Spüren Tiere den Unterschied ob man ihnen absichtlich oder versehentlich weh tut?

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Hallo tinkertier,

ich interessiere mich sehr für die Gefühlswelt bei Mensch und Tier. Dabei habe ich festgestellt, daß Tiere von Natur aus, allein schon um in der Wildnis überleben zu können, sehr stark ausgeprägte Sinne und eine unheimlich ausgeprägte Beobachtungsgabe, speziell auf ihr Umfeld ausgelegt, haben.

Dabei habe ich mir oft die Frage gestellt, woran merkt ein Hund z. Bsp., daß ein Mensch Angst vor ihm hat? Sind es bestimmte Bewegungen, Blicke, Gerüche oder viell. sein Verhalten im Allgemeinen?

Es ist wohl eine Symbiose aus allem.

Auch manche Menschen haben z. T. solche Fähigkeiten. Diese Menschen werden von der Polizei manchmal als sog. Profiler genutzt, um an der Körpersprache u. der Mimik eines Verdächtigen zu erkennen, ob er lügt.

Also bin ich 100%ig davon überzeugt, daß ein Tier, hier explizit ein Hund, aus meinem kompletten Verhalten nach einem solchen "Mißgeschick" quasi lesen kann, ob ich es aus Versehen o. bewußt getan habe.

Ich würde sogar soweit gehen, zu behaupten: Ein Hund merkt sogar, wenn ich ihm eine bewußte "Züchtigung" (grausames Wort) als Versehen verkaufen möchte.

Diese Beobachtungen u. Vermutungen sind meine eigenen Erfahrungen, Erlebnisse mit meinen Fellnasen u. Vermutungen, erheben also keinen Anspruch auf allgemeine Verbindlichkeit.

LG

Menschen können es erlernen. Und der Job von Profilern hat nicht mit dem Erkennenn und Lesen vom Mimik zu tun. Das sind 2 verschiedene Paar Schuhe.

@Terezza

Danke =) ich hoffe es ist so, hab immer ein unheimlich schlechtes Gewissen wenn ich ihm ausversehen weh tuh :/

@Terezza

...nicht jeder Mensch kann es erlernen. Mag sein, daß der Begriff nicht hundertprozentig paßt, aber mir ging es auch nicht darum sondern um zu zeigen, daß nicht jeder Mensch es kann, sehrwohl aber jedes Tier.

@Rothskuckuck

Rothskuckuck ich denke zum Teil so wie Du.

Das mit der Angst ist Recht leicht zu erklären, denn Ängste sind Emotionen und die spielen sich hormonell ab und in dem Zusammenhang kennst Du bestimmt den Begriff Angstschweiß, also da riecht ein Hund ob jemand Angst hat oder nicht und dazu muß ein Mensch noch nicht einmal richtig heftige Angst haben, aber er merkt es auch zum Teil am Verhalten.

Nur ist das nicht die Kunst, die jeder Hund beherrscht, denn sonst würde es ja keine plötzlichen Schnappattacken eines Hundes geben können. Oftmals ist es schon passiert, dass Hundi schläft, versehentlich tritt der Halter auf die Pfote des Hundes und der Hund schnappt, auch sind da erlernte Sequenzen mit drin.

Ein Hund der (ja ein wirklich grausames Wort!!!) oftmals körperlich gezüchtigt wird, dem sieht man das an. Er achtet z.B. auch auf voran gegangene Signal z.B. erhobene Hand oder schreien oder was auch immer, sie assoziieren (verknüpfen) die voran gegangenen Signale mit dem was folgt und wenn man z.B. immer nachdem man nach Hause kommt, der Hund in die Wohnung gepullert hat los schreit und ihm dann einen Watschn erteilt, dann wird der Hund schon beim rein kommen Beschwichtigungs- bis Meideverhalten zeigen. Daraus resultieren oftmals auch draussen gegenüber fremden Menschen Beissvorfälle. Z.B. bekommt der Hund immer mit der Zeitung eins drüber, draussen läuft ne Frau mit der Zeitung an ihm vorbei, hebt unbeabsichtigt dessen ihn zu schlagen die Hand mit der Zeitung und plötzlich schießt der Hund nach vorne und bellt oder schnappt sogar. Das hat der ja noch nie getan und da muß es noch nicht einmal eine Zeitung gewesen sein, es kann auch schon alleine die Handbewegung dazu geführt haben.

