Ist Südafrika wirklich so gefährlich, wie alle immer sagen?

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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich habe an anderer Stelle im Internet (http://www.suedafrika-forum.org/reise-informationen/6129-sicherheitslage-2013/#post54463) schon einmal genau die gleiche Frage beantwortet, deshalb kopiere ich sie hier einmal rein. Die Frage war damals, ob man z.B. alleine auf den Tafelberg wandern gehen könnte oder sich alleine durch die Stadt bewegen könnte, weil davor ja beim Auswärtigen Amt gewarnt werde. Diese Warnungen sind meiner Meinung nach überzogen:

Ich gehe fast jeden Tag im Table Mountain National Park alleine joggen oder biken und mir ist noch nie eine dubiose Gestalt begegnet, die mir etwas Böses wollte. Auch wandere ich regelmäßig auf den Tafelberg und das nicht nur über die übliche Route, sondern nutze auch entlegenere Wege. In den wunderschönen und einsamen Cederbergen war ich schon etliche Male und hatte noch nie ein mulmiges Gefühl.

Wenn ich nachts mit dem Auto durch Kapstadt fahre, habe ich im Sommer oft meine Fenster unten, ich fahre nicht über rote Ampeln und selbst das Knöpfchen ist nur selten oben. Oft halte ich an roten Ampeln mit Bettlern an, um ihnen mein Essen zu geben, das ich im Restaurant nicht mehr geschafft habe und mir einpacken habe lassen. Die Freude und das Lächeln im Gesicht der Obdachlosen ist es mir wert, mich dieser "Gefahr" auszusetzen. Zudem schmeiße ich Lebensmittel und auch alte Kleidung nur ungern weg. Es gibt hier genug, die sich über sowas freuen. Natürlich gibt es auch hier "dodgy" Gegenden, in denen ich schonmal eine rote Ampel überfahren habe, wenn ich mich unwohl fühlte. Aber als Tourist wird man diese Gebiete kaum durchqueren müssen, wenn man nicht gerade in Mitchels Plain wohnt ;-)

Die Straßenverhältnisse im Westkap (z.B. entlang der Garden Route) sind äußerst gut, teilweise besser als in Deutschland. Durch kleine Reflektoren sind die Straßenbegrenzungen und einzelnen Spuren gut sichtbar, auch wenn es durch fehlende Lampen teilweise sehr dunkel sein kann. Tiere können hier, wie auch in Deutschland, plötzlich über die Straße rennen, da sollte man natürlich aufpassen. Außerdem sollte man es auf Gravel Roads (Schotterpisten) nicht nur dem Auto zuliebe langsamer angehen lassen. Ich würde jedoch empfehlen, bei mangelnder Ortskenntnis nicht mehr nach Einbruch der Dunkelheit durch unbekanntes Terrain zu fahren, um zu verhindern, dass man sich plötzlich in einem Township wiederfindet. Die Routen also am besten so planen, dass man in jedem Fall noch im Hellen die jeweilige Unterkunft beziehen kann.

Kurz gesagt: Einfach immer auf sein Bauchgefühl und den gesunden Menschenverstand hören! Dazu gehört, dass man nachts nicht alleine durch dunkle und unbekannte Gegenden läuft, dass man keinerlei Wertgegenstände im Auto liegen lässt, dass man nicht unbedingt den unsicheren, reicht bepackten Touristen raushängen lässt, wenn man sich (abends) durch die Stadt bewegt und dass man sich von niemanden beim Geldabheben helfen lässt (auch nicht von vermeintlichen Bankangestellten) und seine Kreditkarte niemals aus den Augen lässt (z.B. beim Zahlen im Restaurant).

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass meist denen etwas passiert, denen die Furcht vor den ganzen Schauergeschichten, die man so in den Medien hört und liest, schon ins Gesicht geschrieben steht. Und schließlich wollt ihr den Urlaub in Südafrika genießen und euch die Reise nicht durch ständige Unsicherheit und Angst vermiesen lassen.

Weißt du vielleicht etwas über den Maschienbau in Südafrika ???

Also ich selbst habe 3 Jahre in Kapstadt gelebt und sehe das sehr zwiegespalten. Ich habe mir nie großartig Gedanken über die Sicherheit gemacht, habe mich aber natürlich an Regeln gehalten. Nachts nicht alleine raus, wenn man mit dem Auto unterwegs ist nachts auch mal über rote Ampeln fahren, keinen auffälligen teuren Schmuck tragen, in großen Menschenmengen Rucksäcke vorne am Körper tragen usw. Das sind Dinge, die nach gewisser Zeit einfach in Fleisch und Blut übergehen. Leider wurde mir die Routine zum Verhängnis. Wir waren mit Freunden in einem Club und mir ging es nicht gut. Ich beschloss zu gehen. Ein Freund begleitete mich bis zur Tür - die Begleitung bis zum Auto habe ich abgelehnt, da ich dieses von der Treppe des Clubs aus sogar sehen konnte. Der Freund hat mir versprochen zu warten, bis ich sicher am Auto war. Leider waren auf dem Parkplatz zwischen den einzelnen Reihen Absperrbänder und ich musste einen kleinen Hacken laufen - und ausgerechnet hier war der Parkplatz nicht ausgeleuchtet bzw. wurde die Beleuchtung durch die Ecke der Hauswand des Clubs verdeckt. Und wie es natürlich kommen musste: ich hatte ein Messer an der Kehle. Ich hab mich dummerweise (und ja - das war wirklich dumm) umgedreht und reflexartig dem Typen nen ordentlichen Stoß in seine Kronjuwelen verpasst. Er ging zu Boden und ich bin schreiend losgerannt zum Auto. Die Securities kamen sofort. Mir ist zwar gott sei dank nichts passiert, aber hätte ich nicht zwischen seine Beine getroffen, hätte das wirklich böse ausgehen können mit Messer am Hals. Ich hätte ihm einfach geben sollten, was er wollte.

