Kann jemand auf den Fotos die Ursache des Schimmels erkennen??

BILD Ecke  - (Schwangerschaft, Haus, Schimmel) Bild wand  - (Schwangerschaft, Haus, Schimmel)

7 Antworten

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Ursache des Schimmelwachstums ist immer ein erhöhtes Feuchteangebot auf der Wandoberfläche. Die Feuchte kommt sehr oft aus der Raumluft.

Indizien hierfür sind: Schimmelwachstum beginnt dicht über der Scheuerleisten und in Raumecken, bzw. hinter Schränken, da hier die Raumluft kaum noch Heizungswärme zur Oberflächenerwärmung mit hinbringt.

Da haben wir dann auch schon die häufigtse Ursache für die Feuchtigkeitsanreicherung: Die Luftauskühlung, welche IMMER mit einer Erhöhung der rel. Luftfeuchte einher geht.

Manchmal kann man lüften wie ein Weltmeister, wenn die Oberfläche zu kühl ist, dann gibt es auch bei hervoragenden 40% Luftfeuchte im Zimmer eine erhöhte Feuchte im Oberflächenkontakt mit der kalten Wand, die ein Schimmelwachstum ermöglicht. Die Raumluftfeuchte durch noch öftere Stoßlüftung noch weiter abzusenken ist fast utopisch.

Sehr oft wird dem zweite Faktor (der erste Fakor ist die allgemeine Raumluftfeuchte), der zum Schimmelwachstum führt, nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt: die kalte Wandoberfläche.

Eine ungleichmäßige Wärmeverteilung der Heizanlage führt zu kühleren Wandbereichen, vor denen sich erhöhte Luftfechten bilden. Wird mit viel Warmluft der Raum erwärmt, so ist die ungleichmäßige Wärmeverteilung schon vorprogrammiert: Die Warmluft steigt immer nach oben und kommt erst wieder abgekühlt nach unten.

Diese Abkühlung geschieht an der Außenwandoberfläche durch Wärmeübertragung auf die Außenwand. Diese oberflächennahe Luftschicht fällt langsam - da schwerer werdend - unter weiterer Auskühlung mit der entsprechenden Steigerung der rel. Luftfeuchte nach unten und kurz über der Scheuerleiste kann es dann zur Schimmelbildung kommen, weil dort die rel. Luftfeuchte am höchten ist, obwohl die allgemeinen Raumluftfeuchte gute Werte besitzt.

Hilfreich ist also eine bessere Wärmeverteilung im Raum. Durch ein gleichmäßiges Durchheizen der Räume (Verzicht auf Nachtabsenkung, etc.) werden die Wandoberflächen schon einmal allgemein besser erwärmt. Auch sollten Möbelstücke vor der Außenwand vermieden werden.

Durch das Geschlossenhalten von Türen zu unterschiedlich stark beheizten Räumen wird eine Feuchteanreicherung vor der kühlen Wand im geringer temperierten Zimmer vermindert, da die feuchteangereicherte Luft aus dem wärmeren Zimmer nun nicht mehr ins kühlere Zimmer strömen kann.

Um die Stoßlüftung zu unterstützen und für eine dauerhafte und gleichmäßige Feuchteabfuhr aus den Räumen zu sorgen ist zu prüfen, ob auf relativ einfache Art und Weise etwas Dichtgummi aus dem Fenster entfernt werden kann. Wenn der Dichtgummi lediglich in eine Nut eingeschoben ist, dann kann oben am Fenster 10-12cm Dichtgummi an allen Fenstern der Wohnung entnommen werden. Dadurch wird für einen bessere Grundlüftung der Wohnung gesorgt, was für einen geringere rel. Luftfeuchte führt.

Die Raumluftfeuchte steht jedoch immer im Zusammenhang mit der Wandfeuchte. Wände können literweise Wasser einspeichern, ein Kubikmeter Raumluft kann jedoch immer nur wenige Gramm (Milliliter) Wasser tragen, was durch Lüftung aus dem Raum entsorgt werden kann. Daher ist die Entfeuchtung eines feuchten Zimmers eine langwierige Angelegenheit.

Letzendlich wird eine feuchte Wand nur vor der umgebenen trockeneren Luft getrocknet. Das geht um so schneller, je höher die Differenz zwischen der Wandoberflächenfeuchte und der rel. Luftfeuchte der an der Oberfläche anliegenden Luftschicht ist.

Da sich an der warme Wandoberfläche die Raumluft nicht so stark auskühlt, was ja zur Steigerung der rel. Luftfeuchte führt, bzw. an einer im Gegensatz zur Raumluft wärmeren Wandoberfläche die Raumluft sogar noch unter Senkung der rel. Luftfezuchte erwärmt, ist auf eine warme Oberfläche mehr Wert zu legen, als auf eine übertriebene Lüftung, die letztendlich immer zu Lüftungswärmeverlusten führt.

Für warme innere Wandoberflächen sorgen hydraulische Heizleisten, aber auch einfache Heizrohrschleifen können hier schon wertvolle Dienste leisten.

