Sandkolik Pferd?

6 Antworten

die gute nachricht - wenn die chancen unter 50% stehen, lässt man das pferd gar nicht wieder aufwachen.

die chance, das ganze zu überleben stehen also bei mindestens 51%.

das tier bekommt zunächst über mehrere tage mehrmals täglich flüssigkeitsergänzung, nährstoffe, eine leichte dauersedierung, kreislaufunterstützende medikamente sowie hochsosierte schmerzmittel und antibiotika über infusionen.

dass er wieder auf den beinen ist, ist ein muss. festliegen führt immer zum tod des pferdes.

Und wie kann ich ihn magenschonend wieder anfüttern wenn er nach Hause darf? 

magenschonend ist nicht so wichtig im übrigen füttern sie in der klinik wieder an und du bekommst genaue fütterungsanweisungen mit, die ZWINGEND umzusetzen sind. vorab mit der stallbesitzerin sprechen.

die URSACHE, also die aufnahme von sand und erde muss dringend abgestellt werden - eine zweite sandkolik auch nur allergeringsten ausmasses wird das pferd nicht überleben. man hat dem tier einen relativ grossen bereich des darms entfernt, der nicht mehr gearbeitet hat, möglicherweise auch des blinddarms und den übergang zum blinddarm hat man entweder künstlich neu geformt oder ihn erweitert, um eine risikoengstelle zu entschrfen.

ich vermute die beschädigte stelle im blinddarm des pferdes. dieser fasst bei einem grosspferd schon mal 30 bis 50 liter und extrahiert wichtige nahrungsbestandteile aus dem futter. dass das pferd "rippig" ist, erlaubt einen rückschluss darauf, da es vermutlich trotz genug futter stetig abgenommen hat. das erlaubt auch rückschlüsse, dass das problem schon länger bestand.

das auffüttern muss allmählich erfolgen, der darm muss immer ausreichend gefüllt sein, da dein pferd nun ein erhöhtes risiko für verstopfungskoliken hat.

und wie gesagt - das sand- und erdefressen muss ZWINGEND unterbunden werden. häufig tritt sandfressen bei ungünstig angelegten futterstellen auf, bei der das heu im sandpaddock direkt auf dem boden landet oder bei rangniedrigen oder "dauerhungrigen" pferden, die sich die allerletzten halme vom blanken boden aufsuchen - aber auch häufig aus langeweile bei unterbeschäftigten pferden.

ausreichende fütterung für ALLE pferde, genug beschäftigung (arbeit, knabberhölzer u.ä.) und entsprechend angelegte futterstellen können abhilfe schaffen. zwischen den fütterungen maulkorb anzulegen halte ich für unverhältnismässig, da ein grossteil des sozial- und spielverhaltens unterbunden wird. möglicherweise wirst du aber genau so etwas für den anfang verordnet bekommen.

das futter muss satub- und verunreinigungsfrei sein. verdauungsblockierende futtermittel (im prinzip ist das JEDE form von krippenfutter) müssen auf das absolute minimum begrenzt sein, kohlenhydratarme saftfutter (achtung falle - oligofruktose ist ein fruktan und für das pferd kein ballaststoff, es zählt beim pferd zu den kohlenhydraten) wie beispielsweise chicoree können gegeben werden. regelmässig ein schleim aus vorgeweichtem rohen gelbem leinsamen oder flohsamenschalen können sehr förderlich sein. nachfragen in der klinik, was sie empfehlen.

komplikationsgefahr besteht bis 3 monate nach der OP. der haustierarzt muss informiert werden, dass er bei auch nur geringsten koliksymptomen als notfall verständigt werden wird. der stallbesitzerin eine vollmacht geben, dass auch ohne vorherige einverständniseinholung der TA in dem fall gerufen werden darf.

ansonsten.

auf diesem weg alles gute für dein pferd.

mit ein bisschen glück ist es in einem halben jahr wieder voll belastbar.

ich hoffe, dem, der das alles bezahlen muss, wächst es nicht finanziell über den kopf.

