Arzt entscheidet ob man gut singen kann?

7 Antworten

So sieht es an der Uni Greifswald aus, wenn ein "phoniatrisches Gutachten" gemacht wird:

  1. "In Zimmer 30 trefft Ihr auf Dr. Lehnert, der Euch nach dem Berufswunsch und etwaigen Krankheiten befragt. Dann leuchtet Dr. Lehnert Ohren, Nase, Mund, Rachen und Kehlkopf aus und schaut nach Hinweisen für Krankheiten. Lasst Euch deswegen nicht von fragwürdigen Berichten nervös machen. Viele Patienten überstehen diese Untersuchung täglich und bis heute haben es noch alle überlebt.
  2. Beim Hörtest zieht Ihr in einem schallgedämmten Raum einen Kopfhörer an und eine der Audiometrieassistentinnen stellt leise Töne in verschiedenen Tonhöhen ein und Ihr drückt auf einen Knopf, wenn Ihr was hört. So einfach ist das. Warum ist das nötig? Weil Ihr mit Euren Ohren ständig Eure Stimme kontrolliert und korrigiert und das geht nur, wenn die Ohren gut funktionieren.
  3. Bei der Logopädin und/oder Sprechwissenschaftlerin geht es nun tatsächlich um die Stimme. Ihr unterhaltet Euch, lest einen Text vor und probiert gemeinsam mit der Logopädin aus, wie hoch und wie tief ihr mit der Stimme kommt, wie laut und wie leise ihr welche Töne nachsingen könnt. Das alles wird einmal mit Messgeräten und Computern ausgewertet, vor allem aber mit den Ohren der sehr erfahrenen Mitarbeiterinnen beurteilt."

http://www2.medizin.uni-greifswald.de/hno/patienteninfo/themen/phoniatrischesgutachten/#c812

Lohnt sich sowas als kompletter Neu-Anfänger?

@Kretionsss

Das kann ich nicht beurteilen; schaden kann es keinesfalls.

Er untersucht die prinzipielle Hörfähigkeit (Schwell-Lautstärke; Schwerhörig wäre für Sänger schlecht) sowie den Frequenzumfang der Hörfähigkeit. Eventuell auch die Auflösung (Grad der Fähigkeit, unterschiedliche Tonhöhen voneinander Trennen zu können). Ohne klares Gehör, das auch alle Instrumente eines Orchesters problemlos in ihrem vollen Tonumgang erfassen kann, ist kein professioneller Gesang möglich. Instrumente lassen sich nicht durch die von ihnen erzeugten Grundtöne eindeutig identifizieren, sondern durch Obertöne, die sie zusätzlich erzeugen. Damit ist zum sicheren Erkennen der Begleitinstrumente ein wesentlich höherer Frequenzumfang notwendig als der Tonumfang des Instrumentes hergibt.

Vorsingen muss man dort nicht, sondern nur die erforderlichen Leistungsparameter des Gehörs bestätigen lassen. Dazu muss man lediglich "jetzt" sagen, wenn man einen Ton einer vorgegebenen Tonhöhe hört. Der Arzt kann durch Ausführen mehrerer solcher Vorgänge in unterschiedlichen Tonhöhen eine "Hörkurve" erstellen, anhand derer dann eine Eignung festgestellt werden kann.

ich gehe davon aus, dass du bereits ambitionierer Hobbysänger mit Chor- udn Soloerfahrung bist, und es nur darum geht, ob du die Voraussetzungen erfüllst, wirklich professionell zu singen, das heißt, über Wochen hinweg täglich 6-10 std intensive Proben plus dann noch Aufführungen stimmlich durchzustehen.

Die Untersuchung schaut ca so aus:

  1. HNO schaut in Nase, Ohren, Rachen
  2. Hörtest (du sitzt mit Kopfhörern in einem Kammerl und drückst einen Knopf, sobald du einen Ton hörst)
  3. Stimmfeld - deine Stimme wird vermessen von leise bis laut und von hoch bis tief - dazu kriegst du ein Mikrofon in genormtem Abstand vom Mund aufgesetzt und musst entsprechende Töne produzieren/singen.
  4. Stimmbelastungstest: eine vorgegebene Zeit lang schreien was das Zeug hält, dann nochmals Stimmfeld
Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Hallo Ketionsss,

so etwas habe ich noch nicht gehört.

Aber vorzusingen brauchst du sicherlich nicht. Nur Töne überhaupt erzeugen wohl. Ansonsten wird er in alle deine Gänge schauen zwischen eben Hals, Nase und Ohren, ob die schön frei sind.

Ein Arzt entscheidet das nicht. Nur die Ohren können Zeugnis davon geben, wer gut singen kann,

LG Lazarius.