Muss man beim Vergüten von Stahl nach dem Anlassen langsam abkühlen oder kann man auch rasch abkühlen (Abschrecken)?

3 Antworten

Bei Vergütungsstählen wird üblicherweise an ruhender Luft abgekühlt. Bei Werkzeugstählen kann das je nach Legierung anders aussehen, z.B. Abkühlung im Ofen oder Fermiculite. Die betrachten wir lieber nicht, denn da gibt es einige Unterschiede.

Grundsätzlich findet auf Anlasstemperatur keine Gefügeumwandlung mehr statt, die Abkühlungsgeschwindigkeit hat keinen Einfluss auf die Werkstoffeigenschaften wie Härte, Zugfestigkeit, Zähigkeit...

Je nach Werkstückgeometrie kann aber ein schnelles Abkühlen zu Verzug führen, als Folge innere (unerwünschte) Spannungen auftreten. Deswegen wird eine langsame Abkühlung bevorzugt.

Auch wenn keine Gefügewandlungen mehr stattfinden beim Abkühlen von der Anlasstemperatur muss darauf geachtet werden, dass das Werkstück so abkühlt, dass es nicht aufgrund unterschiedlicher Wärmedehnung zu hohen Spannungen kommt. Diese können zu erheblichen Formänderungen und hohen inneren Spannungen (sog. Eigenspannungen) führen, die ja genau dirch das Anlassen abgebaut werden sollen.

Das Anlassen erfolgt zum Entspannen des Oberflächengefüges - je nach Gebrauchsgegenstand. Schraubendreher weißgelb 180 °C, sonst 280 bis 360 °C (violett bis grau).

Art des Stahls, Verwendungszweck sind ausschlaggebend. Z.B. Rad und Schiene ...