Sollte ich meinem Psychiater sagen, dass ich mein Beruhigungsmittel statt Abends am Tag nehme, damit ich es schaffe raus zu gehen?
Ich hab zusätzlich zu meiner Therapie auch einen Psychiater und nehme Medikamente für Depressionen unter anderem. Hab auch als Bedarfsmedikament ein Beruhigungsmittel. Das ist dafür gedacht, wenn ich abends sehr unruhig bin und um besser einzuschlafen. Hab den Psychiater gefragt und er meinte, dass das Medikament nicht seine Wirkung verringert, auch wenn man es täglich nehmen würde.
Frag mich nur, ob es ok ist, wenn ich es jetzt nehme um klar zu kommen, um nach draußen zu gehen. Ich hab echt Angst Unsicherheit vor anderen Menschen und isoliere mich lieber und schäme mich und will unsichtbar sein.. weswegen ich nur wenn ich muss die Wohnung verlassen hab. Aber ich merke, dass mir die Decke auf den Kopf fällt und ich dieses rausgehen an die Luft brauche. Nur ohne das Medikament kann ich nicht raus.
Mein Psychiater meinte dass er vermutet ich zusätzlich eine soziale Phobie hab. Ich versuche halt wenn ich raus gehe immer nur Das zu machen Was sein muss und dann nehme ich immer dieselben Haltestellen und fahre wieder nachhause. Also dass ich jetzt einfach los gehen würde spazieren könnte ich nicht aktuell. Außer ich nehme das Beruhigungsmittel 😅
2 Antworten
Natürlich solltest du das erwähnen. Es ist sogar wichtig.
Die Frage ist schwierig zu beantworten da nicht klar ist um weches Beruhigungsmittel es sich handelt. Klassische Beruhigungsmittel stammen aus der Gruppe der Benzodiazepine. Sie sind hoch effektiv, machen jedoch bei zu häufiger Anwendung schwer abhängig. Hinzu kommt eine Toleranzentwicklung (Gewöhungseffekt). Falls es sich um Benzodiazepine handelt eribt der Konsum entgegen der ärztlichen Einnnahmeverordung einige Probleme.
Falls es sich jedoch nicht um Benzodiazepine handelt und ein Arzneimittel ohne Abhängigkeitspotenzial ist sollte der Konsum am Tagsüber kein Problem darstellen. Dennoch ist dein Arzt für deine Medikation verantwortlich und sollte unabhängig der Substanz im Bilde über deinen Konsum sein.
Zur langfristigen medikamentösen Behandlung von Angstzuständen (inkl. soziale Phobie) werden primär Antidepressiva aus der Gruppe der SSRI und SNRI eingesetzt. Diese wirken in der Regel ziemlich zuverlässig und machen nicht abhängig. Dafür haben sie andere Nachteile: Antidepressiva müssen täglich eingenommen werden, wirken erst nach 2-5 Wochen und können vor allem zu Beginn der Behandlung zahlreiche Nebenwirkungen haben. Konkret zur Behandlung einer sozialen Phobie zugelassen sind die Präparate Escitalopram, Paroxetin, Sertralin und Venlafaxin. Hier eine Übersicht mit Detailinformationen über sämtliche SSRI's und SNRI's (siehe Indikation).