Schlafzimmer richtig entfeuchten

6 Antworten

Den habe ich mit 80 % Alkohol, einem Schimmelentferner von Amazon und einem Imprägnierspray bearbeitet.

Eine feuchte Wand zu versiegeln, führt dazu, dass das Wasser sich andere Wege sucht.

Wird die Ursache nicht beseitigt, wird das ein nicht endender Kreislauf. Der Entfeuchter senkt die Luftfeuchtigkeit, tocknet aber nicht Wände, wenn diese "versiegelt" sind (z. B. Tapeten).

Wohnst Du zur Miete, konfrontiere den Vermieter damit, bzw. schalte einen Fachmann ein.

Manchmal liegt es auch an Möbeln die zu nahe an den Außenwänden stehen.

Manchmal liegt es auch an der Heizung, die es nicht mehr schafft mit der produzierten Warmluft die Wandoberfläche hinter den Möbeln zu erwärmen.

Das mit dem Lüften wirkt überwiegend präventiv. Es kann auch bei leichtem Schimmelbefall (leichter Wandfeuchte) wirksam zur Wandtrocknung beitragen.

Bei der ganzen Feuchteproblematik muss man sich vor Augen halten, dass die rel. Luftfeuchtigkeit immer temperaturabhängig ist. Erwärmt sich Luft, so sinkt die rel. Luftfeuchte in dieser, kühlt sich Luft ab, so steigt die rel. Luftfeuchte in dieser Luft an.

Über der Heizung ist die Luftfeuchte gering, in der Warmluft unter der Zimmerdecke auch. Die Luft kühlt an der Aussenwand aus und sinkt nach unten. Hier steigt nun die rel. Luftfeuchte, je weiter die Luft vor der Wandoberfläche absinkt und auskühlt.

Hinter großen Möbelstücken, in Höhe der Scheuerleiste und in Raumecken an den Aussenwänden reicht unter Umständen die spärlich mitgefüfte Wärme der Luft (Luft ist ein schlechter Wärmeträger) nicht mehr aus, um die Wandoberfläche "auf Temperatur" zu halten. Die Folge sind kalte Oberflächen, an den sich erhöhte Luftfeuchten bilden, Auffeuchtungen von Wänden mit Dämmwertverlust und der schnelleren Wärmeleitung nach aussen.

Ab dauerhaften 70% rel. Luftfeuchte keimen bereits die ersten Schimmelsporenarten aus, bei 80% sind alle Schimmelsporenarten mit dabei. Demzufolge kann man die App zum Taupunkt berechnen hier getrost vergessen, weil bei 100% rel. Luftfeuchte der Schimmel schon lange wächst.

Hilfeich ist - neben dem Lüften - eine bessere Wärmeverteilung im Raum.

Grundsätzlich sollte der Anteil der Wärmestrahlung im Raum deutlich erhöht werden, weil viel Wärmestrahlung nicht nur effektiv gegen Schimmel wirkt, sondern auch noch zur Steigerung der Behaglichkeit und der Gesundheit für die Bewohner beiträgt und obendrein auch noch heizkostenmindernd wirkt. Der "Heizdeckel" ist hier schon ein guter und für den Mieter preiswerter Lösungsansatz.

Je mehr Wärmestrahlung im Raum, um so besser die Trocknung der Wände, um so höher der Dämmwert der Wände, um so geringer die Heizkosten. Je mehr Warmluft im Raum, um so stärker die Befeuchtung der Wände, um so geringer der Dämmwert mit entsprechend höheren Heizkosten. Wärme auf der Wandoberfläche sorgt für geringe rel. Lufteuchten davor, wodurch die Wand getrocknet wird. Vielleicht lässt sich der Vermieter/Eigentümer auch zur besten Lösung - der hydraulischen Heizleiste - überzeugen.

