Ekel beim Pflegeberuf?

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Hallo YusuriSan,

es tut mir sehr leid, dass Du so sehr an Deiner sichtlich niedrigen Ekelschwelle leidest, die es Dir nahezu unmöglich macht, den gewünschten Beruf zu erlernen.

Leider ist es nicht so einfach, das abzulegen, wie manche sich das vorstellen. Hast Du schon einmal überlegt, mit einem Psychologen darüber zu sprechen, ob er eine Möglichkeit sieht, Dir darüber hinwegzuhelfen? Das wäre vielleicht einen Versuch wert. Allerdings stößt auch die Psychotherapie gerade bei Problemen, die mehrere Sinne gleichzeitig ansprechen (Riechen, Sehen, Tasten), an ihre Grenzen, sodass das wahrscheinlich wirklich nur ein Versuch wäre, noch dazu, wo Du ja nicht ewig Zeit hast und Deine Ausbildung fortsetzen möchtest.

Natürlich hat Dir Deinen Ekel niemand "eingeredet" und Du bist auch kein schlechterer Mensch, weil Du früher Ekel empfindest als andere bzw. Dich nicht innerhalb kurzer Zeit daran gewöhnen kannst, damit umzugehen.

Ich würde an Deiner Stelle mit offenen Karten spielen, mit Deinen Vorgesetzten und Ausbildern und, wie gesagt, einem Psychologen darüber sprechen. Gleichzeitig solltest Du Dir aber überlegen, welchen anderen Beruf im medizinischen Bereich Du lernen könntest, wo Du nicht mit Ausscheidungen und Situationen in Berührung kommst, die Deine Ekelschwelle so stark fordern.

Es gibt eine ganze Menge helfender Berufe, die dringend benötigt werden, wo Du aber in dieser Richtung nicht gefordert wirst.

Wenn Du gerne mit Menschen arbeitest, würde sich doch zum Beispiel ein therapeutischer Beruf anbieten: Physiotherapeut, Ergother

apeut, Logopäde, Orthoptist, das alles jeweils für Erwachsene und/oder Kinder. Wäre soetwas nichts für Dich?

Lass Dich doch einmal ausführlich beraten, wohin Du wechseln könntest. Ich bin sicher, es gibt auch für Dich einen Beruf, bei dem Du Menschen helfen kannst, der Dich erfüllt und Dir Freude macht ohne dass Du Dich täglich Situationen aussetzen musst, für die andere besser geeignet sind. Was meinst Du?

Ich wünsche Dir von Herzen alles Gute und eine baldige Lösung Deines belastenden Problems.

Alles Gute und liebe Grüße!

Vielen Dank für das Sternchen! Es freut mich sehr, wenn ich dir ein bisschen helfen konnte. 🤗

Ich hatte am Anfang sehr Probleme damit ! Musste oft würgen und mir wurde sehr schlecht.
Aber was soll ich sagen ... man gewöhnt sich daran.
Meine Kollegin konnte es nicht sehen, wenn sich jemand übergeben musste. Jetzt macht es ihr nichts mehr aus !
Denk einfach nicht zu viel drüber nach. Es ist was natürliches was jeder Mensch macht.
Was ich aber sagen muss das ich von Anfang an das absaugen nicht ab kann. Ohne mich danach zu übergeben gab es noch nie. Ich bespreche das dann mit meinen Kollegen und die machen das dann. Also setz dich da nicht unter Druck, du musst nicht alles abkönnen. Sollte es aber nicht besser werden, dann würde ich mal überlegen ob das ein Job für dich ist. Deswegen haben bei uns schon sehr viele aufgehört- was ja nicht schlimm ist !
alles Gute !!!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Du machst das jetzt schon einige Monate. Es hat sich bei Dir nicht gebessert.