Zur Einschätzung des Schimmelrisikos an einer Wandoberfläche sind drei Werte nötig: Die allgemeine Raumluftfeuchte und die Raumlufttemperatur (beides in der Raummitte gemessen) und die Oberflächentemperatur der kühlsten Wandoberfläche (in der Regel die untersten Raumecken an der Außenwand - mit dem IR-Thermometer gemessen).

Mit diesen drei Werten kann man im Mollier-h-x-Diagramm die Wandoberflächenfeuchte, bzw. die rel. Luftfeuchte im Wandoberflächenkontakt ermitteln.

Dazu ist im Diagramm der Kreuzungspunkt der Linien der Raumlufttemperatur (waagerechte Linien) und der Raumluftfeuchte (gebogene Linien von unten links nach oben rechts) zu ermitteln. Von diesem Punkt geht man senkrecht nach unten bis zu der waagerechten Linie der Wandoberflächentemperatur.

Hier an diesem zweiten Punkt kann man nun ermitteln, welche Luftfeuchtelinie durch diesen Punkt läuft (laufen würde). Diese Luftfeuchte liegt im Oberflächenkontakt der Wand an. Diese sollte zur Schimmelvermeidung nicht dauerhaft über 70% liegen, da ab einer Wandfeuchte von 0,7aw (entspricht einer rel. Luftfeuchte von 70%) bereits die ersten Schimmelsporenarten auskeimen. Bei 0,8aw Oberflächenfeuchte keimen fast alle Schimmelsporenarten aus.

In kleinerem Ausmaße, wie auf den Fotos, kann der Schimmel mit Alkohol eingesprüht und nach kurzer Einwirkzeit abgewischt werden. Das Myzel steckt unter Umständen dann noch im Wandputz, was aber unschädlich ist, wenn die Wand zukünftig trocken bleibt. Eine schnellere Wandtrocknung kleinerer Flächen kann mit der IR-Lampe erfolgen, die einige Tage im Abstand von ca. einem Meter vor der Wand aufgestellt werden sollte. Damit wird die Oberfläche erwärmt, was sehr gut zur Trocknung führt.

Im Anschluß sollte die Wandoberfläche mit einem kalkhaltigen Wandspachtel (im Internet von Kreidezeit, Auro, etc.) gespachtelt werden. Durch den kalkhaltigen Spachtel wird eine schimmelresistente Oberfläche geschaffen, die einer erneuten Schimmelbildung vorbeugt.

Das kann sowohl von falschen Lüften und/oder ungenügendem Heizen  kommen als auch durch bauliche Mängel. Das kann aber nur ein Fachmann feststellen, und den würde ich mir auch dazu holen. Der kann dir dann auch sagen, was du am besten unternimmst. Wenn bauliche Mängel vorliegen, nützt die Entfernung des Schimmels nur bedingt für kurze Zeit, die Ursachen müssen entfernt werden. Unter Umständen müssen die Außenwände komplett saniert werden.

Der Schimmel sitzt übrigens auch schon dort, wo du ihn noch gar nicht siehst, und Schimmelsporen befinden sich vermutlich auch in der Raumluft. Diese Sporen können die Gesundheit schwer beeinträchtigen.

Gerade wenn deine schwangere Frau dort schlafen soll, würde ich an deiner Stelle kein Risiko eingehen. Lass das bitte von einem Sachverständigen prüfen und deine Frau sollte dort erst schlafen, wenn sicher gestellt ist, dass der Schimmel vollkommen entfernt ist.

fhuebschmann 
Fragesteller
 31.12.2015, 00:15

Das Haus ist 40 Jahre alt, ich vermute das das nicht von außen kommt, weißt du wo ich so einen Fachmann her bekomme und was der kostet?

putzfee1  31.12.2015, 00:26
@fhuebschmann

Hier kannst du nach einem Gutachter in deiner Gegend suchen http://www.gutachter.org/schimmel-gutachter-2013770... wenn du googelst, findest du vielleicht noch mehr solcher Seiten. Lies dir die ganze Seite durch, da sind auch die Kosten erwähnt und es stehen noch ein paar Tipps da, die man beachten sollte.

Da die Sporen bereits in der Luft sind und weiter kommen, sollte die Ursache abgestellt werden und nicht nur die sichtbaren Teile davon.
Also:
Ursache wie oben beschrieben ermitteln und anschließend entsprechend abstellen!
Da es auf bauliche Themen hinausläuft, ist eine Meldung an den Vermieter der erste Schritt (falls es ein Miethaus ist)
Das Abstellen des Mangels ist meist auch seine Sache. Hier hilft ggf auch die Beratung im  Mieterverein.

Baumarkt , Essig , wenn es echt nicht weggeht so muss jemand kommen und ihn professionell entfernen

Einfach die Stelle mit Essig einreiben.

pharao1961  31.12.2015, 10:59

Niemals Essig auf einen Gipsputz!