Also ich denke Hunde haben schon ein sehr starkes Gespür dafür, aber einen Teil davon erlernen sie und ein Teil dessen ist ihnen mit in die Wiege gelegt worden, eben wie olfaktorische Seite ;-)

Hunde kommunizieren hauptsächlich mittels Körpersprache. Wir verlassen uns im Bezug auf Kommunikation sehr stark auf unser Mundwerk. Dementsprechend haben sie nicht nur ein wesentlich besseres Gespür für Körpersprache als der Durchschnittsmensch, sie erlernen auch unheimlich schnell die menschliche Körpersprache zu deuten. Abgesehen davon sind Absicht und Versehen für Hunde diesbezüglich nicht so einfach zu definieren. Natürlich kann auch ein Hund Absichten verfolgen, aber die verfolgt er ad hoc, also sofort und planen nicht in mehreren aufeinander aufbauenden Schritten voraus wie ein Mensch das tut. Menschen "planen" ihre Hunde zu "züchtigen". Für einen Hund ist das vollkommen unverständlich. Natürlich "bestrafen" auch Hunde untereinander, aber auch das tun sie als sofortige Reaktion auf ein bestimmtes Verhalten hin. Sie planen es nicht voraus. Warum sollten sie auch? Folgt eine Reaktion nicht sofort auf den Reiz, so verliert sie ihren Sinn. Auch ein "Versehen" ist für einen Hund kein so großes Ding wie für Menschen. Hunde "entschuldigen" sich nämlich nicht.

Dein Hund weiß trotzdem ziemlich genau, dass du nicht "absichtlich" auf seine Pfoten gelatscht bist, deine Körperhaltung und dein "Zusammenzucken", wenn du bemerkst, dass du auf seine Pfote getreten bist, werden es sofort verraten. Allerdings solltest du dich dann eben nicht verhalten wie es ein Mensch für gewöhnlich tut und dich dann noch ausgiebig bei dem Hund entschudligen oder ihn trösten. Für einen Hund stellt das nur ein verunsichertes Verhalten deinerseits dar - du hast ja bereits gezeigt hast, dass du nicht auf seine Pfote treten wolltest, daher wäre das ein vollkommen unnötiges Verhalten, dass nicht gerade für deine emotionale Stabilität und Souveränität spricht.

mein hund kommt sofort zu mir, sieht mich an und berührt mich mit der nase. mir scheint, er will einerseits wissen, warum ich ihm wehgetan habe, andererseits mir zeigen, dass er damit leben kann.

@taigafee

Ja meine auch, ich denke das gehört einfach in die Kategorie Calming Signals. Man ist aneinander geraten und klärt das. Ich streichle ihr dann auch kurz am Kopf entlang, sage "Sorry" oder "Entschuldige", einfach damit mein "Entschuldigungsrelfex" gesättigt wird und gehe dann meines Weges. Aber ausgiebiges Entschudligen in dieser weinerlichen "Es tut mir sooo leiiiid"-Stimme gibt´s nicht mehr. Das verwirrt nur.

@niska

genau!

@niska

Mein Hund würde das sofort ausnutzen und schon aufjaulen, wenn ich nur in seine Nähe trete. Das ist der totale Schauspieler. Der würde "Unfälle" provozieren.

@Terezza

haha, solche gibt´s auch, ja...

für sowas ist mein baskerle viel zu lieb. der hat ja angst, dass ich angst hab .-)))

@niska

Das verwirrt nur

Oder verleitet zu schauspielerischen Glanzleistungen ;) !

Weil es mir gerade auffällt: Alle Worte, die in " " gehalten sind, meine ich im Sinne menschlichen Verhaltens. Natürlich kann man diese Kategorien auch auf Hunde übertragen, aber nicht in exakt demselben Sinne wie beim Menschen. Man kann also durchaus sagen: Hunde planen - aber eben nicht wie Menschen. Sie entschuldigen sich auch untereinander - aber das läuft viel subtiler ab.

