Ist Abtreibung moralisch verwerflich?

Das Ergebnis basiert auf 23 Abstimmungen

Nein! 48%
Ja! 22%
Anderes... 17%
Ich enthalte mich 13%

21 Antworten

Nein!
  • In bezug auf meine eigenen Moralvorstellungen ist ein Schwangerschaftsabbruch NICHT moralisch verwerflich, sondern das gute Recht einer jeden ungewollt schwangeren Frau.
  • Moralvorstellungen sind aber individuell sehr verschieden und jeder Mensch sollte nach seinen eigenen Moralvorstellungen leben und entscheiden. Wer einen Abbruch für falsch hält, sollte es auch nicht tun. 
  • Meines Erachtens ist ein Kernpunkt der gesellschaftlichen und gesetzlichen Kontroverse zum Schwangerschaftsabbruch die Frage, inwiefern für alle dieselbe Moral zu gelten hat und inwiefern man Bürgern eine bestimmte Moral vorschreiben darf. Als Vertreter der pro-choice-Fraktion setze ich dabei auf Toleranz und Pluralität.
  • Wenn jemand sagt, er könne aus moralischen Gründen nicht abtreiben und er hielte Abbrüche für verwerflich und falsch, so ist das seine freie Wahl und gewiss muss er das Recht haben, nicht an Schwangerschaftsabbrüchen beteiligt zu sein. Ich würde niemals versuchen, ihn vom Gegenteil zu überzeugen, sondern seine Entscheidung und seine Moral tolerieren.
  • Wenn jemand umgekehrt sagt, er könne Schwangerschaftsabbrüche mit seinem Gewissen vereinbaren, so ist auch das seine freie Wahl und gewiss sollte er das Recht haben, Schwangerschaftsabbrüche durchführen zu lassen. Ich würde auch hier niemals versuchen, seine moralische Einschätzung bezüglich Abtreibung zu verurteilen, sondern seine Moral tolerieren.
  • Die Kontroverse hier bei GuteFrage.net, aber auch generell in der Gesellschaft, entsteht vorallem dadurch, dass Abtreibungsgegner partout wollen, dass ihre Ablehnung der Maßstab für alle wird. Umgekehrt fordert aber kein pro-choice-Befürworter, dass jemand abtreibt, der dies nicht will, ja nicht einmal, dass der andere Abtreibung für legitim hält. Die pro-choice-Fraktion möchte nur für sich selbst das Recht haben, nach der eigenen Moral zu entscheiden, andere sollen davon gar nicht betroffen sein.
  • Gerade wenn moralische Ansichten, wie die kategorische Ablehnung von Schwangerschaftsabbrüchen, vorrangig auf religiösen Überzeugungen basieren, ist es für mich persönlich nicht akzeptabel, dass Bürger, die eben nicht jene religiöse Überzeugung teilen, ihr Handeln ebenfalls nach den moralischen Maßstäben der religiös motivierten Gegener der Abtreibung richten müssen. Soll doch bitte jeder nach seiner Facon selig werden, aber nicht nach verordneter Moral und Religion.
  • Ich bin fest überzeugt, dass diese Frage des moralischen Maßstabs im Zentrum der Kontroverse liegt. Persönlich bin ich daher der Meinung, dass man bei Fragen nach Schwangerschaftsabbrüchen einerseits stets mit nüchternen Fakten antworten sollte und andererseits betonen sollte, dass die moralische Komponente eine rein persönliche Meinung ist.

Damit ist wohl alles und richtig gesagt. Danke für diesen schönen Beitrag. Von mir beide Daumen hoch!

Nein!

Ich würde gern meine persönliche Sicht hinzufügen. Ich hab nich nur aus Interesse mit dem Thema beschäftigt und war immer der Meinung, dass ich nie abtreiben könnte. Das dachte ich, als ich noch weit entfernt war davon, die Ängste zu verstehen, die man haben kann, wenn man selbst betroffen ist.

