Ärzte und Chirurgen in der Antike?

3 Antworten

»Arzt« ist ein Oberbegriff und ein Chirurg ist ein Arzt, der operativ tätig ist.

»Arzt« (griechisch ἰατρός bzw. im ionischen Dialekt ἰητρός: lateinisch: medicus) ist schon früh ein Begriff, χειρουργία und χειρoυργός (lateinisch: chirurgia und chirurgus) bedeuten zuerst Handarbeit/Handwerk und Handarbeiter/Handwerker und werden erst verhältnismäßig spät auch zu Begriffen für »Chirurgie« und »Chirurg«.

Chirurgen konnten Spezialisten sein, zum Teil sogar für bestimmte Arten chirurgischer Fälle.

Vorfälle wie Kriegsverletzungen und Knochenbrüche bedurften einer Behandlung.

In Erzählungen des Troianischen Kriegs (als Sagen keine Berichte tatsächlicher Ereignisse, aber etwas zu den Vorstellungen ihrer Entstehungszeit aussagend) sind die Brüder Machaon und Podaleirios, Söhne des Heilgottes Asklepios, Ärzte und kämpfende Anführer von Truppen. Machaon wird auch bei chirurgischer Tätigkeit dargestellt, indem er Menelaos einen Pfeil herauszieht und die Wunde versorgt (Homer, Ilias Δ, 4. Gesang, Vers 188 – 219). Ein Arzt gilt als jemand, der so viel wert ist wie viele Männer (Homer, Ilias Λ, 11. Gesang, Vers 514).

Ärzte wandten oft vor allem Diätetik (nicht nur Ratschläge zur Ernährung, sondern allgemein zur Lebensweise/Lebensführung und ihren Einflüssen) sowie Heilmittelkunde und – therapie an.

Manche Verfasser hippokratischer Schriften (die nicht alle vom berühmten Arzt Hippokrates aus Kos stammen) grenzten ihre Heilkunst von chirurgischen Eingriffen ab, sie sie erfahrenen Spezialisten überließen (z. B. militärischer Bereich und Blasensteine). Andere meinten, der Arzt müsse in seiner Praxis zu Messer und Brenneisen greifen. Schneiden und Brennen galten als Maßnahmen von Ärzten.

Medizinische Theorien wie z. B. die Humoralpathologie (Säftelehre) haben manche Tätigkeiten von Chirurgen beeinflußt.

Viele Informationen über antike Chirurgie enthält: Aulus Cornelius Celsus, De medicina, Buch 7 und 8

Zur Ausbildung scheint nicht viel bekannt zu sein. Besonders in früher Zeit wurde Wissen in Familien an die nächste Generation weitergegeben. Außerdem gab es Lernen bei einem Lehrmeister durch Praxis und mündliche Lehre sowie Studium medizinischer Schriften. Bei der Chirurgie ist Kenntnis von Anatomie, Beobachtung chirurgischer Praxis, Hilfe/Assistenz dabei und praktische Übung wichtig gewesen. In Texten steht aber nicht viel dazu.

einführende Literatur zu dem Thema (mit Hinweisen auf weitere Literatur):

Heike Achner, Ärzte in der Antike. Mainz am Rhein : von Zabern, 2009. ISBN 978-3-8053-4058-8

Vivian Nutton/Leonie von Reppert-Bismarck, Ausbildung (medizinische). In: Der neue Pauly (DNP) : Enzyklopädie der Weimar : Antike ; Altertum. Herausgegeben von Hubert Cancik und Helmuth Schneider. Band 2: Ark – Ci. Stuttgart ; Weimar : Metzler, 1997, Spalte 328 – 329

Vivian Nutton/Leonie von Reppert-Bismarck, Chirurgie. In: Der neue Pauly (DNP) : Enzyklopädie der Weimar : Antike ; Altertum. Herausgegeben von Hubert Cancik und Helmuth Schneider. Band 2: Ark – Ci. Stuttgart ; Weimar : Metzler, 1997, Spalte 1128 – 1131

Thomas Schlich, Chirurg. In: Antike Medizin : ein Lexikon. Herausgegeben von Karl-Heinz Leven. München : Beck, 2005, Spalte 193 – 194

Thomas Schlich, Chirurgie. In: Antike Medizin : ein Lexikon. Herausgegeben von Karl-Heinz Leven. München : Beck, 2005, Spalte 194 - 198

Marion Stamatu, Ausbildung, ärztliche. In: Antike Medizin : ein Lexikon. Herausgegeben von Karl-Heinz Leven. München : Beck, 2005, Spalte 129 - 130

Ich unterstelle, Du meinst mit Antike die Zeit vor Christi Geburt im Mittelmeerraum. Die Heilkunde etwa um 600 aC wurde vorwiegend von Priestern ausgeübt und gelehrt (Eid des Hippokratos) und beschränkte sich vorwiegend auf Untersuchung und Prognose, eine eigentliche Therapie wurde weniger durchgeführt, mehr Empfehlungen zur Lebensweise. Daraus entstanden später bedeutende (theoretische) Schulen. Völlig unabhängig davon ist die Chirurgie entstanden als mehr Handwerkskunst zur Behandlung und Versorgung insbesondere der Kriegsverletzungen. Die Chirurgie als Teilgebiet der modernen Medizin entwickelte sich erst ab dem 18. Jahrhundert. Vorher und auch nachher noch gab es Überschneidungen zu den Badern und Feldschern. In anderen Kulturkreisen (Indien, Ägypten) war die chirurgische Kunst schon ab dem 2. Jahrtausend a.C. auf einem Hochstand. Weitere Details nachzulesen in den verschiedenen Veröffentlichungen zur Geschichte der Medizin. Viel Erfolg

Ein Doktor ist einfach nur ein Mensch, der eine Doktorarbeit geschrieben hat.
Ein Chirurg kann ein Arzt sein, ein Arzt muß aber nicht unbedingt ein Chirurg sein, er kann auch Anästhesist oder Urologe sein...
Ein Arzt ist ein Mensch mit einem abgeschlossenen Medizinstudium.
Ein Facharzt (Chirurg) ist ein Arzt mit angehängter Fachausbildung.
Doktor können beide werden, müssen sie aber nicht.