Wenn Altenpflege / Krankenpflege dein Traumberuf ist, dann könntest du versuchen mit psychologischer Hilfe daran zu gehen. Wenn es allerdings nur einer von vielen möglichen Berufen ist, überleg dir ob du nicht eine Alternative hast.

Ich denke auch, dass der FS vielleicht noch gar nicht bewusst ist, wie viele andere Berufe es im medizinischen/helfenden Bereich gibt, die dringend gesucht sind, wo sie aber mit diesen Problemen nicht in Berührung kommen würde. Ich bin ganz Deiner Meinung, dass ein Wechsel wahrscheinlich eine sehr sinnvolle Variante wäre.

Ich hoffe, du hast nicht im Blickfeld / Hörweite des Patienten eine deiner oben genannten Reaktionen gezeigt. Für den Patienten ist es das schlimmste, wenn sie mitbekommen, dass du dich ekelst vor ihnen, auch wenn du es nicht persönlich meinst, sondern die Aufgabe einfach nur eklig findest.

Meinen Erfahrungen nach fühlen sich manche Patienten dabei unwohl, wenn man ihnen bei intimen Aufgaben hilft, und wenn du dann noch solche Reaktionen zeigst, macht es das nur schlimmer für den Patient.

Du musst also dringend versuchen, das in den Griff zu bekommen, so ekelhaft manche Aufgaben auch sein mögen. Wenn nicht, ist die Pflege vielleicht der falsche Beruf für dich.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Einmal musste ich vor einem Patienten würgen, ja der Herr hat auch eine Schachtel Pralinen, 30.000 Entschuldigungen und eine Runde Maumau spielen bekommen. Er hats mit erstaunlich viel Humor genommen, aber ich glaube es war ihm auch sehr unangenehm. Momentan gehe ich immer raus, wenn es vor Patienten zu eskalieren droht.

@YusuriSan

Das bedeutet, dass Du über reichlich Empathie verfügst und Dich sehr wohl in die Lage der Patienten hineinversetzen kannst. 👍🏻

Ich komme zwar nicht aus dem Pflegebeeich, aber ich bin gelernte Gebäudereinigungsfachkraft und pflege meine kranken Eltern. Beide pflegestufe 2 und leicht dement.... Ekel kenne ich echt nur, wenn ich Ausscheidungen auf den Klamotten habe.

Man lernt immer wieder neu zu entdecken, wie belastbar man ist.

Ich bin derzeit voll berufstätig, 99 Prozent n8tschicht, habe selbst 60 Prozent G und nen Haushalt samt 4 Tieren und meine Eltern.... Anfangs war es ekelig, aber mittlerweile ist popo waschen, Pampers wechseln, aa beseitigen Alltag

Es ist toll, dass Du das kannst und Dich gewöhnen konntest. Leider gilt das nicht für alle Menschen, weshalb nicht jeder für die gleichen Berufe geeignet ist. Die FS scheint ja mit aller Kraft zu versuchen, gegen ihren Ekel anzukämpfen, aber nicht jedem gelingt das.

Angesehen davon, ist mehrmaliges tägliches Erbrechen höchst ungesund für ihre eigene Gesundheit. Darunter leidet das gesamte obere Verdauungssystem (Mund, Zähne, Speiseröhre, Magen), was sicher nicht wünschenswert ist.

Nachdem sie nun schon über weit mehr als zwei Wochen versucht, sich daran zu gewöhnen, kann sie nur noch fragen, ob eventuell ein Psychologe/Psychotherapeut Rat weiß. Wenn nicht, wird sie in einen anderen Beruf wechseln müssen. Da gibt es genug Möglichkeiten, auch zu helfen, ohne die eigene Gesundheit zu ruinieren.

Dir alles Gute und weiterhin viel Kraft für Deinen belastenden Alltag. Ihn zu meistern, ist trotzdem nicht jedermanns Sache und das liegt nicht immer nur am Wollen, sondern auch am persönlichen Können.

Liebe Grüße!