Geburtshaus Bonn oder doch lieber Krankenhaus - Erfahrungen?

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Ich habe mein Kind in einem Geburtshaus (in Spremberg www.geburtshaus-spremberg.de) entbunden und würde es jederzeit wieder tun bzw. denke über eine Hausgeburt nach.

Schwangerschaft ist keine Krankheit und verläuft in den meisten Fällen unauffällig. Auch ist der Körper einer Frau für die Schwangerschaft geschaffen, sodass in den seltensten Fällen Gefahr besteht. Habt Vertrauen in Euch selbst. In den wenigsten Fällen muss irgendwie eingegriffen werden. Hebammen sind sehr erfahrene Geburtshelfer. Sie machen das täglich, während ein Arzt öfter andere Dinge macht - als Entbindungen.

Mir persönlich hat die Atmosphäre sehr gut getan in dem Geburtshaus. Es war genau eine Hebamme für mich da. Zur eigentlichen Geburt kam eine zweite Hebamme, die ich nicht wirklich wahrgenommen habe. Beide waren für mich zwar da, aber sehr dezent im Hintergrund. Ich hatte auch die Möglichkeit, im Falle eines Falles, notoperiert zu werden. Jede Hebamme setzt einen behandelnden Arzt des sich in Kooperation befindlichen Krankenhauses in Kenntnis, dass eine Entbindung stattfindet. Dieser Arzt kommt im Falle des Falles ein paar Minuten später hinzu bzw. man kann einen Krankenwagen verständigen.

Erkundigt Euch selbst nach dem Geburtshaus, wo liegt es (evtl. Nähe zum nächsten bzw. kooperierenden KKH?), wie kommt ihr dahin beim Einsetzen der Wehen und wenn etwas nach Kaiserschnitt aussieht? Wer ist dafür zuständig, wie sind die Hebammen, wie viele Hebammen betreuen die Schwangere? Wie sieht die Nachsorge aus? usw. usf. Möglicherweise könnt ihr weit vor der Geburt bereits Kontakt aufnehmen mit den Hebammen, die die Schwangere auch untersuchen können - das muss nicht vom FA gemacht werden. Bei dieser Gelegenheit könnt ihr die Hebamme(n) gleich kennenlernen und euch dafür oder dagegen entscheiden.

Ich war mit meinem Dreierteam der Hebammen sehr gut gewappnet. Ich habe dort einen Geburtsvorbereitungskurs gemacht und mich mit ihnen angefreundet. Am Ende habe ich sogar die Hebamme bei der Geburt dabei gehabt, die ich so gern wollte, obwohl alle Hebis super gut waren - aber mit manchen Temperamenten kommt man ja doch nicht so 100 % klar. Was mir noch sehr gut gefallen hat, war, dass ich nach der Geburt nach Hause gehen durfte (ich hätte auch dort bleiben können - auch stationär aufgenommen in der nahe gelegenen Klinik für ein paar Tage). Mein Kreislauf war etwas angeschlagen, dennoch wollte ich gerne nach Hause - es war ein inneres Gefühl. Sicherlich gibt es bereits heute ambulante Geburten in KKH, dennoch schätze ich die Atmosphäre und das Vertrauen in die Gebärende selbst sehr. Denn ich hatte im KKH das Gefühl, dass ich dort nur eine Patientin bin, die nicht selbst weiß, was sie kann und die ihr Verantwortungsbewusstsein an der Tür abgeben muss. Frei nach dem Motto: Die Ärzte wissen, was die Schwangere respektive die Gebärende braucht. Im Geburtshaus wird Dir die Verantwortung nicht abgenommen. Du hast selbst die Verantwortung für die Geburt - für Deinen eigenen Körper. Weil doch jeder Mensch am besten weiß, was seinem Körper am besten tut (das habe ich jedenfalls bei der SS wieder entdeckt). Und jeden Tag erlebe ich das bei meiner Tochter, dass sie genau das am besten kann - auf sich vertrauen.

Die Entscheidung für ein Geburtshaus oder KKH kann Euch hier im Forum niemand abnehmen. Schaut euch vorher alles an. Mich hat zum Geburtshaus "getrieben", dass ich mich auf meine zuerst ausgesuchte Hebamme nicht verlassen konnte und in meiner ersten Zeit der SS im Krankenhaus war. In diesem KKH, wo ich oben geschilderte Erfahrung gemacht hatte, die sich später auch bei anderen mir befreundeten Gebärenden bestätigten, wollte ich mein Kind nicht bekommen - auch weibliche Intuition. Also suchte ich mir neben einer neuen Hebamme auch eine andere Geburtsstätte und bekam gleich 3 (!) im "Schichtbetrieb" arbeitende Hebammen. D. h., wenn ein unvorhergesehender Krankheitsfall eingetroffen wäre, wäre immer eine der anderen drei Hebis zu mir zur Nachsorge oder zur Entbindung gekommen. Nicht so wie meine erst ausgesuchte Hebi, die eigentlich ziemlich unzuverlässig war.

Fazit: Da ich gern selbst die Verantwortung für mein Tun übernehme, ich mein Kind bei mir haben will nach der Geburt, auch wenn es angeblich die Temperatur nicht alleine halten kann (dann gebe ich ihm eben von meiner Temperatur etwas ab :)), ich mit meinem Kind danach nach Hause gehen will, wenn ich es verantworten kann, würde ich wieder ein Geburtshaus aussuchen bzw. Hausgeburt praktizieren.

