Stärkt ein Internatsbesuch die Psyche?

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Hallo bayernfan!

Aus eigener Erfahrung möchte ich dazu sagen, dass es wirklich auf jedes Kind ankommt, wie es selbst dazu steht, denn eine "zwangsweise" Unterbringung dort ist sicher nicht von Vorteil! Ich hatte mich vor der 7. Klasse selbst dazu entschlossen, da ich in unserer städtischen Schule bei ca. 32 Kindern in der Klasse völlig "unterging"!! Als großen Vorteil des Internates habe ich selbst empfunden, dass man die Lehrer alle persönlich sehr gut kennt, da man ja meistens mit ihnen unter einem Dach wohnt (oder sogar in häuslicher Gemeinschaft), und dass es recht kleine Klassen gab. Dadurch konnten die Lehrer auch mal auf die einzelnen Schüler eingehen. Da fällt das Lernen schon mal viel leichter. Auch ist so eine Klassengemeinschaft oft viel intensiver, da man ja auch meist noch zusammen wohnt! Die (Zug-)Fahrten nach Hause - und zurück - empfand ich nicht als Problem. Ich habe dadurch sicher viel Selbständigkeit gelernt und kann mich bis heute auf jedem Bahnhof gut orientieren. Um die Fähigkeit, einen Koffer effektiv zu packen, beneiden mich noch heute einige Menschen!!

Alles Gute wünscht walesca

Ganz herzlichen Dank für das Sternchen! Es freut mich, dass ich weiterhelfen konnte. Ich hoffe, ich konnte die Bedenken gegen ein Internat etwas entschärfen. LG

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Es ist weder gesund noch schädlich. Es kommt immer auf die bestimmte Situation an. Ich war drei Jahre im Internat und wusste erst im Nachhinein, wie schön es doch zu Hause ist. Man hat da wenig Freiräume und ist ständig unter Kontrolle. Wenn man gute Freunde hat, lässt sich das einigermaßen ertragen und man wächst stärker zusammen. Da man vor viele Probleme gestellt wird, lernt man sie allein zu lösen und allein zurechtzukommen, wenn man einen starken Willen hat. Ob die Psyche gestärkt wird, hängt immer von der Persönlichkeit ab, manche gehen auch unter und kommen nicht zurecht.

Wenn man auf einem Internat ist, wird man schnell selbstständig, selbstbewusst und verantwortungsbewusst. Zudem ist häufig das Engegement und die Motivation super ausgebildet. Das kann man aber leider auch nicht pauschalisieren. Manchen Kindern gefällt es sehr auf einem Internat, andere ampfinden es als Abgeschobensein und möchten nicht getrennt von den Eltern leben. Häufig spielt natürlich auch die Finanzierung einer Internatsausbildung eine große Rolle.

Ich meine, dass es sich weder positiv noch negativ auswirkt.

Denken wir mal in der Zeit etwas zurück. Vor etwa 200 Jahren gab es nur sehr, sehr wenig weiterführende Schulen, die dann auch ein Studium möglich machten. Mit Pferd und Wagen kann man an einem Tag höchstens 30 km zurücklegen. Wenn aus den Kindern also etwas werden sollte, dann mussten sie dort hin, wo diese Schulen sind. Sie lebten als "Kostgänger" in fremden Familien, bei ganz einfachen Leuten. Damit mussten die "Kinder" dann "zurecht kommen".

Unser Begriff von Kindheit ist noch gar nicht so alt. Kinder wurden auch noch bis vor nicht so langer Zeit mit Samthandschuhen angefasst, wie heute. Sobald sie kräftig genug waren, war Schluss mit Rücksichtnahme und Betulichkeit. Ob die "Kinderseele" schon reif dafür war, oder nicht, spätestens mit 12 fing der Ernst des Lebens an.