Psychisch/Physische Eignung für die Bewerbung um einen Ausbildungsplatz für den Beruf Hebamme?

2 Antworten

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Es gibt kein bundeseinheitliches Auswahlverfahren für die Vergabe von Ausbildungsplätzen. Deshalb kannst du Einzelheiten der gewünschten Bescheinigung über die gesundheitliche Eignung in den jeweiligen Schulen (z.B. telefonisch) erfahren. In der Regel stellt diese aber dein Hausarzt aus.

Auch wenn ein vorausgegangenes Praktikum (z.B. im Krankenhaus, in einer Hebammenpraxis, im Geburtshaus und/oder bei einer freiberuflichen Hebamme) nicht an jeder Hebammenschule Pflicht ist, empfehle ich dir auf jeden Fall ein mehrwöchiges Praktikum - sowohl um deine Chancen bei deiner Bewerbung für einen Ausbildungsplatz zu erhöhen, als auch um selbst einen Einblick in den Beruf zu erlangen.

Denn der Beruf der Hebamme ist nicht immer Friede-Freude-Eierkuchen, süße Babys, selbstbestimmende, kraftvolle Gebärende und glückliche Mütter...

Als Hebamme begleitest du auch Geburt mit weniger schönem Ausgang; stille (Tod- oder Fehl-) Geburten, Geburten von behinderten oder missgebildeten Kindern bis hin zu nicht mit dem Leben zu vereinbarende Fehlbildungen, dramatische Notfälle unter der Geburt mit Bedrohung des Lebens von Mutter und Kind, Geburten von unerwünschten Kindern...

Du kommst mit sämtlichen Ausscheidungen in Berührung; Blut, Fruchtwasser, Urin, Kot, Erbrochenes... Nicht jede werdende Mutter ist frisch geduscht, wohlduftend und gut gepflegt...

Nicht selten kommst du mit bakteriellen und viralen Infektionen und Pilzerkrankungen in Kontakt; Syphilis, Toxoplasmose, Gonorrhoe, Chlamydien, Varizellen, Masern, Mumps, Tuberkulose, B-Streptokokken, Röteln, Cytomegalie, Herpes simplex, Hepatitis B und C, HIV, Humanes Papillomavirus...

Du arbeitest als angestellte Hebamme im Schichtdienst; nachts, am Wochenende, an Feiertagen..., springst bei Krankmeldungen häufig ein und machst oft Überstunden, immer mehr Schreibkram und weniger Zeit für die eigentliche Hauptaufgabe und das alles bei chronischer Unterbesetzung...

Du arbeitest als freiberufliche Hebamme schlecht bezahlt, in einer ungeklärten Versicherungsproblematik und in Dauerbereitschaft...

Im Krankenhaus wirst du nach Tarif bezahlt (gleich einer Krankenschwester) und arbeitest bei Vollzeit 38,5 Stunden, freiberuflich rechnest du über die Gebührenverordnung mit den Krankenkassen ab - das entspricht in etwa dem Mindestlohn.

Es ist ein stressiger, verantwortungsvoller, manchmal auch
trauriger und unterbezahlter Beruf und er ist vielfältig, erfüllend und wunderbar.

Schau auch mal unter http://www.ausbildung-hebamme.de/

Alles Gute für dich und viel Erfolg!

Vielen Dank für deinen Stern xobibixo!

Ich bedanke mich nochmal für diese Antwort und kann sagen der ich den Ausbildungsplatz nun sicher habe und nächstes Jahr meine Ausbildung in einer Uniklinik beginnen werde. 👍🏻

@xobibixo

Das ist ja schön - Herzlichen Glückwunsch!

Dein Hausarzt kann ein Attest ausstellen, er kennt dich und kann deine gute Gesundheit bestätigen.

Du hast noch Zeit, dein Vorpraktikum nachzuweisen, nachdem du dich um den Ausbildungsplatz beworben hast und bevor die Ausbildung beginnt.

Schreib in deine Bewerbung rein, wo du dich beworben hast und dass du dich weiterhin aktiv bemühst. Vielleicht kann dir die Ausbildungsstelle auch einen Praktikumsplatz empfehlen?

Kommunikation ist eine wichtige Eigenschaft in deinem Wunschberuf, deshalb offen ins Gespräch gehen und um Rat fragen.

Viel Erfolg!