Fazit: Südafrika ist ein Traumland in das ich immernoch gerne wieder zurückkehre, aber man sollte die vorherrschende Kriminalität nicht abtun. Man muss IMMER wachsam sein. Wenn mich jemand fragt ob Südafrika gefährlich ist, antworte ich erstmal klar mit Ja um Aufmerksamkeit zu erwecken, erkläre dann aber, dass wenn man sich eben an die gewissen Regeln hälst nichts passiert.

Und ganz ehrlich - bei so viel Armut im Land, kann man es noch nicht mal jemandem richtig übel nehmen, wenn er dein Auto aufbricht oder dich überfällt, weil er Geld braucht um seine Familie zu ernähren. Wunderschönes Land mit Schattenseiten!

Die Antwort von susicute trifft den Nagel auf den Kopf. Kapstadt ist für mich nicht nur eine der schönsten Städte der Welt, Kapstadt ist sicher nicht gefährlich. Natürlich läuft man nachts nicht alleine in Gegenden herum, die abgelegen sind. Das macht man aber im Bahnhofsviertel in Frankfurt auch nicht. Kapstadt war schon weltoffen und kooperativ, als ganz Südafrika und Namibia noch im "Apartheitswahn" war. Durch den Hafen, hatte Kapstadt schon immer gute Beziehungen und trieb Handel mit der ganzen Welt. In Kapstadt hat es kaum Apartheit gegeben. Die Apartheit war aber der Grund dafür, dass sich weiße und schwarze Bevölkerung mit Skapsis begegneten. Ich war etwa 20 Mal in Südafrika und in Kapstadt. Jojannesburg und selbst Pretoria ist Vorsicht angebracht. Kapstadt ist dagegen die sicherste Stadt im südlichen Afrika, wennman das überhaupt von einer Stadt sagen kann. Genieße den Aufenthalt, richte Dich nach den Ratschlägen der Anwohner und Du wirst den Aufenthalt nicht vergessen. Aber vorsicht: Kapstadt macht süchtig. Man will immer wieder hin, das siehst Du ja an mir. Herzliche Grüße und einen wunderschönen Aufenthalt wünsche ich Dir.

In Kapstadt gab es kaum Apartheid??? Stichwort District Six??? Stichwort Robben Island???

Natürlich gibt es in Kapstadt Apartheit. Im Vergleich zu anderen Städten, besonders z.B. Johannesburg, gab es in Kapstadt schon immer ein Miteinander auch zwischen den Volksgruppen. Dass es sich in Kapstadt um einen sehr hoch frequentierten Hafen handelt, macht sich bemerkbar. Man hat Arbeit, was nicht im Land selbstverständlich ist, und man hat Kontakt mit Menschen aus aller Welt, was abfärbt. Nimm also nicht jedes Wort auf die Goldwaage. Viele Grüße und, wann immer auch, schönen Aufenthalt in Kapstadt.

Lass dich von dieser Paranoia, die unter vielen Touristen und leider auch vielen weißen Südafrikanern vorherrscht nicht anstecken. Man sollte einige grundsätzliche Sicherheitsregeln befolgen, aber dann kann man sich in Südafrika frei bewegen. Ich bin Soweto zur Schule gegangen und im Gegensatz zu der weit verbreiteten Ansicht, dass man im Township umgebracht oder vergewaltigt wird, habe ich immer sehr hilfsbereite und fürsorgliche Menschen erlebt. Südafrikaner sind insgesamt sehr sehr hilfsbereit.

Um ein Beispiel zu nennen: Ich war letztes Jahr abends im Kino und mir war nicht klar, dass die Taxiroute, die ich früher immer genommen habe nicht mehr existiert. Da es eben schon dunkel war wollte ich nicht ziellos in einer Gegend herum laufen, die ich nicht kenne. Das ist etwas , was man in keiner Großstadt dieser Welt machen sollte, vor allem, wenn es eben große Einkommensunterschiede gibt. Also habe ich eine ältere Frau gefragt wie ich nach Hause komme und sie hat ihren Sohn geholt, der mich per Minitaxi den ganzen Weg nach Hause gebracht hat. Und das hat fast eine Stunde mit drei Mal umsteigen gedauert.

Hör auf das was dir die lokale Bevölkerung sagt. Wenn ein bestimmter Platz nachts als unsicher gilt, dann geht man da Nachts einfach nicht hin. Ich weiß ja nicht wie alt du bist. Aber Kapstadt hat neben vielen tollen kulturellen Angeboten auch ein sehr diverses und gutes Nachtleben. Darauf muss man nicht verzichten.