Probleme beim laut lesen - Buchstabendreher

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Hallo Nawak! Dieses Problem ist sehr häufig und kann verschiedene Ursachen haben. Stell dir einmal vor, was eigentlich beim Lesen alles abläuft:

Deine Augen sehen einen Buchstaben an: z.B. ein "E". Sie sehen aber zunächst einmal nur ein Symbol, ein Schriftzeichen. Irgendwann hast du gelernt, diesem Symbol den Laut "E" zuzuordnen. Wenn du jetzt das Symbol siehst, sagt dir dein Gehirn, dass das Symbol als "E" ausgesprochen wird.

Einzelne Symbole (Buchstaben) zu erkennen, bereitet dir vermutlich keine Schwierigkeiten. In deinem Fall ist das Problem auch nicht, irgendeinen der verschiedenen anderen Buchstaben nicht erkennen zu können. Erst, wenn mehrere Buchstaben aneinandergereiht werden, fängt es an, problematisch zu werden. Warum?

Wenn wir lesen, gleiten die Augen von links nach rechts, von oben nach unten, über den Text. Noch während das Gehirn damit beschäftigt ist, den einzelnen Buchstaben (Symbolen) die Laute zuzuordnen, wandern die Augen bereits weiter. Sonst könntest du bloß immer stockend einen Wortteil nach dem anderen lesen. Das hat sich also alles bereits sehr gut gefestigt. (Für viele Leute mit einer echten Legasthenie ist das aber schon sehr schwierig.)

In Wirklichkeit liest du aber nicht mehr alphabetisch einen Buchstaben nach dem anderen, sondern du erkennst Buchstabengruppen, Silben, die du schon oft gelesen hast. Du hast aber die Wörter "Forst" und "Frost" beide schon sehr oft gelesen. Wenn der Blick nun oberflächlich über die Symbole huscht, bildet sich im Gehirn meistens das Richtige heraus, was nämlich einen Sinn ergibt. Beim lauten Lesen ist das schwieriger. Hier setzt du ja auch noch ein weiteres Organ ein, die Stimme, das Sprechen, auf das du sich zusätzlich konzentrieren musst. Und das führt dann oft zu dem von dir geschilderten Lese-Problem, dass wahrscheinlich der Anfang des Wortes stimmt, aber der Rest nicht mehr. Statt "Salami" kommt vielleicht "Safari" usw. heraus.

Das lässt sich trainieren, aber am besten sollte dir jemand dabei helfen. Allein fällt dir nämlich kaum auf, wann du dich "verliest". Deshalb sollte jemand mit dir zusammen üben. Am bestens mehrmals pro Woche jeweils 10 Minuten. Damit kommt man sehr schön vorwärt. Man übt, langsamer zu lesen und dabei ganz bewusst die Wörter richtig abzutasten, ohne dass der Blick zu schnell weitergleitet.

Ich würde dir gern ein gutes Buch dazu empfehlen:

Heike Kuhn-Bamberger: "Praktischer Ratgeber bei Lese-/Rechtschreibschwäche und Legasthenie" (Amazon, ca. 10 Euro).

Hierin sind diese Dinge sehr verständlich erklärt. Daran kannst du dich gezielt einordnen und dann die beschriebenen Übungen und Spiele anwenden, die dir zeigen, wie du dich hier verbessern kannst.

Es gibt auch Fachleute, an die du dich wenden kannst, wenn du ein professionelles Lesetraining machen möchtest. Hilfreiche Adressen dazu findest du in diesem Buch auch. Ich habe übrigens kein finanzielles Interesse daran, ich verdiene also nichts daran! Allerdings arbeite ich selbst nach der gleichen Methode - deshalb kann ich es auch empfehlen. Ich wünsche dir viel Erfolg!

Du solltest sowieso langsam laut lesen, damit deine Zuhörer verstehen, was du sagst. Somit ist das eigentlich kein Problem. Ansonsten kannst du vor dem Spiegel oder kleinen Gruppen von personen, denen du vertraust, üben. Evtl. kann es sinnvolll sein, mal einen Test bezüglich Leserechtschreibschwäche zu machen.

Ich habe kein Problem vor anderen Leuten zu lesen, falls du das meinst,