Fibromyalgie, Tramal Entzug- und was dann?
Hallo!
Ich habe Fibromyalgie und nehme seit drei Jahren täglich tramal, in immer ansteigenden Dosierungen. Jetzt bin ich auf einer psychosomatischen Station zur Traumatherapie und gleichzeitig setzen wir das Tramal ab, immer Woche für Woche in 50mg Schritten. Ich bin jetzt seit 6 Wochem hier und fühle mich, was die Schmerzen angeht, nicht gut aufgehoben. Das einzige Medikament, dass ich nehmen soll, wenn die Schmerzen nicht mehr erträglich sind, wirkt stark sedierend auf mich. Das bedeutet entweder ich ertrage die Schmerzen im ganzen Körper oder ich dröhne mich zu und schlafe. Ich frage mich auch, wie das nach der Klinik weitergehen soll. Ich kann ja nicht den ganzen Tag pennen. ich möchte aktiv sein! Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen? Ist es normal, dass bei fibromyalgie einfach schmerzmedikation abgesetzt und keine Alternative gegeben wird? Die Ärzte können mir hier auch keine Hoffnungen machen, wissen auch nicht, was langfristig mit mir passieren soll. Kann Fibromyalgie ohne angemessene Medikation auch berufsunfähigkeit bedeuten?? Ich gehe 3x die Woche zur Physiotherapie, mache täglich Pilates und physio Übungen usw, beim einschlafen liege ich immer auf einem Heizkissen, ich bewege mich viel. Ich mache also schon alles, was man selber tun kann um die Schmerzen zu lindern. Ich weiß einfach nicht weiter und habe Angst vor der Zukunft. Meine frage im Endeffekt: hat jemand ähnliche Erfahrungen? Und wie lief es da? Geht es doch ohne Medikation? Kann man arbeiten, obwohl man jede Sekunde Schmerzen usw hat? Und kennt jemand Medikamente, die bei fibromyalgie vielleicht doch unterstützend wirken?
6 Antworten
Fibromyalgie ist letztendlich eine durch chemisches Ungleichgewicht entstandene Schmerzfehlermeldung der Gehirns.
Normalerweise sind Schmerzen immer ein Zeichen, das an der entsprechenden Stelle etwas nicht in Ordnung ist. Bei Fibro ist das nicht so. Man hat Schmerzen, obwohl alles in Ordnung ist.
Jetzt kannst Du vielleicht auch nachvollziehen, warum Schmerzmittel nicht wirklich sinnvoll oder erfolgreich sind.
Medikamente die versuchen das chemische Ungleichgewicht etwas zu verbessern sind meist erfolgreicher. Frag mal gezielt nach Neuroleptika wie Lyrica oder Gabapentin.
Im Schnitt braucht ein Mensch mit Fibromyalgie, sieben Jahre bis ein Arzt die richtige Diagnose stellt. Die richtige Medikation ist dann fast schon ein Lottospiel, weil viele Ärzte diese Diagnose auch einfach stellen, weil ihnen nichts besseres einfällt.
Fibromyalgie ist eine Ausschlußdiagnose und es gibt keine wirklichen Nachweise für die Erkrankung.
Liebe debbyblack,
schau mal, an anderer Stelle habe ich mich dazu auch schon geäußert. Ich habe bei einem Experten der Psychosomatischen Schmerzklinik Heidelberg die EMDR glernt und wende sie sehr erfolgreich in meiner Praxis in Berlin an.
