Nachbarskind gestorben, wie damit umgehen?

15 Antworten

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Das tut mir sehr leid - das Schrecklichste, was einem widerfahren kann...

Ich denke, im Moment kannst du wenig für deine Nachbarn tun - eher solltest du erstmal für dich selbst versuchen, zu begreifen, was da passiert ist.

Im ersten Moment ist das für die Eltern, Geschwistern und Angehörigen ein unglaublicher Schock - man ist nicht fähig, sich in irgendeiner Form zu äußern, man funktioniert und ist gefangen in einer Welt aus Watte, die nicht real zu sein scheint...

Man fühlt sich wie von der Außenwelt abgeschnitten und sucht auch nicht die Gemeinschaft mit anderen, weil man für sich die Trauer und den Schock nur in der schützenden Familie auszuhalten vermag...

Es gibt einige Phasen der Trauer, die man nacheinander aufarbeiten und durchleben muss...

Hier 2 Seiten, die dir vielleicht helfen können, zu verstehen:

www.trauer.de/trauer-und-trost/trauerhilfe2/verwaiste-eltern

trauerumflorian.blogspot.de bzw. Im Gedenken an Florian: Wenn Kinder vor den Eltern sterben

Bin leider des Verlinkens nicht mächtig, aber ich denke, du müsstest die Seiten auch so finden, wie ich sie aufgeschrieben hab...

Dort ist viel Hilfreiches zu finden, wie man Trauernden beistehen kann, über die Phasen der Trauer, Trauerarbeit und wie man als nicht unmittelbar Betroffener damit umgeht usw...

Ich würde eine Karte nehmen und mit kurzen, aber persönlichen Worten meine tiefe Anteilnahme zum Ausdruck bringen. Dazu würde ich einen ausgewählten und passenden Trauerspruch oder ein Zitat schreiben (davon gibt es unendlich viele...) Schreib dazu, dass du da bist für sie und sie in Gedanken umarmst. 

Es gibt ein wunderbar-tröstliches Buch für verwaiste Eltern:

"Schmetterlingsflüstern - Botschaften einer Kinderseele! von Petra Franziska Killinger

Vielleicht magst du es kaufen, selbst lesen und nach einer kleinen Zeit an die Eltern weitergeben...

Schau vielleicht auch mal die Bücher von der wunderbaren Elisabeth Kübler-Ross über das Sterben an - ebenfalls sehr berührend und tröstlich... 

Manche Trauernden erstellen in einem Trauerportal eine Seite für ihr Kind/Enkel/Geschwister - dort kann man sich auch mit anderen verwaisten Eltern/Geschwistern/Großeltern austauschen...

Selbsthilfegruppen oder auch eine "professionelle" (klingt irgendwie unpassend sachlich in dieser Situation) Trauerbegleitung können die Trauerarbeit für viele - nicht für alle - Trauernden erleichtern, jeder Mensch trauert individuell und letztlich für sich alleine...

Ich wünsche deinen Nachbarn und der Familie von ganzem Herzen viel Kraft und Trost für die schwere Zeit, die vor ihnen liegt...

Mögen sie niemals das Licht am Ende des Tunnels aus den Augen verlieren und möge die Hoffnung nie verlöschen, dass ihr geliebtes Kind zwar aus der irdischen Welt gegangen ist, aber nicht aus der, die für immer war, ist und bleibt...

Auch dir wünsche ich Kraft und Trost - mögest du niemals dein Mitgefühl und deine Anteilnahme verlieren, alles Gute auch für dich...

Keine Seele geht verloren... Bernard Jacoby

Ich danke dir für den Stern...

Kommt ein bisschen auf euer Verhältnis zu dieser Familie an.

Ich würde vorbeigehen Worte braucht es nicht viele. Sie merken genau was du fühlst und sind dankbar für deine Anteilnahme.

In einer ähnlichen Situation haben meine Frau und ich ein kleines Kondolenzbüchlein gestaltet Nachbarn durften, wenn sie wollten was dreinschreiben oder kleben. Das kam sehr gut an. In den ersten Tagen werden sie von Besuchen überhäuft, wichtig ist,dass man auch später nachfragt, wie es geht und ihnen unaufgefordert eine kleine Freude macht. Die Verarbeitung dauert Jahre und endet nie ganz.

Wir mussten diese Situation leider schon 2x miterleben, einmal bei ganz nahen Freunden,das hinterlässt Spuren und macht dankbar für die Gesundheit der eigenen Kinder

Ich würde sie einfach fragen, was sie braucht und ob du etwas tun kannst.

Jeder Mensch ist da anders in anderen Phasen, das kann man unmöglich pauschal beantworten.

Aus dem Weg gehen und tun als wär nix ist jedoch für einen Großteil der Trauernden das Schlimmste. Als ob alle Welt einem ins Gesicht schlägt dass das bedeutungslos ist und die Welt sich weiter dreht.

fals das eine anspielung auf meine Antwort ist: wie du selber gesagt hast ist jeder Mensch anders..

Nein, meine Welt und meine Antwort dreht sich nicht um dich; das ist meine Erfahrung.

Hallo, gehe ihnen nicht aus dem Weg. Wenn du sie triffst, sagst du es so wie es ist: du bist sprachlos- es tut dir unendlich leid - du weißt nicht was du sagen sollst.
Für trauernde ist es sehr schlimm, wenn Ihnen von allen Seiten aus dem Weg gegangen wird. Das spüren Sie und leiden auch darunter. Wenn sie von ihrem Kind sprechen und dabei weinen, ist es ok. Absolut kein Grund, sich schuldig zu fühlen.

Wenn eine Zeit vergangen ist, koche Kaffee und gehe mit Kuchen rüber oder lade Sie zu dir ein. Sie können den Kuchen essen, oder es lassen. Bleib bei Ihnen, lass sie erzählen und höre zu.
"Melde dich, wenn du reden willst"- auf dieses Angebot kommen Trauernde äußerst selten zurück. Also stehe vor der Tür, sei einfach da. Helfe ohne große Worte- haben sie noch andere Kinder um die du dich kümmern kannst?

Ich habe meinen Bruder als Kind verloren. Das schlimmste als Angehöriger ist: nie wieder über die verstorbene Person zu reden. Es ist dann so, als hätte dieses Person nie gelebt. Und ganz wichtig: schweigen muss man auch aushalten können. Alles Gute

Boa... Manchmal kommt einem alles so ungerecht vor. Ich würde Sie auch erst einmal in Ruhe lassen und bitte stelle keine Fragen, wie geht es Dir und so. Die Antwort ist selbsterklärend. Eher in den Arm nehmen und gar nichts sagen. Einfach nur fest drücken und gehen. Wenn den Eltern nach reden ist,  kommen sie sicher von allein. Wenn Du siehst, dass Du helfen kannst nicht fragen, einfach helfen. Aber Tipps von Menschen die soetwas noch nie durchgemacht haben sind eh meist nicht so der Hit und jeder reagiert auch anders. Ich wünsche Dir viel Kraft und vor allem den Eltern!!!