Müssen Schizophrene zwingend in eine Klinik?


09.02.2022, 14:36

Ergänzung: Die Person hört keine Stimmen und ist auch nicht gewalttätig, sie verhält sich ganz normal, nur dass sie solche Gedanken hat

8 Antworten

Von Experte DianaValesko bestätigt

Schizophrenie kann medikamentös recht gut kontrolliert werden. Ein Klinikaufenthalt muss nicht zwingend notwendig werden, vorausgesetzt, die Person nimmt die Arzneien regelmäßig.

Es kommt natürlich auf den jeweiligen Fall an, auch, ob eine Medikation erforderlich ist. Ich weiß es aus persönlichem Umfeld.

Schizophrene Personen sind übrigens ganz oft überhaupt nicht gewalttätig. Sie leben in verschiedenen Realitäten, ohne Gewalt gegen sich selbst oder andere.

Aber es gibt auch Erkrankte die gegen andere gehen, weil sie große Ängste verspüren, sich bedroht fühlen. Man kann das nicht verallgemeinern.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
aber was würde passieren wenn diese Person mit möglicherweise Schizophrenie das was vorgefallen ist ihrem Psychiater erzählt?

Nun, das hängt wohl von der kenntnis des Psychaters ab und dem tatsächlichem Krankheitsbild.

Eine Schizophrenie benötigt nicht unbedingt eine Einweisung in die Psychatrie. Das ist aber wohl gerade dann sinnvoll, wenn ein akuter psychotischer Schub vorliegt.

Die Person hört keine Stimmen und ist auch nicht gewalttätig, sie verhält sich ganz normal, nur dass sie solche Gedanken hat

Dann ist fraglich, ob überhaupt eine Schizophrenie vorliegt. Allein anhand eines Symptomes lässt sich das nicht festmachen.

Die beschriebenen Symptome ähneln eher einer Derealisation, die dann zu derartigen Überlegungen führt. Wenn diese Überlegungen zwanghaft auftreten, dann käme etwas in Richtung Zwangsgedanken auch noch in Betracht. Wenn dadurch Angs entsteht könnte das auch mit einer Angststörung zusammenhängen.
Das passt aber prinzipiell alles in andere Cluster, bzw. evtl. sogar alles ind as Cluster "affektive Störungen und Angststörungen".

Nein, es stellt sich allerdings die Frage, ob die jeweils existierende schizoide Art gefährlich für einen selbst oder andere ist.

Ich verstehe gar nicht, dass die Person direkt davon ausgeht, dass es sich um Schizophrenie handelt. Derealisation ist eine Ich-Störung, die nicht mit Schizophrenie gleichzusetzen ist. Die Diagnose wäre aus der Beschreibung für mich erst einmal unklar.

Wenn diese Person dem Psychiater die Grübeleien erzählt, würde der Psychiater wahrscheinlich nicht direkt davon ausgehen, dass die Person in die Klinik müsste.

Ich würde der Person zusätzlich zur medikamentösen Behandlung eine (ambulante) Psychotherapie empfehlen.

Ja aber wenn man nach Gedanken wie diesen Googlet, kommen schnell Wahnvorstellungen und Paranoia bei raus und da kommt direkt Schizophrenie

@user9262529

Das muss man differenzierter sehen.

Ein Kriterium für einen Wahn ist, dass der / die Betroffene davon ausgeht, dass die der Wahninhalt definitiv wahr ist. Wenn die Person Angst hat, dass es wahr sei könnte (d.h. noch nicht absolut davon überzeugt ist), ist es kein Wahn, sondern eher eine überwertige Idee.

(Also wenn der Psychiater die Diagnose vergeben hat, will ich das nicht anzweifeln, aber aus dem Text ergibt sich nicht, dass das Schizophrenie ist).

Für die Diagnose einer Schizophrenie reicht ein Wahn auch nicht aus. Da muss noch mehr dazu kommen.

Die Person sollte eine medikamentöse Therapie anstreben und auch über einen längeren Zeit durchhalten, nach 1-2 Monaten wirst Du eine innere Stabilität erlangen, es wird Dir besser gehen.

Die heutigen Medikamente haben nicht mehr die schweren Medikamente, wie vor Jahrzehnten.

Braucht nur einen guten Psychiater, der eine Therapie maßschneidert.

Ein Klinikaufenthalt ist nur bei einer Exacerbation der Schizophrenie notwendig.

Die Eltern sollten unbedingt ins Vertrauen gezogen werden, sie merken sowieso, dass es demjenigen nicht gut geht.

Gute Besserung für die Person.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Die Person sagt Vielen Dank.

@user9262529

bitteschön, Grüße an Dich und die Person 🍀