Jede Frau kennt sicher das Gefühl, wenn die Periode Verspätung hat, die Beziehung vlt nicht gut läuft oder man nur einen ONS hatte und plötzlich die Gedanken im Kopf rasen, man ist zu alt oder zu jung, vlt nicht für die Gesellschaft, nein, da ist man doch im perfekten Alter, für einen selbst ist mans nicht.

Wenn ich ehrlich bin befinde ich mich so eben selbst in dieser Welle der Angst und ich hoffe bei jedem Toilettengang, dass der Albtraum endlich endet. Ich hab Angst. Nicht davor, dass ich es nicht schaffen würde, nicht vor dem Vater, nicht vor meinen Eltern, ich habe Angst mein Leben und Körper komplett auf ein anderes anzupassen. Ich spüre da keine Freude auf ein kleinessüßes Baby, sondern nur Panik, vor etwas, das für mich in diesem Zustand keine Liebe bedeuten würde, was nicht heißt dass das nicht vlt anders werden könnte.

Ich finde einen Schwangerschaftsabbruch darum nicht verwerflich, weil ich aus persönlichen Gründen gelernt habe, das mein Leben und mein eigenes Glück mir gehört und ich darüber entscheiden kann, darum kann es jeder Frau sch...egal sein was eine Gesellschaft wie unsere denkt, die doch meist froh ist, die Nase über jemand rümpfen zu können... dein körper gehört dir und meiner mir. Jeder kann das selbst entscheiden und ich habe Respekt vor denen, die sich dafür entscheiden und genauso vor denen, die einen anderen Weg gehen.

Nein!

Es ist moralisch verwerflich, Frauen zu zwingen, gegen ihren Willen ein Kind zu bekommen (oder umgekehrt eine Frau zur Abtreibung zu zwingen). Abtreibungsverbote verletzen grundlegende Menschenrechte: auf Gewissensfreiheit, körperliche und seelische Integrität, Selbstbestimmung, moralische Autonomie.

Niemand ist berechtigt, über Frauen und ihre Gründe zum Schwangerschaftsabbruch zu urteilen. Niemand steckt in ihrer Haut. Nur sie selbst können entscheiden, ob ein Schwangerschaftsabbruch für SIE SELBST moralisch gerechtfertigt ist oder nicht.

P.S. Ich habe selbst auch 3 Kinder...

Ein Abtreibungsverbot oder Abtreibungserlaubnis wäre gleich gar nicht nötig, wenn die Frauen wieder wüssten, wie ihr Zyklus funktioniert, wie Verhütung funktioniert und dass sie eben nicht 100% sicher ist. Wenn ich absolut kein Kind möchte, dann darf ich halt einfach auch keinen Sex haben. Das müsste wieder in die Köpfe. Selbstbestimmung, Autonomie... JA GENAU! Die Frau soll wieder denken! Das wäre ein Anfang

@MoBruinne

Aha: dein Zyklus funktioniert offenbar währen 35 Jahren immer 100% regelmässig? Frauen sind zu blöd um zu verstehen, wie Verhütung funktioniert? Sie denken überhaupt nicht? Keinen Sex haben, wenn frau absolut kein Kind möchte? Konkret hiesse das, vielleicht etwa 3-mal im Leben Sex zu haben (weil die wenigsten Frauen mehr als 3 Kinder möchten)?

Du lebst in einer anderen Welt...

@MoBruinne

Tja, leider ist Sex aber ein Grundbedürfnis. Und lange nicht nur zum Kinder zeugen da.

