Palliative Pflege zuhause bzw. Kur?
Hallo,
ich stehe vor einer schweren Entscheidung bzw. brauche einen Rat: Mein Vater (74 Jahre) hat mehrere Metastasen (Lunge, Niere, Wirbel) von einer bereits überstandenen Krebserkrankung. Laut Ärztin kommt eine oder mehrere OP s nicht in Frage (eine große Metastase im Wirbel wurde vor 2 Wochen bereits entfernt), jetzt befürchte ich einen langen Leidensweg durch Chemo - und oder eine Strahlentherapie ...
Ich würde ihm ein, wenn auch kürzeres, möglichst erträgliches Leben wünschen, mit Schmerzlinderung und Eingriffen, die z.B. seine Lungenfunktion erhalten etc., aber palliativ und nicht kurativ ...ich habe schon so viele Leidensgeschichten gehört...
Mein Wunsch wäre, ihn bei sich zuhause in vertrauter Umgebung mit der nötigen Pflege seinen restlichen Lebensabend verbringen zu lassen.
Er kann sich mit dem Rollator einigermaßen bewegen, also auch alleine auf die Toilette ..aber nicht mehr alleine duschen oder Essen machen.
Wer hat Erfahrungen, kann man die nötige Hilfe ambulant abdecken ? Mein Bruder und ich können aus beruflichen Gründen nur etwa einmal täglich zu ihm kommen.
Da er noch im Krankenhaus ist, wäre eine Art Reha oder Kur zuvor sinnvoll, da er schwer an Muskeln und auch geistig abgebaut hat...meine Hoffnung ist, daß er durch ein entsprechendes Training wieder ein bisschen auf die Füsse käme ...
Aber eine Reha oder Kur wird ja nur bei Aussicht auf Heilung von den KK übernommen oder ? oder gibt es so etwas wie eine palliative Kur ?
Ich bin für jeden Hinweis oder Tipp sehr dankbar :-)
Gruß Elke
3 Antworten
Ich finde diesen Weg sehr schön, so traurig er auch sein mag!
Da ich in einer Großstadt wohne, weiß ich um diverse Möglichkeiten der Palliativpflege, nach der die Patienten dann nach Hause entlassen werden. Inwieweit es deinem Vater danach besser geht, hängt mitunter auch von seinem Lebenswillen ab.
Oft blühen präfinale Patienten nochmal richtig auf, bevor es dann schlagartig vorbei ist.
Wichtig ist, dass dein Vater zuhause gut versorgt wird, z. B. mit einem ambulanten Pflegedienst, Essen auf Rädern, evtl ein Hausnotrufgerät falls er doch einmal stürzt und alleine nicht mehr aufstehen kann.
Beim Pflegedienst kann ich nur empfehlen, darauf zu achten, dass die Pflegekräfte allesamt der deutschen Sprache mächtig genug sind. Das soll nicht rassistisch klingen, aber vieles läuft über Kommunikation und für den Gepflegten gibt es nichts schlimmeres, als nicht verstanden zu werden.
Habt ihr für den Todesfall auch schon alles geregelt? Ich meine damit eine Patientenverfügung etc.? So ist es alles rechtlich abgesichert, falls es doch zu Unstimmigkeiten kommt.
Alles Gute auf dem letzten Weg!
Nein, so etwas wie eine palliative Kur gibt es nicht. Sonst hätte der Arzt im Krankenhaus es dir schon vorgeschlagen. Wenn es deinem Vater so schlecht geht, hat er ja bestimmt auch eine Pflegestufe. Dann kommt doch der Pflegedienst ins Haus, entweder einmal oder zweimal, je nach Stufe und die würden ihn auch einmal in der Woche duschen oder baden. Falls der Arzt sich schon geäußert hat, wie lange dein Vater noch hat, dann kann ich für die restliche Zeit nur ein Hospiz empfehlen. Ich habe damit beste Erfahrungen gemacht. Und alle Leute, die ich kenne und im Hospiz kennengelernt habe, sind so dankbar für diese Einrichtung. So, wie die Leute dort betreut werden, kann man es zu Hause gar nicht machen und sie sind nie allein. Besuchen könnt ihr ihn ja trotzdem jeden Tag, auch die Angehörigen werden bestens betreut und sind immer willkommen. Du kannst dann beruhigt deiner Arbeit nachgehen. Dein Vater ist auch während deiner Abwesenheit nicht allein und immer unter Aufsicht. Schau dir mal Hospize in deiner Stadt oder Umgebung an.
Hallo,
mit meinem Vater war es sehr ähnlich und er war so lange bei uns zu Hause wie es nur ging. Danach kann er auf eine Palliativstation. Das war sehr gut so, da er zum einen sowieso nur noch sehr wenig mitbekommen hat und zum anderen eine professionelle 24-Stunden Betreuung hatte. Wie geht es deinem Vater denn aktuell?
VG Luise
Wir haben auch so einen Fall in der Familie. Wenn es wirklich schlimm wird, wollen wir ihn in ein Hospiz oder die Palliativstation geben. Da kriegt er nicht mehr viel mit und wird anständig rund um die Uhr versorgt...