Ich will nicht im Rollstuhl sitzen müssen

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Hallo Jelesa,

Deinen Wunsch ohne Rollstuhl aus zu kommen kann ich sehr gut verstehen. Wenn sich das Leben von jetzt auf gleich auf diese Weise ändert, ist es unglaublich schwer sich damit ab zu finden, daß man im Rollstuhl sitzt. Es gibt Einzelfalle die trotz ihrer Querschnittlähmung sehr beweglich geblieben sind. Doch dieses Ziel können nicht alle Querschnittgelähmten erreichen. Die, die das Ziel erreicht haben, mußten dafür mehrere Jahre wahnsinnig hart trainnieren. Markus Holubek hat auch eine inkomplette Querschnittlähmung und wieder laufen gelernt. Heute ist er Therapeut.

http://www.holubektherapie.de/

Du bist wahrscheinlich noch ganz am Anfang. Am Anfang kommt einem das Rollifahrerleben wahnsinnig umständlich und anstrengend vor. Ein Rollifahrer mit inkompletter Querschnittlähmung, der seine Gehfähigkeit nicht wieder zurück erlangt, kann genauso aktiv Leben und genauso unabhängig von Hilfe sein, wie ein Fußgänger. Nur muß er dafür täglich üben. Wenn Du täglich Deine Muskulatur und Deine Geschicklichkeit trainierst, wird sich Deine Alltagsselbsändigkeit und Unabhängkeit stetig verbessern. Wenn Du nicht aufgibst und versuchst von Morgens bis Abends alle Wege selber zu fahren und Dir bei Hindernissen erst Hilfe holst wenn Du es vorher alleine versucht hast, dann wird Dir Dein Leben irgend wann viel leichter vorkommen, als jetzt.

Gib Dir und Deinem Körper Zeit sich an das neue Leben im Rollstuhl zu gewöhnen. Meistens dauert es 2-3 Jahre bis ein Rollifahrer so viel Kraft und Sicherheit gewonnen hat, daß er sein Leben im Rollstuhl nicht mehr anstrengend, eingeschränkt und umständlich emfindet. Deine Träume und Ziele Aufgeben solltest Du aber nicht. Vielleicht schaffst Du es ja aus dem Rollstuhl heraus zu kommen. Doch wenn es nicht klappt, mußt Du trotzdem auf nichts verzichten. Aber Du mußt zulassen das man sein Leben auch im Sitzen genießen kann. Du auch als Rollifahrer so gut wie alles machen, was Du Dir wünscht. Fahrrad fahren, Wandern, Ski fahren und sogar wild tanzen. Wenn Du nicht aufgibst.

Der Rollitrekker

Es gibt Fälle, bei denen die Funktionen langsam wieder aufgebaut werden konnten durch intensives Training im Wasser und Physiotherapie. Das Problem ist oft, gegen Widerstände von Krankenkasse und Ärzte angehen zu müssen, um Rezepte zu bekommen.

Wenn auch spät, so muss ich hier eines loswerden:

Es ist keine Frage der Willenskraft oder des Glaubens oder der Motivation, ob ein Querschnitzler wieder laufen kann. Zuallererst ist es eine Frage der neurologischen Situation nach dem Vorfall. Gibt es noch eine Verbindung oder nicht? Alle Wunderheiler, Motivationskünstler und Buchautoren, die wieder laufen können, hatten zuallererst einfach nur Glück, dass ihre neurologische Situation es zuließ, wieder die Beine anzusteuern.

Wer das Glück hat, dass noch etwas geht, braucht dann viel Geduld und Mut zum Wiederaufbau des Vorhendenen. Das Prinzip lautet: mach das beste aus deinen möglichkeiten! Bist du tetra, lerne die arme neu einzusetzen. Bist du paraplegiker, lerne alles anzusteuern, was noch geht.

Übertreibe es nicht und freue dich auf jede kleine leistung, die dir gelingt. Schau ausschließlich auf das, was du hast und was du entwickelst und niemals auf das, was du verloren hast oder was nicht mehr da ist. Das leben hat es so eingerichtet, dass wir in vielen situationen glücklich werden können, die andere als tiefes unglück sehen.

Ich kenne rollifahrer, die eine glückliche familie haben und einen guten job machen. Ich kenne menschen, die laufen und sich das leben selbst zur hòlle machen.

Es gibt immer zwei perspektiven auf eine situation. Die eine fragt nach möglichkeiten. Die andere nach dem nichtvorhandenen. Eine davon macht ganz sicher unglücklich.

Ich bin selbst querschnittler. Ich laufe ein wenig. Mit krücken. Ich hatte glück. Aber manchmal wünsche ich mir auch den rollstuhl, weil der manchmal mobiler macht.

Alle anderen einschränkungen, die querschnittler betreffen, sehe ich auch mit humor. Ich musste zum beispiel noch nie auf toilette, wenn es im fernsehen spannend wurde! :-)

Medizinisch kann ich dir leider nicht helfen, aber ich arbeite seit vielen Jahren auf einer neurologischen Frührehabilitation und habe wirklich schon viele WUNDER miterleben dürfen. Auf jeden Fall würde ich in ein Querschnittszentrum gehen - also zu absoluten Experten für deinen Fall. Ich wünsche dir ganz arg viel Kraft und Mut! PS: Ich liege auch schon seit Wochen flach im Bett. Bin seit gestern aus dem Krankenhaus zurück. Dort haben sie versehentlich zu viel Liquor bei einer Lumbalpunktion abgezogen. Jetzt habe ich Unterdruck im Gehirn und schlimme Schmerzen. Aber: Der Arzt hat gesagt, dass sich der Liquor schneller bildet, wenn ich zuckerhaltige Getränke zu mir nehme und viel Süßkram esse. Du solltest mal sehen, wie die Umgebung meines Sofas aussieht! Smile!!!

HALLO JELESSA

ICH BIN HEILER, WUNDERHEILER, QUACKSALBER.

KANN ICH ETWAS FÜR DICH TUN?

VG. DUSSELDORF

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