Die OP hat es ja schon überlebt.

Was danach kommt, hat viel mit Können und Glück zu tun.

Glück habt ihr schon mal es ist noch gut kalt, so ist der Eintrag von Keimen über Fliegen und Co. noch gering. Glück habt ihr auch weil es nicht so kalt ist, das man mit großen und langlebigen Eisflächen umgehen muss.

Ansonsten muss man schauen, das jenes Pferd wieder sauber in die Herde überführt wird, man die übermäßige Aufnahme von Sand stoppt.

Ob man das Pferd wirklich wieder auffüttern muss, sollte man mit dem Tierarzt entscheiden, nicht selten werden Pferde in der Tierklinik deutlich schlechter wahrgenommen, wie sie wirklich sind. (Oh siehst Du heute schlecht aus).

Es reicht fast immer einfach gutes Heu aus, um erstmal wieder einzuspielen. Gänzlich anderes Futter, nur wegen der Kolik führt oft zu der nächsten Kolik.

Ich vermute es handelt sich eh "nur" um ein Freizeitpferd? Da habt ihr eh alle Zeit der Welt, da dieses Pferd kein Geld einbringen muss. Lasst Euch einfach Zeit.

Die Erfolgsausssichten bei einer Kolik OP sind bestenfalls 50 : 50 und hängen von sehr vielen Faktoren ab, die man so pauschal nicht kalkulieren kann.

Nach 24 Stunden kann man noch gar nichts sagen, außer, toll, dass er noch lebt. Wie nach der Entlassung zu hause weiter zu verfahren ist und wie gefüttert werden sollte, wird euch der Tierarzt sagen.

Weiterhin gute Besserung.

Die Ärzte werden dir genau sagen, was zu tun ist. Auffüttern tust du ihn am besten mit Heu, besprich mit den Ärzten, ob eine regelmäßige Flosamenschalenkur sinnvoll ist - wenn er wieder ganz gesund ist - das bindet den Sand im Darm, so dass er ausgeschieden werden kann.

Zudem die Haltung überprüfen - warum kommt soviel Sand in das Pferd? Zulange Stehzeiten ohne Beschäftigung/Futter auf einem Sandpaddock?

Als erstes Wünsche ich deinem Pferd gute Besserung.

Was das an-/auffüttern betrifft wirst du von den Ärzten in der Klinik beraten und bekommst u.U. auch einen Art "Ernährungsplan". Angefüttert wird bereits in der Klinik mit Heu. War zumindest bei einer Stallkollegin so dessen Pferd eine Kolik-OP hatte.

Was die Heilungschance betrifft... er ist aus der Narkose aufgewacht und steht auf seine eigene Beine. Das ist schon ein großer Schritt in die richtige Richtung.

Gib ihm die Zeit und setze euch beide nicht unter Druck. Achte darauf, dass die Wunde gut geschützt ist.

Was mich aber beschäftigen würde, wie es dazu kommen konnte, dass er zuviel Sand aufnehmen konnte...

Ich denke, das hat sich je nach Umgebung schnell. In Meeresnähe natürlich eher als in den Bergen, dass (grad3 nach den vergangenen Stürmen) der Sand überall im Gras hockt.

@Urlewas

in den bergen landet ein grossteil des saharasandes. letzten sommer waren nach jedem regen die autos ganz gelb und die gehwege und strassen schmierig vom feinsand.

@pony

Den Saharasand haben wir hier in Rhein-Main-Gebiet auch regelmäßig, aber trotzdem hatte kein Einstellerpferd jemals ein Sandkolik gehabt und sie stehen ab Frühjahr von morgens bis abends auf der Koppel.

Bei uns sind eher die Fremdfüttere das Problem welche die Koliken im Sommer verursachen.