Ursachen von chronischen und starken akuten Schmerzen sind sehr vielfältig und können u.a. psychisch belastende, teilweise sehr lang zurück reichende Ereignisse oder Traumata, Unfälle, einschneidende Diagnosen (Herzerkrankungen, Krebs), Lebensbedrohliche oder vermeintlich lebensbedrohliche Ereignisse (z.B. Herzattacken, Panikattacken, starke Unterzuckerung, Naturkatastrophe) oder eine Posttraumatische Belastungsstörung sein. Zudem können Angst und Stress extrem verstärkend auf die Schmerzwahrnehmung wirken und führen zur Schmerzverstärkung und Chronifizierung. All das zeigt bereits wie eng verknüpft Psyche und Schmerzentstehung und -verarbeitung sind, dies ist inzwischen auch neurophysiologisch belegt. Es zeigt aber auch die Verstrickungen und dass da etwas mächtig "festhängt", wie ein Computer, bei dem zu viele Programme gleichzeitig laufen, was oftmals durch jahrelanges Spritzen, Medikamente, Sport und Physiotherapie nicht besser wird. Aus der Traumaforschung und der Schmerzforschung hat sich mit der EMDR eine Therapiemethode entwickelt, die in 8 - 10 Sitzungen gezielt sozusagen ein "Reset im Gehirn" durchführt, bei dem es zu einer Neuverarbeitung des ursprünglichen Traumas in geschützter Umgebung und zur Entkopplung des Schmerzes kommt. Im Zustand der Hypnose können wir die Schmerzwahrnehmung extrem vermindern, weil wir einen Zustand tiefster Entspannung erzielen können. Zudem ist es möglich verschüttete Puzzleteile der Erinnerung schneller aufzudecken, wobei das Licht am Ende des Tunnels aber bereits sichtbar ist. Somit kann das zugrunde liegende traumatische Ereignis, wobei auch ein starker Schmerz selbst bereits als traumatisch angesehen wird, neu verarbeitet und sinnvoll integriert werden. Gern stehe ich für weitere Fragen zur Verfügung jetzt!
Hallo Debbblack
Ick kenne das Problem auch, denn ich habe auch diese Krankheit. Du wirst dir sicher auch mit Fibromyalgie beschäftigt haben. Hast du viel Stress? Hast du Schmerzen. Viel negative Dinge machen Schmerzen. Sogar, wenn du dich übermäßig freust kann es zu Schmerzen kommen. Also Stress abbauen und keine Probleme haben. Auch ich und alle, komme an diesen Kelch der Fibromyalgie nicht vorbei. Vor allem wenn die Fibroschübe da sind.
Ich habe das y vergessen, Sorry
Fibromyalgie und Hashimoto sind oft vergesellschaftet. ich habe Hashimoto...wenn ich die Dosis Thyroxin gesenkt bekommen, bekomme ich Schmerzen am ganzen Körper...heftige, andauernde, chronische. Ich benötige deutlich mehr Schmerzmittel als SD-Gesunde z.B. beim Zahnarzt. Manche Rheumatologen überprüfen auch die Schilddrüse/Thyroxindosis.
Laß immer den TSH mitmessen, wenn du Blut abgenommen bekommst. Kontrolliere deine Blutbilder von früher nach auf den TSH hin. Wie hoch war der immer? Ein gesunder TSH liegt bei 1.
was nimmst Du denn als alternatives Medikament? Oft lässt die Sedierung bei längerer Therpiedauer nach. Wenn Du auf hohen Tramaldosen bist können andere Schmerzmittel nicht mehr wirken.
Besprich das nochmal mit den Ärzten. Truxal wäre typisch um den Tramalentzug erträglich zu machen, aber nicht zur Behandlung der Fibromyalgie. Auch bei Truxal hört der sedierende, also müde machende Effekt nach einiger Zeit auf. Vieleicht könnte eine Therapie mit Pregabalin in Frage kommen. bei den Ansprechpartnern dieser Seite kannst Du seriöse Adressen bekommen: http://www.awmf.org/fachgesellschaften/mitgliedsgesellschaften/visitenkarte/fg/-036c0d8760.html Leider gibt es zu Fibromyalgie auch viel Unsinn.
Pregabalin ist Lyrica :-) was ich oben ja auch schon angeregt hatte und was den Unsinn über Fibro angeht, kann ich Dir nur zustimmen.
Erst kannte es keine Arzt und dann wurde es schon fast eine Mode-Diagnose. Für Betroffene ist beides gleich bescheuert.
Ich nehme Truxal.