Fürsorgepflicht des Arbeitgebers

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Vom Büro in die Pflege gewechselt? Wenn Du einen Arbeitsvertrag für's Büro hast, kann Dich keiner zwingen in die Pflege zu gehen. Hast Du denn auch eine Ausbildung für die Pflege? Wenn Du keine Ausbildung hast, frage ich mich, wie man auf die Idee kommen kann, berufsfremde im Pflegebereich einzusetzen. Was Du da schilderst, entpricht alles nicht dem Arbeitsschutzgesetz. 14 Tage am Stück arbeiten oder nach einem Spätdienst Frühdienst machen geht auch nicht. Wende Dich mal an den Betriebs- oder Personalrat. Bist Du in einer Gewerkschaft? Die geben Dirt auch Rat.

Also, ich arbeite in eienr ZA-Firma und mir hätte die betriebsbedingte Kündigung gedroht. Deshalb hab ich mich eingelassen. Man hat mir leider nicht davor gesagt, was die dort mit einem machen, sonst hätte ich mich nicht darauf eingelassen. Ich machte eine 2-monatige Ausbildung. Leider bin ich nicht in einer Gewerkschaft und einen Betriebsrat haben wir ebenso nicht. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass 14 Tage am Stück rechtens sind...

@Clrainbow774

Ich denke mal, dass Du in einer privaten Einrichtung arbeitetst. Die ganzen Arbeitsbedingungen entsprechen nicht dem Arbeitsschutzgesetz. Was die Nachtwachen betrifft, bist Du Nachts ganz allein? Wie sieht es denn mit einer Pause aus. Wahrscheinlich nicht. Der Arbeitgeber muß Dir nach längstens 6 Stunden arbeit eine Pause gewähren. Pause heißt, dass Du die Station verlassen kannst. Ich finde es unverantwortlich eine Pflegekraft ohne Ausbildung alleinverantwortlich Patienten zu betreuen. Was die Ruhezeit zwischen Spät- und Frühdienst betrifft, so müssen zwischen Ende der Spätschicht und Beginn der Frühschicht 11 Stunden liegen (in Ausnahmefällen 12 Stunden). Das wird bei Dir wahrscheinlich auch nicht eingehalten.

@Peter96

Wir waren 3 Pflegekräfte für das ganze Heim. 2 Helfer und eine Fachkraft. Ich konnte natürlich keine Pause machen, habe 9 Stunden durchgearbeitet. Trotzdem wurde mir eien Stunde abgezogen. Was den Wechsel von Spätdienst auf Frühdienst betrifft: Wenn ich um 9 Uhr der Dienst zu Ende ist, muss ich um 7.00 Uhr anfangen. Insofern wurden die 10 Stunden eingehalten. Es ist nur so, dass ich auch noch eine Fahrtzeit habe und dass ich dann so aufgedreht bin, dass ich erst nach Stunden einschalfen kann. Ich brauche aber meine 8 Stunden Schlaf. Es ist auch schon vorkommen, dass ich Spätdienst im Heim A hatte und Frühdienst im Heim B. Der Spätdienst im Heim A hat um 22.00 Uhr geendet und der Frühdienst im Heim B hat bereits um 6.00 Uhr begonnen. Anfahrt und Heimfahrt betrug jeweils eine Stunde.... Wie soll man da noch ausreichend Schlaf bekommen?

@Clrainbow774

Natürlich versuchen Arbeitgeber immer ddie Arbeitsschutzgesetze zu umgehen. Auch bei uns wurde die Pausenregelung nicht immer eingehalten. Die Nachtwache war allein auf Station. Trotzdem wurden 30 Minuten von den Nachtstunden abgezogen. Ich habe mehrmals vor dem Arbeitsgericht geklagt und immer mein Recht bekommen. Zur Pausemnregelung sagt das Bundesarbeitsgericht folgendes: Ruhepausen sidn im voraus festliegende Unterbrechungen der Arbeitszeit, in denen der Arbeitnehmer weder Arbeit zu leisten hat noch sich hierfür bereitzuhalten, sondern freie Verfügung darüber hat, wo und wie er diese Ruhezeiten verbringen will. Entscheidendes Kriterium für die Pause ist die Freistellung von jeder Dienstverpflichtung und auch von der Verpflichtung sich zum Dienst bereitzuhalten. Mein Arbeitgeber stand auf dem Standpunkt, dass es während der Nachtwache bestimmt längere Zeiten zum ausruhen gäbe. Damit hatte er zwar recht. Ich habe manchmal Nachtwachen gehabt mit kaum 50 % Arbeitsleistung. War aber immer bereit auf Klingelzeichen usw. zu reagieren. Nun ist es natürlich ein Unterschied, ob ich im öffentlichen Dienst arbeite (wie ich), oder bei einem privaten Heimbetreiber. Dein Arbeitgeber ist ja ziemlich gerissen. Er kennt ja anscheinend die Pausenvorschrift und nutzt sie zu seinem Vorteil aus in dem er er eine Pause auf dem Dienstplan in Abzug bringt. Den Nachtwachenzuschlag zahlt er für diese Zeit ja auch nicht. Was kann man Dir raten? Schwierig. Du könntest klagen. Willst Du das Risiko eingehen? Solltest Du kündigen, würde ich rückwirkend für alle Nachtwachen die Vergütung und Zuschläge geltend machen.

