112 unterlassene Hilfeleistung?

Zuerst einmal: Auch ein Leitstellendisponent ist ein Mensch. Und Menschen machen auch mal Fehler.

Seine Aufgabe besteht darin, unter hunderten Spaßanrufen die paar akuten Notfälle herauszufiltern, bei denen es tatsächlich um etwas geht. Das komplette System würde innerhalb einer Stunde zusammenbrechen, wenn wir da 'nen Automaten hätten, der sich die Adresse nennen lässt und dann einen Rettungswagen hin schickt.

Du erwähnst leider nicht, was genau am Telefon gesagt wurde. Insbesondere, wie lange die Beschwerden schon bestanden und wie schlimm sie waren. Denn rein vom Grundsatz her ist der Rettungsdienst ja für die Fälle da, in denen aufgrund der Beschweren ein lebensbedrohlicher Notfall im Raum steht. Und das sind Fälle, in denen man nicht noch eine Stunde mit dem Anruf wartet.

Bauchschmerzen und Übelkeit sind für sich keine Hinweise darauf, dass ein bedrohlicher Notfall vorliegt. Es gibt Menschen, die haben das jeden 3. Tag. In der Regel ist es nur unangenehm, eine Nacht abzuwarten und dann (wenn es nicht schon wieder besser geworden ist) zum Hausarzt zu gehen. Aus diesen Symptomen ergibt sich also noch keine Notfallsituation, für die der Rettungsdienst zuständig wäre.

Auch beim zeitlichen Ablauf: Wann gingen die Bauchschmerzen denn los? Grundsätzlich gibt es eigentlich keinen Grund, abends den Rettungsdienst zu rufen wenn die Symptome schon seit Stunden bestehen. Denn der Rettungsdienst ist für Fälle da, in denen eine Stunde Wartezeit nicht vertretbar wäre - wäre das beim Anrufer der Fall, hätte er nicht stunden- oder gar tagelang gewartet.

Was meinst du, wie viele Leute täglich den Notruf wählen, weil es seit mehreren Tage ein Bisschen im Bauch grummelt und die Leute meinen, der Rettungsdienst könnte doch mal kommen und eine Tablette verschreiben.

Wie kann es sein dass die Leitstelle bei der 112 sie so links liegen gelassen haben

Ich wage sehr zu bezweifeln, dass es bei objektiver Betrachtung ein "links liegen lassen" war.

Es ist möglich, dass der Disponent deine Freundin am Telefon missverstanden hat, was ihre Symptome und den zeitlichen Ablauf angeht. Es ist möglich, dass er eine falsche Entscheidung getroffen hat.

Aber Bösartigkeit zu unterstellen, ist in meinen Augen schon ziemlich hart.

Sie hatte nicht einmal Geld ein Taxi zu bezahlen und viele Kontakte hatte sie nicht die sie fahren hätte können...

Diese Punkte ändern nichts an der medizinischen Situation. Sondern das sind organisatorische Schwierigkeiten - wenn, dann ist hier eine Organisation zuständig, die bei organisatorischen Schwierigkeiten hilft.

Und auch hier kann es durchaus sein, dass der Disponent etwas in den falschen Hals bekommen hat - leider gibt es ziemlich viele Menschen, die den Rettungsdienst als Taxi-Ersatz bestellen. Zum Beispiel, weil sie in der Nähe des Krankenhauses wohnen. Da bekommt man unterwegs dann schon mal gesagt "Leute, ihr müsst mich nicht bis in die Notaufnahme bringen, ich kann selbst 'reinlaufen"... und stellt dann fest, dass der Mensch gar nicht ins Krankenhaus wollte.

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Und wie MAB82 schon schrieb: Wenn deine Freundin der Auffassung ist, dass der Disponent einen Fehler gemacht hat, kann sie sich dort beschweren. Genau für solche Zwecke wird der Anruf ja aufgezeichnet. Sie kann auf der Leitstelle anrufen (nicht mit der 112!) und fragen, an wen die Beschwerde zu richten ist. Wahrscheinlich wird sie dann die Telefonnummer des Leiters der Leitstelle bekommen, also dem Vorgesetzten des Disponenten, über den sie sich beschweren will. Der Zeitpunkt des Notrufs sollte natürlich noch bekannt sein.

In Leitstellen kommen hunderte von Spaß- und Bagatellnotrufen an und die Mitarbeiter müssen diese filtern, wenn sie nicht wollen das der Rettungsdienst zusammen bricht. Kann gut sein das ihre Kommunikation missverständlich war. Deine Schilderung ist jetzt rein subjektiv und kann schlecht verifiziert werden. Du weißt selbst nicht wie das Gespräch verlaufen ist. Deinen Kommentaren nach dient die Frage einfach nur deiner persönlichen Frustbefriedigung.

Jedes Telefonat wird jedenfalls aufgezeichnet und kann bei einer Beschwerde als Beweismittel aufgerufen werden. Wenn ihr meint irgendwer hätte fahrlässig gehandelt, dann könntet ihr entsprechend intervenieren.

Willkommen in der Realität.

Damit kann man jetzt nur leben. Hast du noch nie Berichte gelesen von Krankenhäusern die wegen Kapazitätsauslastung kranke / schwangere Menschen nicht annehmen und wegschicken, was manchmal auch zu Komplikationen führt.

Das ist in Deutschland leider so, traurig aber wahr.

Davon ab, wäre ich selber ins KH oder hätte wahrscheinlicher den hausärztlichen Notdienst 116117 gerufen. Einen Fall für die 112 (Notfall ( Unfall mit körperteilverlust, Bewusstlosigkeit, Herzinfarkt) sehe ich da jetzt auch nicht.

Ich würde behaupten da war einfach eine Miesmuschel am Telefon. Oder ihr habt euch am Telefon falsch ausgedrückt.

Wir hatten schon Patienten die mit Herzinfarkt und Co schleichend zur Notaufnahme reingekrochen sind, weil der Rettungsdienst niemanden geschickt hatte.

Fehler oder naja, fahrlässige Mitarbeiter gibt's auch in diesem Bereich.

Ist oft so..

Hatte ich auch schon paar mal..

Die Mitarbeiter dort sind oftmals wirklich nicht gerade nett..

Aber normalerweise müssten sie trotzdem mal jemanden schicken..