@niska

danke =)

Hunde "entschuldigen" sich nämlich nicht.

Das habe ich bei meinen Welpen anders erlebt ! Wenn einer den anderen beim Spielen/Raufen versehentlich gezwickt und der andere gequiekt hat, dann hat der Ungestüme den anderen sofort abgeleckt, vorzugsweise um die Schnauze herum und der kurzfristig Verängstigte wurde sofort wieder locker und wollte weiterspielen weil er das Abschlecken ganz offensichtlich als eine "Entschuldigung" und somit als "keine böse Absicht" verstanden hatte.

Auch deren Mutter hat sich bei mir entschuldigt wenn sie natürlich völlig unabsichtlich Mist gebaut hatte - dann leckte sie mir mit treuherzigem Blick die Hand und wußte, dass ich ihr nicht böse sein konnte. Nur wenn ich über ihr bewußt ausgestrecktes Bein gestolpert war guckte sie vorwurfsvoll leidend weil sie genau wußte, dass der Blick in dieser Situation lukrativer war :D.

Die meisten Tiere, gerade Hunde, sind durchaus in der Lage, Gefühle zu lesen. Hunde merken, wenn man traurig, ängstlich oder gut gelaunt ist. Wenn er Deinen Zorn spürt und er dann Schläge kassiert merkt er schon dass er absichtlich verletzt wurde. Hast Du dagegen gute Laune und strahlst eine positive Aura aus, wird er merken, dass Du ihn nur aus Versehen verletzt hast und Dir vergeben.

Worte wie "latschen" und "züchtigen" gefallen mir nicht..!!Man würde sich ja auch sofort für das Mißgeschick entschuldigen!!.Tiere sind sensible Wesen und bestimmt sogar merkt dein Hund, wenn versehentlich mal so etwas passiert oder ob du ihm bewußt Schmerz zufügst!Würde dir doch selbst nicht anders gehen,oder?????

Wieso magst du die Worte nicht? Ist ja nichts schlimmes dran. und klar entschuldige ich mich bei ihm. Würde sowas ja niemals absichtlich machen!

@Tinkertier

Wieso magst du die Worte nicht?>

weil sie negativ belastet sind ! du willst etwas normales ausdrücken es kommt aber sehr neagtiv und abwertend rüber --

sprache/ ausdruck kann zerstören und liebhaben !

@makazesca

züchtigen ist doch auch negativ gemeint!

Latschen ist halt umgangssprachlich und zumindest in unserer Gegend neutral.

@Tinkertier

Ich glaube "Watschn" kam von mir und nur um das mal von meiner Warte auszudrücken, so nutze ich diese Worte zwar, aber die Aktionen wodurch sie sich kennzeichnen haben meine Hunde von mir nie kennen gelernt.

Ich mag diese Worte übrigens auch nicht, nur die Anwendung dessen finde ich noch viel schlimmer ;-(

"Züchtigung" kommt mir extrem negativ belegt rüber, schon die Definition des Wortes beinhaltet eine strafliche Einwirkung und eher eine die mit Schlägen einhergeht...

Das kommt darauf an.

Ist sich der Hund sicher, dass du ihm nicht mit Absicht weh getan hast, weil du das noch nie gemacht hast, dann wird er es in der Situation wohl auch nicht vermuten.

Ansonsten ist es ja nicht mal für uns Menschen erkenntlich, ob uns jemand mit Absicht oder unabsichtlich "weh getan" hat, bevor wir nicht das Verhalten des "Täters" sehen.

Stehe ich irgendwo rum, höre Musik über Kopfhörer und bekomme plötzlich einen Stoß in den Rücken, dann drehe ich mich sofort um und nehme eine Abwehrhaltung ein. Erst wenn ich sehe, das da ein Junge mit Schulranzen steht, der recht bedröppelt drein schaut und meint "Entschuldigung. Mein Freund hat mich geschubst." weiß ich wirklich, dass das kein Angriff, sondern ein Versehen war.