Klarer Kunstharzlack auf Acryllack?

3 Antworten

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Ja, ein Alkyd-Sprühlack kann auch über Acryl-Lack gesprüht werden. Grundsätzlich funktioniert aber mittlerweile jede Kombination. Bitte nur darauf achten, daß die vorige Lackschicht komplett durchgehärtet ist. Dies dauert bei Sprühlacken in der Regel ca. 24 Stunden, bei herkömmlichen Streichlacken ca. 3 Wochen.

Und jetzt nicht wundern. Normaler Streichlack ist zwar durchaus nach 1 bis 2 Tagen soweit trocken und griffest, vollends belastbar aber erst, wenn sich das Lösemittel komplett verflüchtigt hat. Und dies dauert nunmal je nach Witterung ca. 3 Wochen. Deswegen jammern auch so viele Leute, dass Lackschichten nicht strapazierfähig sind: Weil einfach viel zu früh zu stark belastet wird...

Erstmal vielen Dank für die Antwort. :) Ich habe den Zwerg am 16. Dezember fertig gestellt und seit dem steht er warm und trocken bei uns in der Wohnung. Also warten wir noch 1 1/2 Wochen, bevor wir die Schutzschicht drüber sprühen. Denn auch wenn es ein Acryllack ist, hab ich es jetzt so verstanden, dass es auch in diesem Fall sinnvoll ist, den eigentlichen Anstrich durchhärten zu lassen?!

>>Grundsätzlich funktioniert aber mittlerweile jede Kombination<<

Eigene Erfahrung? Weil, das wage ich zu bezweifeln...

@Fototrulla

Eigene Erfahrung? Mittlerweile 15 Jahre Berufserfahrung. Manchmal sogar mehr als so der ein oder andere Malermeister.

Acryllacke trocknen in der Regel etwas schneller aus (durch Verdunstung des Wassers). Lösemittelhaltige Lacke trocknen durch einen chemischen Prozess aus, indem die Luftfeuchtigkeit aus der Umgebung vom Lack aufgenommen wird. Deswegen können Kunstharzlacke bei Trocknung in zu hoher Luftfeuchtigkeit auch einen Grauschleier bekommen. Des Weiteren kann es bei Kunstharzlacken dadurch auch u. U. mal Monate dauern, bis esr vollends durchgetrocknet ist (sich also das Lösemittel verflüchtigt hat). Dadurch kann man es schon ahnen: Wasserbasierter Lack auf lösemittelhaltigem Lack gibt eine dichte Fläche und führt dazu, falls das Lösemittel aus dem ersten Anstrich noch nicht weg ist, daß der ganze Aufbau niemals richtig durchtrocknen kann, bzw. es sich durch das verflüchtende Lösemittel zu Problemen kommen kann. Deswegen ist es immer einfacher einen lösemittelhaltigen Lack auf einen lösemittelfreien Lack aufzubringen, als umgekehrt. Grundsätzlich tut man aber gut dran, immer im gleichen System zu bleiben. Bei Renovierungsanstrichen nach Jahren ist es wurscht.

@sjaekel

>>Wasserbasierter Lack auf lösemittelhaltigem Lack gibt eine dichte Fläche und führt dazu, falls das Lösemittel aus dem ersten Anstrich noch nicht weg ist, daß der ganze Aufbau niemals richtig durchtrocknen kann, bzw. es sich durch das verflüchtende Lösemittel zu Problemen kommen kann.<< Das war mein Bedenken, siehe oben. Also sagst du, es KANN gehen, muss aber nicht und du würdest eher DIE Variante vorziehen, die definitiv funktioniert. In der Malerei ist es ja auch so, dass man mit Künstleracrylfarben untermalen und Ölfarben drüber malen kann, wärend es umgekehrt nicht funktioniert. Ich wusste halt nur nicht, ob man das auch auf Anstrichlacke beziehen kann. Gedacht habe ich es mir schon, aber ich wollte es nochmal genau wissen. :) Ich denke meine Wahl, Acryl auf Acryl ist schon ganz gut...

@Fototrulla

Ich würde im gleichen System bleiben.

Die Kombo Wasserlack über Lösemittel funktioniert, sofern die darunterliegene Lackschicht wirklich durchgetrocknet ist(2-3 Tage) auf jeden Fall ohne Probleme.

Die Kombo Lösemittellack über Acryllack führt in der Regel(bei einem schnelltrocknenden Sprühlack weniger Problematisch!) zu einer Anlösung des Wasserlacks. Dieses hat zur Folge das sich der Acryllack aufzieht und eine Haut wirft.

Wie beschrieben ist die Gefahr bei Sprühlacken wesentlich geringer, da hier die meisten Lösemittel innerhalb sehr kurzer Zeit max. wenige Stunden(auf Grund der geringen Schichtstärke!) verfliegen(=chemische Trocknung).

Hier mal ein Tipp, den die Hersteller eigentlich auf ihre lösemittelhaltigen Sprühlacke platzieren: Auch nach Durchtrocknung nicht mit Acryl-Lack überlackieren!

Allerdings kommt es nur sehr selten zu Unverträglichkeiten, da die Lösemittelanteile eh sehr weit runtergefahren sind.

Bei unseren Acryl-Sprühlacken ist es sogar so, daß der Hersteller empfiehlt, diese für eine bessere Beständigkeit mit Kunstharz-Klarlack zu versiegeln.

@sjaekel

Und welchen Sinn hat das dann? Wenn ich eh mit Kunstharz überlackieren soll, dann kann ich gleich im System bleiben oder?!?

@Novasilver

Es gibt halt Produkte im Farbenbereich, die nur auf Acrylbasis produziert werden können.

@sjaekel

Und welche wären das z. B.???

Meiner Erfahrung nach ist das genau umgekehrt: Lösungsmittelhaltige Sprühlacke greifen sogar bereits einige Tage ausgetrocknete Acryllacke unmittelbar nach dem Aufsprühen, bzw. sogar beim Aufsprühen, sichtbar an, dies führt zur seltsamen Musterbildung des Lacks, welche wie Orangenhaut aussieht. Auch wenn die Lösungsmittel sich schnell verflüchtigen, scheinen diese wohl aggressiver oder hochdosierter zu sein als in Streichlack verwendete Lösungsmittel. Hinzu kommt, dass aus der Dose mit Druck in Bar auf den Altanstrich lackiert wird. In etwa (aber auch wirklich nur in etwa) wie mit Spühlmittel aus der Sprühdose auf eine Fettschicht zu pumpen, diese wird in jedem Fall angelöst und beschädigt. Deine Theorie klingt zwar logisch, in der Praxis sieht es allerdings anders aus. Wobei du vermutlich nicht bedacht hast, dass die Lösungsmittel (bzw. Härter) aus Sprühlacken extremer sein müssen als solche aus Streichlacken, die Schnelltrocknung kommt schließlich nicht von ungefähr.

Probier es an einer nicht sichtbaren Stelle (Unterseite)

Für solche Experimente ist mir der Lack zu teuer... ;)

@Fototrulla

Ein kleiner Fleck zu teuer???

@MUMay

Na wenn ich die Dose erstmal gekauft und benutzt habe kann ich sie nicht zurück geben. Und bei Nichtgebrauch sind dann 6,99 Euro weg. Und mit dem 80 cm großen Gartenzwerg werde ich bestimmt nicht in den Baumark maschieren...