es eine Gebührtenordnung nch der abgerechnet wird.

Bei Privatpatienten gibt es auch eine Gebührenordnung. Nur eben eine Andere (GOÄ). Der Arzt kann da also auch nicht strunz abrechnen worauf er gerade Lust hat.

@Strolchi2014

nur mit dem andren multiplikator !