Dann wende dich bitte an den Betriebsrat, denn wir sind hier keine Arbeitsrechtler, sondern Laien.

Stell Dir vor, ich bin Krankenpfleger von Beruf, habe also schon Ahnung.

@Peter96

Dann weißt du sicher, was in so einem Fall zu tun ist oder?

@StummesHerz

Ich weiß es. Im öffentlichen Dienst sind solche Methoden wohl nicht möglich. In privaten Heimen etc. scheint es wohl die Regel zu sein. Dass man manchmal auch im öffentlichen Dienst gegen Arbeitsschutzgesetze verstoßen will, will ich nicht bestreiten. Da haben Arbeitnehmer aber weniger Hemmungen vor's Arbeitsgericht zu ziehen und ihre Rechte einzuklagen,

@Peter96

Da hast du wohl Recht, ich arbeite auch im öffentlichen Dienst und es ist nur sehr schwer, diesen Leuten rechtlich beizukommen. Danke für deine Hilfe.

´Natürlich gilt auch für dich der Arbeitsschutz. (14 Stunden am Stück sind unzulässig. Ebenfalls wäre es unzulässig, wenn zwischen 2 Schichten weniger als 8 Stunden liegen würden). Das Problem ist, dass in der Pflege sowas "normal" ist, also alle haben diese bescheidenen Arbeitsbedingungen. Und Recht haben und Recht bekommen sind immer noch 2 verschiedene Dinge- gerade in Jobs, wo man austauschbar ist, kann man sich kaum wehren. Ein Grund für ne Kündigung wäre schnell gefunden- natürlich vorgeschoben.

Du kannst dich natürlich offiziell krank schreiben lassen - ist aber auch nicht risikofrei.

Das mit dem "Vergraulen" liegt daran, dass dies auch kaum ausgebildete Leute machen können. Sie werden so lange beschäftigt, bis sie kaputt sind, dann kommt der nächste. Umschulungen beim Arbeitsamt sind fast immer solche Berufe. Da kann man sogar mit Leistungskürzung drohen, wenn das jemand nicht will. Und alte Leute wehren sich natürlich auch kaum, wenns nicht funktioniert. Notfalls werden Leute aus anderen Ländern geholt, die das machen.

Ich gebe Dir in allem Recht - nur nicht mit der Austauschbarkeit, denn wir haben Personalnotstand in der Pflege, was mich auch nicht wundert.

@Clrainbow774

Tja, dann müssen eben ein paar Alte noch schlechter versorgt werden, ein paar Pfleger noch mehr Überstunden machen und ein paar Arbeitslose im Schnellverfahren in diesen Job gedrängt. Solange es für die Arbeitgeber "funktioniert" ändert sich nichts. Und für die funktioniert es, solange der Gewinn stimmt.

Wusstest du das nicht vorher? EInen Wechsel vom Büro in die Pflege macht man ja nicht ohne sich vorher zu informieren. Schichten, die 14 Tage dauern sind in diesem Beruf keine Seltenheit, bei einer 6 Tage-Woche "normal". Schweres Heben ist Bestandteil dieser Art von Arbeit, Schaukelschichten sind halt manchmal nötig, sonst könnte man den Dienst an sich nicht aufrechterhalten. Wenn du keine Schaukelschicht mehr hast, dann halt halt ein anderer die A*****-Karte. (Ich habe 20 Jahre Pflege hinter mir!)

Nein, das hab ich nicht gewußt. Ich arbeite in einer Zeitarbeitsfirma. Die Chefin meinte, sie hätte momentan im Büro für mich keine Arbeit und hat mir die Pflege als Alternative vorgeschlagen. Ich hätte mir nicht gedacht, dass dort solche Zustände herrschen und bin dazu ausgegangen, dass ich - wenn ich am Wochenende arbeite - halt dann dafür unter der Woche frei habe.... Wenn das normal ist, werde ich wieder zurück in meinem Beruf gehen und werde nur müde lächeln, wenn es heißt "Personalnotstand". Bei diesen enormen Heimkosten, die die Bewohner zahlen, kann man mit Aushilfspersonal das bestimmt so koordinieren, dass das nicht vorkommt. Übrigens, wenn ich 7 -8 Stunden am Tag arbeite und das 14 Tage lang, dann komme ich auf jede Menge Überstunden und das kann nicht sein. Es gibt Fabrikarbeiter, wo auch am WE rund um die Uhr gearbeitet wird und die haben trotzdem von 7 Tagen 2 Tage frei. Außerdem hat man zu mir mal in der ZA-Firma gesagt, dass nach spätestens 10 Tage 3 freie Tage dawischen liegen müssen.

Ich habe auch schon solche Schaukelschichten geschoben und bin davon krank geworden. Als ich es nicht mehr ausgehalten habe, habe ich mich dann nach neuen Einrichtungen umgeschaut. Wie du schon sagst: "Es ist wirklich nicht so, dass es in dieser Branche zviele Bewerber und zu wenig Stellen gibt." Die Leute suchen nach examinierten Altenpflegern und da sind vor allem auch seriöse und gute Einrichtungen bei.
Hier habe ich viele Stellenanzeigen in der Pflege gefunden: http://www.pflege.de/jobportal Vielleicht schaust du mal rein, damit du nicht deine Gesundheit ruinierst.