Ich habe etwas Angst vor der Therapie?

6 Antworten

Ich habe im Rahmen meiner Psychotherapie-Ausbildung eine lange Lehrtherapie machen müssen. 300 Stunden etwa. Eher mehr. Im Grunde genommen, ist eine Lehrtherapie nichts anderes als eine Therapie. Man ist dann selbst Patient, nur so kann man das Therapieren lernen.

Ja, mir hat es unglaublich geholfen. Ich habe gelernt, mich genau wahrzunehmen, was ich fühle und denke, ich habe gelernt, mich zu respektieren und mich selbst ernstzunehmen. Ich habe gelernt, mich vor unguten Einflüssen zu schützen.

Man wird allerdings durch eine Therapie nicht pflegeleichter für andere Menschen, denn man achtet mehr auf sich und lässt sich nicht mehr ausnutzen. Und wenn man es tut, dann entscheidet man sich frei, das eben mal zuzulassen.

Ich hatte viele Jahre später mal eine Patientin, die ich heute noch hin und wieder sehe, die ALLES für ihren Mann getan hatte. Sie war sozusagen sein Putzlappen. Im Laufe der Therapie lernte sie, sich besser abzugrenzen und Nein zu sagen. Er sagte ihr dann mal: Der Tag, an dem du dich entschlossen hast, eine Therapie zu machen, war der schlimmste Tag in meinem Leben." LOL.

Ich bin meinem damaligen Lehrtherapeuten für alle Zeiten dankbar.

Du brauchst keine Angst haben oder dich dumm fühlen. Jeder Mensch hat in seinem Leben mal Phasen, wo alles nicht so rund läuft. Es ist gut, dass du dir Hilfe suchst. Die Psychologen sind in der Regel nette verständnisvolle Menschen. Stell dir einfach eine nette Person vor, die Objektiv denken kann. Du erzählst ihr deinen Kummer und sie gibt dir ein paar Ratschläge, was du vielleicht machen könntest, um die Situation zu verbessern. Wenn es geklappt hat geht es an das nächste Problem, wenn es nicht geklappt hat überlegt ihr gemeinsam, warum das nicht geklappt hat und versucht andere Wege. Psychologen sind sehr geduldige Menschen und gute Zuhörer. Ich wünsche dir viel Erfolg.

TheWalkingPizza 
Fragesteller
 02.01.2018, 14:52

Danke für die lieben Worte :) Ich hab so bisschen Angst das es mir nicht hilft und ich mein altes Leben nicht zurück bekomme, denn 2016 lief sehr gut, ich war zwar mal krank aber nicht dramatisch, Mai 2017 kam dann alles ganz plötzlich, ich bekam einen Kloß im Hals, fing natürlich an zu Googeln und da kam sowas raus wie Kehlkopfkrebs, dann habe ich mir eingebildet ich hätte wirklich Kehlkopfkrebs, war mehrmals in der Notaufnahme aber die konnten mich nicht beruhigen, sie sagten nur in meinem Alter ist Kehlkopfkrebs unwahrscheinlich, mein Hausarzt konnte mich auch nicht beruhigen weil niemand hat mir in den Hals geguckt, dann musste ich zur Kehlkopfspiegelung und ich hatte soooo Angst weil ich einen starken Würgereflex habe und ich Angst vorm Erbrechen habe, der erste HNO ist nicht auf mich eingegangen, ich habe ihm von dem Würgereflex erzählt, ihn hst das nicht interessiert, er wollte es mit der alten Methode machen mit einem Spiegel das ging bei mir natürlich nicht und er brach genervt ab und sagte ich solle wiederkommen und dann gibt es ein Betäubungsspray, ich war wieder da und er gab mir kein Betäubungsspray er brach wieder genervt ab und überwies mich zu seiner Kollegin (wir haben nur zwei HNO Ärzte) die Kollegin war sehr nett, erklärte mir alles und sagte ich darf mir das Betäubungsspray selber reinsprühen, dann wurde der Schlauch durch meine Nase geführt, ging ganz schnell und es kam raus das ich keinen Krebs habe, dann verschwand auch der Kloß im Hals, nur die Übelkeit Und Magenprobleme blieben, ich kann mich zu nichts aufraffen wenn es mir nicht gut geht :( Ja deswegen habe ich Angst das es mir nicht mehr hilft und man mich in eine Klinik stecken möchte :(

undercover2017  02.01.2018, 16:29

Also erstmal ist es doch erfreulich, dass deine Beschwerden nicht vom Krebs kommen. Das ist doch schon mal was. Die Psychologin wird dich wahrscheinlich Fragen, ob du mal jemanden wegen einer schweren Erkrankung verloren hast oder du mal eine schwere Erkrankung einer deiner Familienmitglieder durchmachen musstest. Wenn Ja, dann wird sie da ansetzen und dir beibringen, dass nicht jedes Symptom gleich eine lebensgefährliche Erkrankung sein muss. Wenn Nein, dann wird sie deine Vergangenheit hinterfragen und die Ursache herausfinden, warum du so große Angst hast oder so antriebslos bist. Dich wird keiner in eine Klinik stecken. Wenn du nicht akut suizidgefährdet bist oder eine Gefahr für andere darstellst, kann dich niemand einweisen, wenn du nicht willst. Dir würde es nur dann geraten werden, wenn du mit deinem Alltag überhaupt nicht mehr klar kommst und Haushalt etc. den Bach runter gehen. Aber auch da ist es deine freie Entscheidung, ob du in eine Klinik gehen möchtest oder nicht.

Damit eine therapie ihren nutzen zeigt kann es auch erstmal noch ein paar monate dauern. Alle denken gleich die therapie sollte nach 4 monaten oder so nützen. Aber ich bin schon seit 7 jahren in behandlung und mache erst nach und nach kleine schritte. Also alles dauert und schau erst was es dir wirklich bringt oder nicht.

TheWalkingPizza 
Fragesteller
 02.01.2018, 14:33

7 Jahre ist ja sehr lange wow, hast du da Medikamente bekommen? Bei mir geht es um die Angststörung und ich hab etwas Angst das es mir nicht hilft, denn die ganzen Symptome sind von starker Übelkeit bis hin zu Schlafstörung, ich leide an Emetophobie also die Angst vor dem Erbrechen und das möchte ich endlich los werden :(

blub2017  02.01.2018, 17:59
@TheWalkingPizza

Wir können uns sonst gerne privat unterhalten wenn es dir helfen würde.

Die Therapie fängt gar nicht gleich an, erstmal gibt es 5 Kennenlern Termine

geh erst mal hin.

du hast vermutlich mit der sprechstundenhilfe und nicht dem arzt/ der ärztin gesprochen.....

TheWalkingPizza 
Fragesteller
 02.01.2018, 14:28

Nein das war die Psychologin direkt, sie hat sich mit ihrem Namen vorgestellt. Komme mir etwas doof vor weil ich nie psychische Probleme hatte und jetzt bin ich am Ende :(