Soziale Phobie vs ängstlich vermeidende Persönlichkeitsstörung?

2 Antworten

Ich finde es positiv, dass du den Mut gefasst hast, dich anderen Menschen mitzuteilen, auch wenn es nur aus der Ferne ist. Übers Schreiben Kontakt aufzunehmen fällt vielen leichter, weil es nicht so viel Nähe mit sich bringt. Darin liegt aber die Gefahr für Missverständnisse, weil man weniger voneinander fühlt und sich mehr von Gedanken leiten lässt. Man macht sich mehr Vorstellungen vom Anderen als bei direktem Kontakt. Deshalb funktioniert auch Psychotherapie meistens nur in der persönlichen Begegnung.
Du schriebst: "Das würde mir helfen!", sogar mit Ausrufezeichen. .... Hmm, in wie fern sollte das hilfreich sein? Ist es nicht so, dass du denkst, es würde dir helfen? Sehr wahrscheinlich würdest du noch mehr denken. Du hättest zwar andere (neue) belastende Gedanken, aber in wie fern versprichst du dir davon Hilfe? An deiner Identifizierung mit dieser oder jener psychischen Störung würde es nichts ändern! (Mit Ausrufezeichen!)
Für einen therapeutischen Fortschritt ist es nötig, sich von der Identifizierung mit einer Krankheit zu lösen. Du machst doch Psychotherapie, u. a. um später mal nicht mehr die heutigen Probleme zu haben. Dann lasse das Nachdenken darüber, welche Störung du jetzt wohl hast, los, weil es dich kein Stück voran bringt. Im Gegenteil, es erschwert den Heilungsprozess, weil du festhälst am jetzigen Zustand. Wenn man sich mit Problemen identifiziert, werden sie bei einem bleiben, einfach weil man glaubt, dass sie zu einem gehören. Es ist ein entscheidender Unterschied, ob man von seinen Problemen kontrolliert wird oder ob man in der Lage ist, seine Probleme zu kontrollieren.
Du hoffst, Probleme "in den Griff zu kriegen" wenn du ihren Namen kennst. "Ich kenne dich, ich weiß wie du heißt", so versuchen viele Menschen die Unwägbarkeiten des Lebens zu entschärfen. Eine Befreiung ist das aber nicht, wenn mit dem Namen eine Emotion verknüpft ist.
Ich kann dir sehr empfehlen, das Meditieren zu lernen und täglich zu praktizieren. Tägliche Meditationen wirken wie ein Therapiebooster. Insbesondere die Achtsamkeitsmeditation fördert die Fähigkeit, Emotionen und Gedanken nur wahrzunehmen ohne sich damit zu identifizieren. Das ist eine neue Art der Selbstwahrnehmung, die die nötige Therapiedauer erheblich abkürzen kann.
Du bist schon auf einem guten Weg mit der Selbsterkenntnis, dein Verhalten & deine Gedanken nie hinterfragt zu haben, und geglaubt zu haben, dass du eben schüchtern, ängstlich und einfach immer angespannt seist, und dass das eben einfach zu deiner Persönlichkeit gehöre. Deine Therapeutin hat dir geholfen, dieses falsche Selbstbild als Täuschung zu erkennen. Herzlichen Glückwunsch! Aber das ist nur der Anfang. Es ist noch viel mehr möglich. Therapie und Meditation sind die effektivsten Mittel, um getäuschte Wahrnehmungen abzulegen, und zu erkennen, wer man wirklich ist. Alles Gute!
P.S.: Du kannst auch mal auf mein Profil schauen.

Ich danke dir für die ausführliche antwort, aber jedoch denk ich das wenn ich, nichts über die Persönlichkeitsstörung erfahren hätte dann hätte ich weiter gelitten. Jetzt weiß ich dass man das behandeln muss, und es mir durch die Erkenntnis und die dementsprechende Behandlung der störung mein leben erleichtern kann also wieso nicht? Hätte ich darüber nichts erfahren dann hätte ich weiter Schwierigkeiten gehabt und die angst würde mein leben weiterhin einnehmen. Dir ist wohl nicht bewusst wie glücklich ich war zu wissen dass das einen namen hat und ich nicht die einzige damit bin. Meine Therapeutin merkt ja selber dass mein Selbstbild nicht vorgetäuscht ist, ich bin wirklich so. Ich weiß worauf du hinnaus willst, aber das braucht zeit um einzusehen dass ich mir selber die angst bereite mit meinen negativen gedanken.
Danke für deine Tipps ich werde die bei Gelegenheit mal ausprobieren

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@Elenor014

Das kann ich leider kaum nachvollziehen, weil es bei mir ganz anders war. Ich war mir meiner Minderwertigkeitsgefühle und der starken Kontaktängste schon als Kind voll bewusst, und hatte nie geglaubt, dass das normal sei. Obwohl ich nichts Näheres von psychischen Störungen wusste, auch noch nicht einmal wusste, dass ich traumatisiert bin, wusste ich intuitiv, dass mit mir psychisch etwas nicht in Ordnung ist.
Ich sehe keinen Zusammenhang zwischen Sozialphobie und "schwitzen, Zittern, Übelkeit". Ich habe auch große Kontaktängste - was nur ein anderes Wort für "Sozialphobie" ist - aber keines dieser körperlichen Symptome.
Mich einer Krankheitsbezeichnung einzuordnen nutzt mir höchstens, um Freunden etwas über mich zu erzählen. Man braucht nicht viel beschreiben, sondern kann einfach nur 1 Wort sagen, (z. B. Sozialphobie oder Essstörung usw.), womit schon viel gesagt ist. Und für die Bürokratie braucht man das. Einen therapeutischen Nutzen hat es für mich nicht.

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hallo :)

sagt dir der Begriff „Asperger“ was? Wird meistens nicht erkannt von den Ärzten ist aber recht häufig (es gibt verschiedene Stufen)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung