Psychoanalyse Freud Therapiekonzept-Gegenübertragung. Wer kennt sich aus?

2 Antworten

Hey, Die Gegenübertragung ist wie von dir beschrieben das Phänomen, wenn der Therapeut in die Situation kommt, sich zu sehr in einen Klienten bzw seiner Problematik zu verstricken. Therapeuten arbeiten teilweise unter großer emotionaler Belastung, die sie ohne ausreichendem professionellen Verhältnis von Nähe UND Distanz zum Klienten nicht bewältigen könnten. Zudem benötigen Sie oft Supervision, um im Arbeitsfeld handlungsfähig zu bleiben. Supervision ist zur (eexternen ) Reflexion der eigenen Handlungen und einzelner Fälle. Wenn der Therapeut nun einen Klienten vor sich, der den Konflikt seiner selbst unbewusst auf den Therapeuten überträgt ist ein großer Schritt zum Erfolg der Therapie. Wenn jetzt aber der Therapeut zu Nah am Klienten ist, läuft er Gefahr, zu sehr in den Konflikt zu geraten und seine eigene Rolle als Therapeut zu verlieren. Das wäre die negative Gegenübertragung - die versehentlich abläuft! Unreflektiert und ohne den Rückschluss was hier gerade abläuft führt das dann zu einer Verhärtung des Konfliktes und zum scheitern der Therapie. Schutz dagegen bietet nur die professionelle Reflexion seiner selbst - IM Gespräch UND danach (u.U. mithilfe von supervision. ) Positive Gegenübertragung wäre der Zustand, wenn der Therapeut bewusst und mit Absicht in den Konflikt einsteigt, die Rolle des übertragenen Konfliktpartner annimmt und den Klienten damit konfrontiert. Aber: hierbei hat der Therapeut noch die Fäden in der Hand und reflektiert diese Konfrontation mit dem Klienten und kann jederzeit aussteigen. Hier kann der Therapeut dem Klienten gewisse Dinge vor Augen führen (zB durch Systemsische fragen, zB "warum haben sie so reagiert?" Und weiter in die Tiefe gehend).

Hoffe ich konnte dir helfen ;) Wenn noch Fragen dazu sind, sag Bescheid ;)

Eine positive Einstellung  (Empathie, kongruenz, Authentizität ) ist eine Grundvoraussetzung. In einer Konfrontation kann zwar von einer solchen Haltung kurzfristig Abstand genommen werden, aber sonst ist dies eine Grundhaltung jeglicher pädagogischer oder therapeutischer Arbeit. 

Ich denke hier ist Wikipedia durchaus hilfreich:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Gegen%C3%BCbertragung

Die Gegenübertragung passiert insofern unbewusst. Der Therapeut selbst ist ja selbst nur ein Mensch, der in bestimmten Konflikten zu sich bzw. anderen stehen kann, so dass er sich durch das Therapieren anderer Menschen möglicherweise selbst näher kennen lernt. Im ersten Moment wird er seine Gegenübertragung vielleicht gar nichr wahrnehmen, wenn ein bestimmtes Verhalten des Patienten Reaktionen hervorruft, derer er sich nicht bewusst ist. Ein kompetenter Therapeut sollte aber in der Lage sein, "sich im Nachhinein selbst auf die Schliche zu kommen". Ungelöste Konflikte beim Therapeuten können kontraproduktiv wirken.

Abschnitt aus dem Artikel: Die Formen der Gegenübertragung sind sehr vielfältig. Sie reichen von Zuneigung, sozialen oder zärtlichen Wünschen bis hin zu negativen Gefühlen, Abneigung oder abwertenden Gedanken und Äußerungen, die der Therapeut dem Patienten entgegenbringen kann

Im ersten Kommentar ist das "selbst" im zweiten Satz doppelt. Habe wohl etwas zu schnell abgetippt ;)