Fraktur am Knochen erst ein paar Tage später sichtbar?

7 Antworten

Ja, das ist absolut richtig so. Die Knochen von Kindern und Jugendlichen sind so weich, dass man anfangs häufig gar nicht richtig sehen kann, wo etwas gebrochen ist. Man nennt solche Brüche auch Grünholzbrüche, welche ausschließlich bei Kindern und Jugendlichen vorkommen. Das ist, als wenn Du einen noch jungen und grünen Zweig abbrichst. Er bricht nur im Inneren, aber die Außenhülle bleibt ganz. Wenn man den Zweig in diesem Moment noch wieder begradigt, wächst er ganz normal weiter. Lässt man ihn abgeknickt, ist der Zweig verloren.

So ungefähr kannst Du Dir das bei einem Menschen vorstellen. Der Arzt hat völlig richtig gehandelt, Deinem Sohn einen Gips anzulegen. Man kann so einen Bruch auch an den Schmerzen feststellen, welche der Betroffene äußert. Wenn die genau auf einer Stelle liegen und nicht ausstrahlen, spricht das schon eher für einen Bruch als nur für eine Prellung.

Ich denke, dass man bei Deinem Sohn in den nächsten Tagen eine Röntgenkontrolle machen wird, oder? Selbst wenn dann kein Bruch festgestellt wird, war die Therapie absolut richtig, denn so ein Bruch kann durchaus auch noch mal nach einem Sturz eintreten und nicht beim Sturz selber. Das kann man aber durch das Anlegen eines Gipsverbandes verhindern.

Ich wünsche Dir und natürlich auch Deinem Sohn alles Gute und dem Junior gute Besserung

Man kann so einen Bruch einige Tage später auch deshalb besser erkennen, weil ein Bruch, welcher heilt, sich in einem weißen Streifen auf dem Röntgenbild zeigt, Die Knochen werden in diesem Bereich mit Knorpelmasse verdichtet und somit wird bereits eine Heilung vom Körper eingeleitet.

Eine andere Möglichkeit ist, dass man einige Tage nach dem Sturz einen Bruch besser sehen kann, weil dieser sich mangels Ruhigstellung verschoben hat. Da sieht man dann definitiv eine Bruchlinie.

Letztendlich ist es immer besser, ein Körperteil nur aus Verdacht ruhigzustellen, als es bei einem einfachen Verband zu belassen und dann eine Verschlimmerung in Kauf zu nehmen. Diese paar Tage Gips tun Deinem Sohn nicht weh und bringen zudem noch eine Schmerzlinderung durch die Immobilität.

Schlimmer wäre, wenn Dein Sohn jetzt keinen Gips hätte, den Arm bewegen würde, immer stärkere Schmerzen bekommen würde und zuletzt mit einem verschobenen Bruch operiert werden müsste.

Ich denke, da nimmt man doch lieber die Variante, welche jetzt vom Arzt gewählt wurde. Den Gips kann man schnell wieder entfernen, wenn sich in ein paar Tagen rausstellt, dass doch kein Bruch vorliegt.

Das kann stimmen.

Ich hatte eine Kollegin, die im Winter beim Aussteigen aus dem Bus ausrutschte. Beim Röntgen wurde nichts gesehen, also kam sie auf Arbeit. Gegen 14 Uhr kam ein Anruf, dass sie sofort ins Krankenhaus muss - das Bein war gebrochen. Wurde erst bei nochmaliger Kontrolle festgestellt.

Gute Besserung für Dein Kind.  

Ja, das stimmt. Aufgrund der noch sehr elastischen Knochenhaut kommt es bei Kindern und Jugendlichen zu sogenannten Grünholzfrakturen.

Der Knochen bricht ohne Splitterung, die Knochenhaut bleibt unbeschädigt.

Da das Röntgen durch den Bluterguss sehr erschwert ist und die Bruchkanten dicht aneinanderliegen, ist es beim Röntgen oft nicht zu sehen.

Bei der beginnenden Heilung ensteht neues Knochengewebe (Kalus), dass im Röntgenbild gut erkennbar ist.

Gips zur Ruhigstellung ist die richtige Behandlung, damit der gebrochene Knochen, der optimal steht (sonst könnte man den Bruch im Röngten erkennen), nicht an der Bruchstelle verschoben wird.

Die Heilungsaussichten sind sehr, sehr gut. Da die Knochenhaut heil ist, gibt es keine Infektion und nicht verschobener, nicht gesplitterter Knochen wird wieder so stabil wie vor der Fraktur.

Knochen ist einer der wenigen menschlichen Gewebearten, die nach Verletzung wieder zu 100% die alte Funktion erlangen können. Die Struktur wird etwas gröber, aber das ist kein Problem.


Natürlich kann das gut sein, wieso sollte euch der Arzt anlügen?

Bei einer entsprechenden Schwellung kann ein Röntgenbild schon mal unklare Ergebnisse bringen, insofern hat der Arzt gute Arbeit geleistet.

Außerdem können gerade im Handgelenks Bereich sehr schnell Haarrisse auftreten, die man bei einem Röntgenbild nicht oder nur extrem schlecht sehen kann.

Im schlimmsten Falle hat der Junge jetzt ein paar Wochen Gips, obwohl es vielleicht nicht gebraucht hätte. Aber lieber so als andersrum.

Das Eingipsen mag als reine Sicherheitsmassnahme angebracht sein. Leider hat sich bei unseren Medizinern noch nicht herumgesprochen, dass bei einfachen Frakturen wie in diesem Fall eine Fixierung des Gelenks mithilfe einer Schiene völlig ausreichend ist.