@Tragosso

Ihr Lieben - ich bin 40, habe Kinder, habe Kinder verloren... ich glaube schon, dass ich da was dazu sagen kann. Natürlich sollte man Sex haben und genießen. Und nicht nur zum Kinder zeugen. Hab ich auch nirgends behauptet. Aber dass die allermeisten Kinder abgetrieben werden, weil sie gerade nicht in die finanziellen Möglichkeiten passen oder der Partner kein Kind will oder man single ist oder oder oder... DAS ist doch ein Zeichen für nicht-denken. Wenn ich mit 16 schwanger werde muss ich mir schon die Frage stellen, ob Sex mit 16 ohne Verhütung und mit Wackel-Partner so sinnvoll ist. Einfach erst denken... ich sage ja nicht, dass man immer schwanger wird, wenn man sex hat, das ist ja nunmal nicht so. Aber die Möglichkeit besteht eben. Und wenn ich es zu 100% ausschließen muss - dann bleiben mir nicht viele Möglichkeiten.

@MoBruinne

Und wenn ich es zu 100% ausschließen muss - dann bleiben mir nicht viele Möglichkeiten

Es bleibt die Möglichkeit 1. die best mögliche Verhütung anzuwenden und 2., zum Glück - nötigenfalls - eine trotzdem entstandene Schwangerschaft abzubrechen. Es ist wunderbar, dass Frauen heute (jedenfalls in entwickelten Ländern) nicht mehr einfach dem biologischen Schicksal ausgeliefert sind oder mit grauenhaften Methoden illegal abtreiben müssen! Das ist eine grosse Errungenschaft der Zivilisation.

@MoBruinne

Und noch dies: ich habe auch 3 (Wunsch-)Kinder und 3 Grosskinder. Ausserdem habe ich eine total ungewollte Schwangerschaft abbrechen lassen. Eine Fehlgeburt habe ich glücklicherweise nie erleben müssen.

Hallo Anaconda,

moralisch verwerflich ist es, dass eine Frage in den Raum gestellt wird, die nicht beantwortbar ist. Keine Antwort ist für alle akzeptabel.

So ist es eine individuelle Entscheidung aller Beteiligten, nicht nur der Frau. Sie hat aber die endgültige Entscheidungshoheit, so dass sie keinesfalls gezwungen werden darf abzutreiben.

In dem jetzt gültigen § 218 steht auch sehr genau, wann und auch warum eine Abtreibung straffrei bleibt.

Es geht darum, einen möglichen Schaden psychischer und physischer Natur von der Frau abzuwenden.

Das bedeutet, wenn schon abgetrieben wird, dann nur nach den Regeln der ärztlichen Kunst.

Eine abzuwendene psychische Verletzung wird ausdrücklich mit einbezogen.

Es geht hier also um den Schutz der Mutter, wenn der Fall der Entscheidung 

für eine Abtreibung gegeben ist. 

Sicher sollte man diese Art der Schwangerschaft nicht eintreten lassen, aber wenn es geschehen ist, und die Entscheidung ansteht, muss der Frau so geholfen werden, dass sie später mit ihrer Entscheidung leben kann. 

Die Art der Hilfe soll sie sich selbst alleine aussuchen können.

Dieses Thema ist so ausführlich diskutiert worden wie kaum ein Anderes.

Die Gesellschaft hat sich sehr schwer getan, hier eine Art Königsweg zu finden. Daher denke ich, dass es moralisch nicht verwerflich ist, da die Moral und deren Werte ein gesellschaftlicher Konsens ist und hier gemeinsam beschlossen worden ist.

Jeder Vergleich mit anderen Dingen wie Mord, Notwehr, oder anderen juristischen Tatbeständen greift hier nicht, da es eine eigene spezifische Situation mit allen negativen Begleiterscheinungen ist ( Kriminalisierung der Frau, Doppelmoral, Engelmacherin usw ).

Auch Leben gegen Leben abzuwägen ist ein ganz übler rhetorischer Trick.

Jede Antwort geht mit einer Stigmatisierung einher und keine ist richtig, wie eingangs schon gesagt.

Moralisch ganz problematisch aber nicht verwerflich.

Carino

Es muss Frauen der Zugang zur Abtreibung ermöglicht werden und das ist leider nicht in jedem Land so.