Ist Paracetamol wirklich gefährlich?
Hallo Leute
Vor einer Überdosis Paracetamol wird in vielen Online-Zeitschriften gewarnt. Aber was denkt ihr ? Ist Paracetamol wirklich so gefährlich ?
Lg
8 Antworten
Das Problem ist dass bei einer Überdosierung die Symptome zunächst milde ausgeprägt sind während zwischenzeitlich die Leber den Abgang machen kann. Die Leber kann Paracetamol zunächst gut entgiften, das entstehende Radikal wird unschädlich gemacht aber wenn das Glutathion aufgebraucht ist kommt die Leberzelle in lebensgefährlichen Stress. Das Gegengift ist normalerweise Acetylcystein, das kann man auch prophylaktisch dazu nehmen wenn man Paracetamol öfter oder in höheren Dosen nimmt. Auch im Krankenhaus kann man damit eine Vergiftung beherrschen - wenn die vergiftete Person so schnell wie möglich eingeliefert wird und somit behandelt werden kann.
schmerzmittel sind eh nur was für den moment, die symptome werden aber nur verschleiert.
wenn du beschwerden hast, dann ist in jedem fall der arzt die bessere wahl. er untersucht dich und gibt dir die passenden medikamente.
mit schmerzmitteln also immer sehr zurückhaltend sein
Immer (!?) zurückhaltend?
Differenzierte und professionelle Anwendung bitte. Im Zweifel auch mal großzügig.
plattes Halbwissen aber sich zu solchen Empfehlungen versteigen...
Der sorglose Umgang mit Schmerzmitteln macht den Experten Kopfschmerzen. Denn die vermeintlich harmlosen Allzweckwaffen haben gefährliche Nebenwirkungen, die sogar tödlich enden können. Paracetamol würde heute nicht mehr zugelassen werden, auch nicht auf Rezept. Mehr dazu auf der beigefügten Seite.
Kompliment: das heißt Du hast mehr Ahnung als der erfahrene Pharmakologe Professor Kay Brune an der Universität Erlangen.
Naja gesund ist es nicht. Das ist aber nicht nur bei Paracetamol so, sondern bei allen Medikamenten wenn man sie nicht nach Anweisung nimmt oder groß fahrlässig einnimmt.
Paracetamol ist ein gutes Analgetikum und Antipyretikum.
Wird von Kindern gut vertragen, die Anwedung in der Schwangerschaft ist weitestgehend unkritisch, es ist deutl. magenschonender als Aspirin, Diclofenac, Ibuprofen, etc. und hat keinen Einfluss auf die Blutgerinnung.
Das einzige Problem ist, dass eine Überdosierung (!). Die leberschädliche Grenzdosis bei Überdosierung einer Einzeldosis beträgt (4-) 6 g. Bei Vorschädigung der Leber (z.B. infolge Alkoholismus) kann die hepatotoxische Grenzdosis bereits bei etwa 3 g liegen. Bei Langzeitgebrauch als Monopräparat ist die nierenschädigende Wirkung gering. Wegen des engen therapeutischen Fensters sind die altersbezogenen Dosierhinweise und die empfohlenen Maximaldosierungen unbedingt einzuhalten.
Potentielle Gefahr einer Überdosierung ergibt sich aus Kombinationspräparaten. Wick-DayMed uvm.
Alles andere ist unbegründete Panikmache.
Dosisbeispiele:
Schmerzen:
Oral: allgemein 10-15 mg/kg Körpergewicht (KG) als Einzeldosis, max. 60 mg/kg KG als Tagesgesamtdosis, Lösung/Sirup oder Suspension: Kdr. 11-12 J. (33-43 kg KG): Einzeldosis 500 mg, max. 2.000 mg/Tag; Kdr. 8-11 J. (26-32 kg KG): Einzeldosis 400 mg, max. 1.600 mg/Tag; Kdr. 5-8 J. (19-25 kg KG): Einzeldosis 300 mg, max. 1.200 mg/Tag; Kdr. 2-5 J. (13-18 kg KG): Einzeldosis 200 mg, max. 800 mg/Tag; Kdr. 1-2 J. (10-12 kg KG): Einzeldosis 150 mg, max. 600 mg/Tag; Sgl. 6-12 Mon. (7-9 kg KG): Einzeldosis 100 mg, max. 400 mg/Tag; für Tabletten/Brausetabletten oder Granulat zum Schlucken: Erw. u. Jgdl. ab 12 J. (ab 43 kg KG): Einzeldosis 500-1.000 mg, max. 4.000 mg/Tag; Kdr. 11-12 J. (33-43 kg KG): Einzeldosis 500 mg, max. 2.000 mg/Tag; Kdr. 8-11 J. (26-32 kg KG): Einzeldosis 250 mg, max. 1.000 mg/Tag, in Ausnahmefällen bis 1.500 mg/Tag; Kdr. 4-8 J. (17-25 kg KG): Einzeldosis 250 mg, max. 1.000 mg/Tag; Einzeldosis ggf. bis 3-4mal/Tag in Abständen von 6 bis 8 Stunden; Tagesgesamtdosis nicht überschreiten und Dosisintervall von 6 Std. nicht unterschreiten wegen Gefahr der Leberschädigung Rektal: allgemein 10-15 mg/kg Körpergewicht (KG) als Einzeldosis, max. 60 mg/kg KG als Tagesgesamtdosis, Erw. und Jgdl. ab 12 J. (ab 43 kg KG): bis 4 x tgl. 500-1.000 mg; Kdr. 11-12 J. (33-43 kg KG): Einzeldosis 500 mg, max. 2.000 mg/Tag; Kdr. 8-11 J. (26-32 kg KG): Einzeldosis 500 mg, max. 1.500 mg/Tag; Kdr. 4-8 J. (17-25 kg KG): Einzeldosis 250 mg, max. 1.000 mg/Tag; Kdr. 2-4 J. (13-16 kg KG): Einzeldosis 250 mg, max. 750 mg/Tag; Kdr. 9 Mon.-2 J. (9-12 kg KG): Einzeldosis 125 mg, max. 500 mg/Tag; Sgl. 6-9 Mon. (7-8 kg KG): Einzeldosis 125 mg, max. 375 mg/Tag; Sgl. 3-6 Mon. (5-6 kg KG): Einzeldosis 75 mg, max. 300 mg/Tag; Sgl. 3-6 Mon. (4 kg KG): Einzeldosis 75 mg, max. 225 mg/Tag; Sgl. unter 3 Mon. (3-4 kg KG): 75 mg, max. 2 x 75 mg/Tag; (4-5 kg KG): 75 mg, max. 3 x 75 mg/Tag; Tagesgesamtdosis nicht überschreiten und Dosisintervall von 8 Std. bei Sgl. bis 4 kg, sonst von 6 Std. nicht unterschreiten wegen Gefahr der Leberschädigung
Wenn man keine Ahnung hat...
Ohne Paracetamol würden wir u.a. in der Pädiatrie und Geriatrie ziemlich dumm da stehen.
Nicht ohne Grund steht P. bereits seit 1977 auf der WHO "Liste der unentbehrlichen Arzneimittel"