schoenheit um jeden preis?

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Soll ich darauf wirklich antworten, dann geht es nicht ohne Polemik ab. Da wäre zunächst der Begriff der Schönheit, die du ansprichst, zu betrachten. Wer hätte nicht schön ein schönes Gesicht gesehen, das alt war, mit vielen Falten, die das Leben schuf und vielleicht der eigenen Oma oder dem Opa gehörte? Wer hätte nicht schon die Schönheit in den Augen eines Kindes erblickt? Wer hätte nicht schon einmal ein junges Gesicht gesehen, das ihm vollkommen schön schein? In der Frage haben wir es damit zu tun, dass Schönheit einen Preis haben soll, keinen Ideellen, sondern einen Pekuniären, mithin käuflich sei, herstellbar gegen Bares. Diese Schönheit ist eine Gemachte, die mit der Natürlichen nicht nur nichts zu tun hat, sondern sie konterkariert. Es kann also eigentlich nicht im Sinne der Schönheit operiert werden, vielmehr widmete eine verantwortungsvolle Medizin den Defekten, die ein gedeihliches Leben nicht zulassen, Mund-Lippen-Spalten, Klumpfuß, Trichterbrust, Entstellungen nach Verletzung zum Beispiel. Das heißt, es läge eine echte medizinische Notwenigkeit vor und nicht ein nur kosmetischer Wunsch nach viel oder wenig Busen oder strammer Wade oder strammem Po. wobei bei Letzteren allein die Mode das große Wort führt und nicht die Vernunft. Dem Schönheitsideal einer Gesellschaft huldigend, die Vitalität für Leben und Individualität für Persönlichkeit hält, die den Respekt längst der Achtung vorgezogen hat und Kosmetik offensichtlich als Lehre vom Kosmos missversteht, opfert der moderne Psycho-Klon auf dem zum Operationstisch mutierten Altar der Eitelkeiten eine mögliche Identität, Gesundheit, mitunter das Lebensglück, und alle gucken weg oder dürfen multimedial zusehen. Es erschreckt mich zutiefst, wie leicht sich überwiegend Frauen immer wieder von Hodenträgern instrumentalisieren lassen, die niemals die Pille für den Mann einnähmen, die, wenn sie zum Herzen greifen, nur den Sitz der Geldtasche überprüfen. Nach Botoxlippenhalloween, Brust-,Gesichts-, Nasen- und Ohren-, nach Brust- und Bauchkorrekturen, deren medizinische Notwendigkeit in den allermeisten Fällen kein Hippokrates je beglaubigt hätte, wird als vorläufig letzter Schritt zum zivilisatorischen Tiefpunkt von dieser Spezies die kosmetische Beschneidung für Frauen angedient. Nicht etwa in Afrika, wo es einen zynischen Fortschritt darstellte, sondern in der wildwestlichen Zivilisation – man spürt fast das Zerbröseln des Wortes Zivilisation auf der Zunge -, wo er einem pseudoperfekten Schritt Genüge tun soll, indem er vorspiegelt eine Natur durch Deformieren zu verbessern. Den Erbringern dieser Leistung, die in der Hauptsache wieder Hodenträger sind und weder an ihren Beutel noch an ihren Geldbeutel irgendjemand ließen, würde die ärztliche Approbation sofort entzogen, wäre nicht längst der diese Sorte Arzt zum gewinnorientierten Leistungserbringer im Gesundheitswesen mutiert. Als solcher wird er von seinesgleichen sowie einer Gesellschaft akzeptiert, die aktive und passive Konsumfähigkeit zum allein seligmachenden Lebensinhalt stilisiert hat. Eine durchsexualisierte und pharmazeutisch optimal aufbereitete Zivilisation operiert und schluckt sich durch ins vermeintliche Endorphinparadies und begreift die zu Markte getragene Haut mediengerecht als Benutzeroberfläche. Da es also um tolles Aussehen geht - was immer das bedeuten mag-, heute anders als Morgen oder Übermorgen, kann von der Schönheit, die keinen Preis hat, sondern einfach ist, in diesem Umfeld eigentlich nicht die Rede sein. Sie hat dort keine Chance.

gegen schönheits-op`s spricht die dankbarkeit dem leben gegenüber, mit einem perfekt-funktionierenden körper bei der geburt ausgestattet worden zu sein. ein wunder, an dem nicht herumoperiert werden sollte. ein danke schön an die natur wäre angebrachter.