Und zuletzt gebe ich euch noch ein sinngemäßes Zitat aus dem Buch "Luxus Privatgeburt" mit auf dem Weg, wo eine Befragte (ca. 75 Jahre alt) auf die Frage "Warum sie denn zu Hause entbunden habe" antwortete: "Es war halt damals so. Man hat über andere Möglichkeiten gar nicht nachgedacht."

Alles Gute Euch als frisch gebackende Eltern in Spe

Also ich habe meinen Sohn in einem Krankenhaus zur Welt gebracht. Von einem Geburtshaus würde ich, auch wenn ich selbst keine Erfahrung damit gemacht habe, abraten!

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Zwar sind die verschiedenen Geburtsarten und Hilfsmittel sehr nett, die einem geboten werden, aber die darüber hinausgehende Technik ist sehr eingeschränkt.

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Eigentlich kann man von Technik in einem Geburtshaus garnicht sprechen, da alles so natürlich wie möglich verläuft. Das bedeutet, dass vor der Entbindung und während dessen, nichtmal Mittel zur Verfügung stehen, um zu kontrollieren, ob es Mama und dem Baby gut geht.

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Auch auf Schmerzmittel, sollte die Geburt über Stunden oder gar Tage verlaufen, wird ganz verzichtet, was für besonders empfindbare Patientinnen zur Qual werden kann.

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Ausserdem sollte man bedenken, dass eine Geburt immer ausserplanmäßige Komplikationen mit sich bringen kann! Was ist zum Beispiel, wenn sich das Baby im letzten Moment nochmal in die falsche Lage bewegt oder sich die Nabelschnur um den Hals legt?!

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Es wären keine Ärzte vor Ort, die schnell agieren oder reagieren und helfen könnten! Diese müssten erst von einer Hebamme ins Geburtshaus bestellt werden und bis die dann letztendlich da sind, können ewige Minuten vergehen.

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Mir wäre das zu riskant! Gerade bei der Rettung um Leben und erst recht, wenn es sich um das eines solch kleinen Menschen handelt, zählt jede Sekunde!

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Jede Sekunde die zu spät gehandelt wird, kann lebenslange folgenschwere Schäden für das Kind bedeuten und auch für die Mutter gefährlich werden. Im schlimmsten Fall kann es sogar den Tod bedeuten.

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Entschuldigt das meine Wortwahl und Ausführung so direkt war. Aber ich denke das ist hier angebracht, weil man sich das genauestens vor Augen halten sollte!

Hallo, habe mein Kind im Geburtshaus entbunden. Bis auf einen Punkt kann ich es uneingeschränkt weiterempfehlen: sollte es wirklich einmal um Sekunden gehen, bringt es auch nichts wenn das Krankenhaus ganz in der Nähe ist. Mein Sohn hat während zu Beginn der Presswehen fast einen Herzstillstand gehabt (7 Schläge / Min.). Hab dann eine i.V. Injektion bekommen, Geburt war kurzzeitig "unterbrochen", Kind hat sich zum Glück erholt. Im Krankenhaus hätte es einen Notkaiserschnitt gegeben. Und ich, bzw. wir hatten einfach viel Glück!

Ich war auch noch nie im Geburtshaus Bonn, ich kann aber von meinen Erfahrungen sprechen. Ich hab mir damals hier in meiner Umgebung das Geburtshaus angeguckt. Es ist sehr schön, da man eine 1:1 Betreuung hst, die komplette Geburt ist dann halt nur eine hebamme da die sich um einen Kümmert und es wird alles sehr alternativ angegangen, keine medikamente, nur Homöopathie und die Hände der hebamme. Das ist das was mir so ein bisschen angst gemacht hat, da ich gerne für den notfall einen Arzt dabei gehabt hätte, der in meinem Fall (ein komplettes OP Team) auch zwingend Nötig war. Im Geburtshaus muss, wenn irgendwas schief gehen sollte, ein Krankenwagen gerufen werden, bis der da ist und man im Krankenhaus ist, kann der Teufel was passieren. Im Geburtshaus werden nur schwangere aufgenommen, bei denen die schwangerschaft unauffällig verläuft d.h. keine probleme, kind liegt richtig rum etc.

Ich persönlich würde zu einem gutem Krankenhaus, mit einer vernünftigen Kinderkrankenstation Raten. Ich finde man sollte sich in alle richtungen absichern. Die Kraissääle sind inzwischen auch so hübsch zurecht gemacht, das man sich auch die geburt über wohlfühlt.

Vielen Dank für eure ausführlichen Antworten.

Wenn bis zum Geburtstermin,alles Okay ist,heisst das Kind liegt richtig(Kopf nach unten)Ist nicht zu klein oder zu gross,das Fruchtwasser ist klar,es gibt keine Schmierblutungen,dann spricht nichts gegen ein Geburtshaus,sollte jedoch irgendetwas nicht in Ordnung sein,dann klinik,weil man da schneller reagieren kann.Alles Gute!

Die Hebammen verlassen sich auch auf den Bericht des behandelnden FA. Ich sollte vorher meine FÄ fragen, ob alles in Ordnung ist. Und bei mir war alles i.O. :)

Auch wenn durch den FA bestätigt wird, dass alles in Ordnung ist, kann während des Entbindungsaktes eine Menge schief gehen! Das habe ich in meiner eigenen Antwort jedoch erläutert.