Ich sehe keine Lebensmotivation mehr?

5 Antworten

Das kenne ich sogar sehr gut. Tiefe Trauer ist eine der schlimmsten Erfahrungen, die wir machen können. Besonders wenn es um einen geliebten Menschen geht.

Als mein Vater starb (ich war bei ihm als es so weit war) brach meine Welt völlig zusammen - mich eingeschlossen. Ich habe nur durch einen glücklichen Zufall dem Impuls damals nicht folgen können, diese nun vermeintlich leere Welt direkt zu verlassen.

Was folgte war eine lange, stationäre Therapie (fast 4 Monate) und Medikamente. Beides hat mich damals einigermaßen stabilisiert. Das gab mir die Zeit zu lernen mit meiner Trauer zu leben und schließlich auch Jesus in mein Leben einzuladen. Ich hatte zuvor das starke Gefühl, dass Mein Vater mich losgelassen hatte, damit ich weiter leben konnte. Aus Liebe zu mir.

Ich weiß, dass Du dir nicht vorstellen kannst, dass dieses Gefühl der tiefen Trauer irgendwann geringer werden könnte. Du verbietest es dir sogar, denn es käme dir wie ein Verrat an deiner Freundin vor, nicht mehr so stark um sie zu trauern.

Ich kann dir dazu nur folgendes raten: Denke daran, was sie sich für dich wünschen würde. Sie hat dich bestimmt sehr geliebt. Sie würde es ganz sicher nicht gut finden, wenn Du dein Leben nun völlig aufgibst, ohne sie. Sie würde sich wünschen, dass Du wieder glücklich werden kannst, auch ohne sie. Ihre Liebe würde dir ein erfülltes Leben gönnen.

Ob Du gläubig bist oder nicht. Denke an daran, was sei dir gewünscht hätte und lebe genau das.

Und hole dir fachmännische Hilfe. Therapie und Medikamente könne helfen und auch Seelsorger. Diese Hilfe brauchst Du jetzt in der ersten Zeit. Du brauchst deine Trauer nicht verstecken und nicht verdrängen. Sie hat ihren Platz in deinem Leben, ist ein Teil davon. Aber eben nur ein Teil.

Nimm dir Zeit und denke an deine Freundin. Weine und klage, aber verzweifle nicht, denn das hätte sie garantiert nicht gewollt.

Wenn Menschen gehen, die wir lieben, ist das wie eine große Wunde. Sie blutet. Sie schmerzt. Gib ihr die Chance zu heilen. Daran ist nichts falsch.

Aber bitte such dir auch zusätzliche Hilfe. Nur zur Sicherheit.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Vielen Dank für deine lange Antwort das weiß ich sehr zu schätzen.. Aus dieser Sicht habe ich das ganze garnicht betrachtet.. also danach zu leben was sie gewollt hätte.

Bestimmt hätte sie auch gewollt dass ich glücklich weiterlebe aber für mich ist das einfach unmöglich..

Ich kann mir garnicht vorstellen wie es sein wird wenn meine Eltern versterben.

Vielleicht werde ich dann vollkommen verrückt und komme garnicht mehr klar mit dem Leben da ich meine Eltern zurzeit jeden Tag sehe wird das für mich wohl der Endpunkt sein meine Gedanken unter Kontrolle zu halten.

Meine Motivation zu Leben und versuchen aus meinem Leben etwas zu machen, dass ich später meinen Kindern etwas mitgebem kann, beibringen kann. Ich lebe für meine Zukünftigen Nachfolger und das macht mich glücklich.

Sprechen mit deinem Arzt darüber

Das hat er doch. Und er hat Medikamente erhalten.

@Isabellaprikose

Anscheinend nicht wirklich ein Arzt der genau beschrieben bekommen was sein Problem ist hätte ihn keine Medikamente gegben sondern zum Psychologen geschickt

Hallo Deryas730,

es tut mir sehr leid, dass Du Deine langjährige Freundin verloren hast. Der Tod eines geliebten Menschen kann einen so richtig aus der Bahn werfen! Gerade am Anfang ist es besonders schwer. Wie Du ja schreibst, fühlst Du Dich innerlich leer und Dir fehlt sogar der Lebenswille. Nun liegt ein längerer Weg der Trauer vor Dir. Du fragst Dich vielleicht, wie Du diese schwere Zeit nur überstehen sollst.

Jeder, der einen Verlust erlitten hat, durchläuft verschiedene Phasen der Trauer. Der Prozess des Trauerns läuft bei jedem jedoch Menschen anders ab. Vielleicht sagen Dir manche, Du würdest zu viel oder aber nicht genug trauern. Versuche Dich durch solche Äußerungen nicht aus der Bahn werfen zu lassen. Die Anderen haben kein Recht, Dir vorzuschreiben, wie Du zu handeln oder zu empfinden hast.