Bei der herkömmlichen Heizkörperheizung hat man - gerade auch im Erdgschoss - ständig kalte Füße. Das liegt in der Beheizung mit viel Warmluft, von welcher am Fußboden nicht viel ankommt. Aus dem Keller kommt meistens auch keine Wärme für das Erdgeschoß. Durch das Lüften dringt Kaltluft ins Zimmer ein und die landet - weil sie schwerer als Warmluft ist - auf dem Fußboden. Das einzige, was die Kaltluft vom Fußboden hebt, ist die Wärme der Heizung und der Heizkörper fängt in der Regel 15cm über dem Fußboden an. Die Kaltluft bleibt in einer 5-10cm dicken Schicht knallhart auf dem Fußboden liegen und sorgt für kalte Füße und Schimmelgefahr in Scheuerleistenhöhe. Also hat das Lüften auch hier seine Grenzen.

Übermäßiges Lüften sorgt für eine weitere Auskühlung an den schimmelgefährdeten unteren Wandbereichen. Hier bilden sich auch noch dann hohe rel. Luftfeuchten, wenn die allgemeine Raumluftfeuchte durch das Lüften gering ist. Bei einstelligen Temperaturwerten an der Scheuerleiste gibt es auch bei 30-40% rel. Luftfeuchte Schimmel. "Gefährlich" sind hier Balkontüren (bzw. auch neumodische bodentiefe Fenster), wo sich die Raumluft beim Absinken vor der ca. 2m hohen Tür (Fenster) auskühlen kann und es unten keine Wärme gibt, nur von der seitlich angebrachten Heizung. An den Laibungen der Balkontür oder in einer naheliegenden Raumecke ist die Schimmelgefahr dann besonders hoch. Hier helfen einfache Heizungsrohre unter der Türschwelle und im Laibungsputz (siehe Temperierung) oder ein hoher allgemeiner Wärmestrahlungsanteil im Raum durch Heizflächen (z.B. Heizkörper Typ 10).

Den Fußboden selbst erwärmt nur die Fußbodenheizung (utopisch im Altbau) oder die Wärmestrahlung und der Strahlungsaustausch (Heizleiste), wodurch alle Oberflächen bis auf 2-3°C gleich temperiert werden.

Trockene Wände = geringe Raumluftfeuchten.

Wie genau lüftet ihr denn? Am besten ist es, wenn die Fenster weit auf sind - das wird bei dir hoffentlich so sein - und auch Durchzug herrscht. Mit Durchzug reichen dann meistens schon 5 Minuten pro Lüftungsvorgang, ohne 10 Minuten. Alles darüber hinaus verschwendet nur Energie.

Wie viel Feuchtigkeit ihr pro Lüften aus der Wohnung bringt ist eine Frage von Luftmenge und Raumtemperatur. Wenn ihr auf wenigen Quadratmetern mit vielen Schränken wohnt, ist weniger freie Raumluft verfügbar, die Feuchtigkeit aufnehmen und beim Lüften Wasser nach draußen bringt. Dann ist möglicherweise noch öfter Lüften angesagt.

Die Bemerkung von Militaerarchiv ist auch zu beachten: Möbel nicht vor Außenwänden platzieren und im Zweifelsfall wenigstens etwas abrücken. (Stichwort: Wärmebrücken)

Die Sache mit dem Schlafzimmer: Wenn ihr hier eine deutlich kühlere Temperatur habt als in der restlichen Wohnung, kann das zum Problem werden. Beispiel:

Restliche Wohnung 20° und 62% Luftfeuchtigkeit, Schlafzimmer 16°: Wenn jetzt die Wohnungsluft freien Zugang zum Schlafzimmer hat, kann es dort auf bis zu 80% Luftfeuchtigkeit hohgehen. Wandstellen kühler als 12,6° würden Feuchtigkeit annehmen.

Vor dem Schlafengehen ist grundsätzlich noch einmal Lüften angesagt. Falls die Bedingungen weiterhin ungünstig sin, ist es vielleicht eine Option, den Entfeuchter für die ganze Wohnung einzusetzen - ich weiß ja nicht, wie schnell er arbeitet :o)

Grundsätzlich wäre es aber erstrebenswert, es ohne dieses Gerät zu schaffen, weil der Entfeuchter ja im Grunde sowas wie ein Kühlschrank mit offenstehender Tür ist und Strom kostet. Wenn jetzt die kalten Tage kommen, wird das Lüften sehr viel effizienter, dann braucht ihr den hoffentlich erst einmal nicht mehr.