Auch wenn die Art zu trauern bei jedem anders ist, kann jedoch manchmal auch folgender Fall eintreten. Es könnte nämlich sein, dass Du nicht in der Lage bist, Dich mit der Realität Deiner Situation abzufinden. Falls das je bei Dir der Fall sein sollte, wäre es gut, die Hilfe mitfühlender Freunde zu suchen. Das offene Gespräch mit anderen könnte ein Ausweg aus dieser Sackgasse sein.

Einem Trauernden stellt sich auch immer wieder die Frage, wie er am besten mit der Situation umgehen kann. Ist es z. B. normal, Schuldgefühle zu haben oder zornig zu sein? Oder ist es richtig, die Gefühle der Trauer zu unterdrücken und den Starken zu spielen?

Manche, die mit einem Verlust fertig werden mussten, haben gemerkt, dass es gut ist, seine Trauer zu durchleben. Warum? Es kann den Druck erleichtern, wenn man seine Gefühle heraus lässt. Diese Gefühle jedoch zu unterdrücken, mag in körperlicher und auch in seelischer Hinsicht großen Schaden anrichten. Dazu, die Trauer zu durchleben, gehört auf jeden Fall zu reden!

Sehr hilfreich wäre es natürlich, wenn Du jemanden zum Reden hast, der selbst einen geliebten Menschen verloren hat und den Verlust erfolgreich überwunden hat. Durch ihn könntest Du vielleicht praktische Anregungen erhalten, die Dir helfen, Deinen Kummer zu bewältigen.

Es kann aber auch sein, dass es Dir überhaupt nicht danach ist, über Deine Gefühle zu sprechen. Was dann? Manchen hilft es, das, was sie bewegt, aufzuschreiben und es später wieder zu lesen. Auch auf diesem Weg kann man seiner Trauer Ausdruck verleihen und fühlt sich hinterher besser.

Etwas anderes, was die Trauer erleichtert, ist Weinen. Das Vergießen von Tränen gehört mit zum Heilungsprozess und man braucht sich dafür nicht zu schämen. In der Zeit der Trauer werden manche sogar zusätzlich mit Schuldgefühlen geplagt. Sie meinen, irgendein Versäumnis habe mit zum Tod des Angehörigen beigetragen. Wenn Du je so empfinden solltest, dann brauchst Du nicht zu denken, das sei nicht normal. Auch hier ist es eine Hilfe, über seine Gefühle zu sprechen, statt sie für sich zu behalten. Letztendlich haben wir keine Macht über das Leben eines uns nahestehenden Menschen.

Bei der Trauer um einen lieben Menschen kann auch die Hilfe von Gott ein ausschlaggebender Punkt sein. Ich fand einmal einen sehr schönen zu Herzen gehenden Text in der Bibel, der folgendermaßen lautet: "Wenn aber aufrichtige Menschen zu ihm rufen, hört er sie und rettet sie aus jeder Not. Der Herr ist denen nahe, die verzweifelt sind, und rettet jeden, der alle Hoffnung verloren hat" (Psalm 34:18, Hoffnung für alle).

Das, was einem Trauernden jedoch am meisten hilft ist das Versprechen Gottes, die Toten eines Tages wieder zum Leben zurückzubringen. Jesus beschrieb das einmal mit folgenden Worten:

" Denn so, wie der Vater die Toten auferweckt und sie lebendig macht, so macht auch der Sohn die lebendig, welche er will. Wundert euch nicht darüber, denn die Stunde kommt, in der alle, die in den Gedächtnisgrüften sind, seine Stimme hören und herauskommen werden...zu einer Auferstehung" (Johannes 5:21, 28 u. 29a). Diese Verheißung beschreibt, das Millionen von Verstorbenen wieder auf der Erde leben werden, und zwar unter besseren Verhältnissen als heute. Ist das nicht großartig?

Ich selbst habe vor wenigen Jahren meine beiden Elternteile, eine meiner Schwestern und zuletzt auch meine Frau (sie hatte Krebs) verloren und finde gerade in dem eben zitierten Text viel Trost und Hoffnung!

Ich wünsche Dir viel Kraft dabei, Deine schwere Trauer zu ertragen und dass Du Menschen an Deiner Seite hast, die Dich stützen und Dir beistehen! Alles Gute!

LG Philipp

"Am Ende wird doch sowieso alles vorbei sein und man hat sozusagen umsonst gelebt.", aber man lebt, um zu leben. Auch wenn vielleicht danach keiner davon mitbekommt, was du getan hast, hast du etwas getan. Man lebt den Moment...